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Reinhold Knittel im Interview

Was bewegt die SVLFG in nächster Zeit?

Was sind wichtige Herausforderungen und zukünftige Aufgaben in der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG)? Reinhold Knittel, bis zum Eintritt in den Ruhestand Vorsitzender der Geschäftsführung der SVLFG in Kassel (BWagrar 47/2020, Seite 14), äußert sich dazu im Gespräch mit BWagrar.
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  Reinhold Knittel, langjähriger Vorsitzender der Geschäftsführung der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) in Kassel, der im November 2020 in den Ruhestand verabschiedet wurde (BWagrar 47/2020, Seite 14).
Reinhold Knittel, langjähriger Vorsitzender der Geschäftsführung der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) in Kassel, der im November 2020 in den Ruhestand verabschiedet wurde (BWagrar 47/2020, Seite 14).SVLFG
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BWagrar-Interview mit Reinhold Knittel

Was bewegt die SVLFG in nächster Zeit?

Reinhold Knittel, in einem Familienbetrieb im Donaubergland aufgewachsen, studierte Verwaltungswissenschaften. In der Landwirtschaftlichen Sozialversicherung (LSV) begann er 1990. Die Geschäftsführung der LSV Baden-Württemberg, Karlsruhe und Stuttgart, übte er von 2000 bis 2012 aus. Danach übernahm er bis zum Eintritt in den Ruhestand den Vorsitz der Geschäftsführung der bundesweiten Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG), Kassel (BWagrar 47/2020, Seite 14).

BWagrar: Herr Knittel, nach 20 Jahren als Geschäftsführer zunächst der LSV Baden-Württemberg und danach der bundesweiten SVLFG sind Sie vor kurzem in den Ruhestand getreten. Was waren die wichtigsten Herausforderungen der letzten Monate und Jahre?

Knittel: Es geht stets um Finanzierbarkeit, Serviceorientierung und Zukunftsperspektiven. Stabile Beiträge sind uns zunächst in Baden-Württemberg und nach der ersten Phase des Zusammenwachsens auch im Bund gelungen. Dabei ist es wichtig, die Mitglieder gut zu betreuen und eine innovative und leistungsfähige Verwaltung zu haben. Dies realisieren wir gut auch in den schwierigen Monaten seit März 2020. Die SVLFG hat in Technik und Digitalisierung investiert und kann dadurch einen Großteil der Beschäftigten ins Homeoffice schicken. Die Verwaltung ist arbeitsfähig und für die Versicherten und Unternehmen stets ansprechbar.

Ein Beispiel für den guten Service: Die Ausrichtung der Prävention weg von der Kontrolle hin zur Unterstützung und Beratung der Versicherten hat ganz konkret Früchte getragen, indem die SVLFG früh schon bei den Hygienekonzepten und Arbeitsschutzstandards infolge Covid-19 für die grüne Branche die Meinungsführerschaft übernommen hat. Sie hat zusammen mit den Betrieben gerade im Sonderkulturbereich und Garten- und Landschaftsbau dafür gesorgt hat, dass die Verbreitung des Virus eingedämmt wurde. Nah am Kunden zu sein und die Besonderheiten der Branche zu kennen, ist von unschätzbarem Vorteil.

 

„Nah am Kunden zu sein und die Besonderheiten der Branche zu kennen, ist von unschätzbarem Vorteil.“

 

BWagrar: Was sind die Fragestellungen und Ziele für die nächsten Jahre?

Knittel: Das wichtigste Ziel wird bleiben, das agrarsoziale Sicherungssystem finanzierbar zu halten. Dazu tragen günstige Verwaltungskosten sicher bei. Aber in erster Linie müssen die Lasten aus dem Strukturwandel verlässlich aus staatlichen Mitteln getragen werden, weil diese nicht von der Landwirtschaft geschultert werden können. Die Politik erkennt dies auch an.

Aktuell wurden die Grenzwerte für den Zuschuss zum Alterskassenbeitrag geändert, sodass mehr Bäuerinnen und Bauern den Zuschuss bekommen werden. In der Krankenversicherung sollen die Mittel vom Bund aufgestockt werden, um die Kosten der Pandemie abzumildern.

In einem Sondersystem ist es wichtig, die Bedürfnisse der Zielgruppe zu erkennen und sich darauf auszurichten. Das gilt vor allem für die branchenbezogene Prävention; sie ist nicht nur gegen Covid-19 die wirksamste Waffe, sondern auch im täglichen Arbeitsleben unverzichtbar.

 

„Die SVLFG bietet aktualisierte Beratungs- und Schulungskonzepte auch für psychische Belastungen an. Allein daran zeigt sich der besondere Wert der speziellen sozialen Sicherung aus einer Hand für die grüne Branche.“

 

Die SVLFG geht hier auf die aktuellen Entwicklungen in Land- und Forstwirtschaft ein, egal ob es die Gefahren beim Fällen und Aufarbeiten klimageschädigter Bäume oder Risiken in der Tierhaltung aus veränderten Haltungsanforderungen sind. Sie bietet aktualisierte Beratungs- und Schulungskonzepte an, auch für sogenannte weichen Themen rund um Stress und psychische Belastungen. Allein daran zeigt sich der besondere Wert der speziellen sozialen Sicherung aus einer Hand für die grüne Branche.

Die Pandemie zeigt gerade auch auf, dass kleine Unternehmen und Solo-Selbstständige besonderen Bedingungen unterliegen und eines besonderen Schutzes bedürfen, zunächst in der aktuellen Krise, aber auch in der Altersvorsorge. Da könnte die Alterssicherung der Landwirte nach dem Prinzip „einheitlicher Beitrag mit einheitlichen Leistungen“ das Modell für weitere Elemente der Altersvorsorge von Selbstständigen werden.

BWagrar: Was machen Sie aus der neu gewonnenen Freiheit nach langem Arbeitsleben?

Knittel: Wie so viele in vergleichbarer Situation: Zunächst einmal Liegengebliebenes aufarbeiten und dann ein bisschen langsamer machen. Corona zwingt mich wie andere dazu, Reisepläne und Wander- oder Radtouren zu verschieben.

 

„Ich kann mir vorstellen, eine ehrenamtliche Tätigkeit zu suchen, auch im agrar- oder sozialpolitischen Umfeld.“

 

Ich kann mir auch vorstellen, eine ehrenamtliche Beschäftigung oder Tätigkeit zu suchen, gerne auch im agrar- oder sozialpolitischen Umfeld, in der ich mein Wissen und meine Erfahrung einbringen kann. So ganz loslassen ist noch ein bisschen schwierig.

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