Mehrwert durch Einsparung: Fachtagung „Energieeffizienz in der Landwirtschaft“
„Energieeffizienz bringt CO2- und Kosteneinsparungen und ist damit ein bedeutender Baustein für die Wettbewerbsfähigkeit“, sagte Dr. Albrecht Rittmann, Ministerialdirektor im baden-württembergischen Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, auf der Fachtagung der Akademie Ländlicher Raum, die parallel zum Landwirtschaftlichen Hauptfest in Stuttgart stattfand.
- Veröffentlicht am

Im Energiekreislauf nimmt die Landwirtschaft seit jeher eine doppelte Funktion ein: Sie produziert einerseits Energie auf regenerativer Basis und braucht andererseits Energie für ihre Arbeit. Wenn wir die Landwirtschaft nachhaltig für die Zukunft aufstellen wollen, geht es sowohl um die Energieerzeugung wie auch
um den effizienten Einsatz von Energie, so Dr. Albrecht Rittmann weiter auf der Tagung in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle, die von BWagrar-Chefredakteur Dr. Heiner Krehl moderiert wurde. Das Thema
Perspektiven einer nachhaltigen Energienutzung in der Landwirtschaft
Baden-württembergische Landwirte hätten im letzten Wirtschaftsjahr im Durchschnitt rund 275 Euro je Hektar für Energie ausgegeben. Erste Praxiserfahrungen mit Energieberatung hätten gezeigt, dass in der Landwirtschaft Energiekosten- und CO2- Einsparpotenziale von 15 bis 25 Prozent schlummern könnten. Dies würde einer Kosteneinsparung von 68 Euro je Hektar entsprechen. „Wer Energie ziel- und bedarfsgerecht einsetzt, spart Kosten und leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Das beeinflusst die Wettbewerbsfähigkeit der einzelnen Betriebe entscheidend. Gleichzeitig kann die Landwirtschaft mit einem effizienten Energieeinsatz einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Wir unterstützen deshalb die Bemühungen der Betriebe in diesem Bereich durch eine fundierte Energieberatung“, erklärte der Ministerialdirektor.
Das Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz habe sich das Ziel gesetzt, einen möglichst effizienten und sparsamen Umgang mit Energie zu erreichen. Dies gelte für alle Haushalte und Wirtschaftsbereiche und insbesondere für die Landwirtschaft. Ab Herbst 2010 biete Baden-Württemberg deshalb eine Förderung der Energieberatung landwirtschaftlicher Betriebe an. Anerkannte Beratungsorganisationen und qualifizierte Beratungsfachkräfte würden hierbei eine fundierte Energieberatung für landwirtschaftliche Betriebe gewährleisten.
„Wir wollen das Thema Energieeffizienz in der Landwirtschaft aktiv und beherzt auf-greifen. Es gilt dabei, den Energieverbrauch in allen Bereichen der landwirtschaftlichen Produktion auf den Prüfstand zu stellen – bis hin zu einer optimalen Wärmenutzung bei den verschiedenen Produktionsverfahren. Diese Themen stehen auch im Fokus der Energieberatung in der Landwirtschaft, für die wir Beraterinnen und Berater qualifiziert haben“, betonte Ministerialdirektor Dr. Rittmann.
Der Energieverbrauch muss so weit wie möglich vom Produktionsprozess abgekoppelt werden, erläuterte Heinrich Hick einen Aspekt der EU-Effizienzpolitik. Auch sei es notwendig, Energieeffizienzkriterien zu erarbeiten. Das Thema Energieeffizienz muss noch von vielen Stellen aufgegriffen werden, etwa dem Landhandel und der Industrie, forderte er.
Der hohe Energiebedarf in Deutschland kann nicht allein aus inländischer Produktion gedeckt werden, wenngleich durch effizientere Nutzung der landwirtschaftlichen Fläche und auch durch weitere Nutzung der Waldflächen noch Potenzial vorhanden ist, erklärte Clemens Neumann. Auch die Forschung muss dazu beitragen. Zum Beispiel werden in der Pflanzenzucht verschiedene Forschungsvorhaben gefördert, die sich mit alternativen Energieträgern wie etwa der Rübe auseinandersetzen.
Beratung rund um Haus und Hof
Landesbauernverbandspräsident Joachim Rukwied unterstrich die Bedeutung der Energieeffizienz für die Praktiker. Sie hat einen entscheidenden Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der Produktion. Als Beispiele nannte er eine bessere Ausnutzung der Düngung, Wärmedämmung von Ställen und Wärmerückgewinnung. Durch die Energieeinsparung wird auch gleichzeitig ein Beitrag zur CO2-Reduktion geleistet.
Die betriebswirtschaftliche Seite der Energieeffizienz betonte auch Professor Bahrs und lobte die Förderung der Energieeffizienzberatung. Um die Landwirte für die Energieeffizienz zu sensibilisieren, muss der Berater folgendes Profil haben: Er muss 1. dem Landwirt die Wirtschaftlichkeit vor Augen führen, 2. an das ökologische Gewissen des Landwirts apellieren und 3. die Sprache der Landwirte sprechen. Er stimmte auch einer Forderung aus dem Publikum zu, dass die Berater über mögliche und sinnvolle Investitionen und deren Förderungsmöglichkeiten Bescheid wissen sollen.
Die Förderung der Beratung ist zunächst bis zum 31. Dezember 2011 befristet. Bei kontinuierlicher Förderung, unterstützte Matthias Berg eine weitere Forderung aus dem Publikum, hätten die Landwirte eine höhere Planungssicherheit.








Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.