Neuer Gentest für verlagerte Labmägen
Die Labmagenverlagerung ist eine weitverbreitete Erkrankung, die vorwiegend bei Milchkühen auftritt, die kurz zuvor gekalbt haben. Am häufigsten trifft es Kühe der Rasse Deutsche Holsteins. Eine hohe genetische Disposition sowie verschiedene Umweltfaktoren begünstigen die Positionsveränderung des Labmagens. Ausgelöst wird die Verlagerung des hintersten der vier Kuhmägen über eine verringerte Beweglichkeit (Motilität), in deren Folge sich der Magen aufbläht und schließlich seine Position im Körper der Kuh verändert. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Tierzucht und Vererbungsforschung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) haben nun in Zusammenarbeit mit der Klinik für Rinder der TiHo und der Klinik für Wiederkäuer der Justus-Liebig-Universität Gießen in Deutschen Holsteins eine Veränderung im sogenannten Motilin-Gen identifiziert, die im Zusammenhang mit der Labmagenverlagerung steht.
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In 85 bis 95 Prozent der Fälle verlagert sich der Labmagen zur linken Seite indem sich das Organ zwischen die linke Bauchwand und den Pansen schiebt. Die betroffenen Kühe fallen durch Apathie, Fressunlust und eine verminderte Milchleistung auf. Um den Labmagen in seine korrekte Lage zurückzubringen und zu fixieren, ist ein tierärztlicher Eingriff, in der Regel eine Operation, erforderlich. Dabei wird der Labmagen an der unteren Bauchwand festgenäht. Das Gen, von dem die Wissenschaftler jetzt eine Variante entdeckt haben, enthält die Informationen für das Hormon Motilin. Das Hormon kontrolliert die Magen-Darm-Aktivität zwischen den Verdauungsabschnitten und sorgt für Transport des Mageninhalts. Die genetische Veränderung führt zu einer...