Gut ernten ist nicht selbstverständlich
Es besteht Grund zur Dankbarkeit. Denn die Fülle und Vielfalt an Lebensmitteln ist nicht selbstverständlich. Das erklärte Gerhard Glaser beim Erntedank-Wochenmarkt am 1. Oktober 2016 in Stuttgart. Der LBV-Vizepräsident warb für den regionalen Einkauf.
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Stuttgart, 1. Oktober 2016
Trotz aller Wetterturbulenzen besteht Anlass zur Dankbarkeit für die insgesamt gute Ernte. Denn selbstverständlich sind volle Regale und große Vielfalt an Lebensmitteln nicht. Das erklärte LBV-Vizepräsident Gerhard Glaser beim Erntedank-Wochenmarkt am 1. Oktober 2016 in Stuttgart.
Die Stuttgarter Wochenmärkte können auf eine über 700-jährige Tradition zurückblicken. Zunächst nach dem Krieg an verschiedenen Plätzen durchgeführt, findet der Wochenmarkt seit den 70er-Jahren mitten in der Stadt breite Akzeptanz bei den Bürgern, freut sich zu Beginn Stuttgarts Erster Bürgermeister Michael Föll.
Sorgenfalten nicht geglättet
Als sich im „richtig nassen“ Frühjahr die Feldbestellung hinzog und die Ernterisiken wuchsen, war das vielfach Anlass, sich an das „Jahr ohne Sommer“ 1817 zu erinnern. „Aber die Bauern und Gärtner legten sich richtig ins Zeug, sodass uns allen kein Hungerwinter wie vor rund 200 Jahren bevorsteht“, meint Glaser. Die Sorgenfalten der Erzeuger allerdings „konnten nicht geglättet werden“, verweist der Vizepräsident des Landesbauernverbandes (LBV) an die anhaltende Markt- und Einkommenskrise.
Auf König Wilhelms Spuren
„Begeben Sie sich ruhig auf König Wilhelms Spuren und fördern Sie Ihre Landwirtschaft zum Beispiel durch regionalen Einkauf in Ihrer Umgebung", appelliert Glaser, selbst Landwirt mit Schwerpunkt Milchproduktion und Kreisobmann Biberach-Sigmaringen, an die Marktbesucher.
Zum Erntedank passt das Zitat von Martin Luther (1483 bis 1546): „Bete so, als würde jedes Arbeiten nichts nutzen, und arbeite so, als würde jedes Gebet nichts nutzen."
Vertrauen in die Schöpfung
Wenn viele Landwirte zunächst auch nicht so sicher waren, ob Grund zu danken bestehe, habe sich doch „der reiche Segen Gottes im ganzen Land ausgebreitet“, betont Werner Laub. Das zeige, „wie wir alle von seiner Hand begleitet werden“, so der stellvertretender Stadtdekan. Ob Sonne und Regen, Wind und Wetter, Tag und Nacht, Leben und Tod – im Lied von Franz von Assisi, dessen Name Papst Franziskus angenommen hat, komme das Vertrauen in die Schöpfung Gottes zum Ausdruck. „Mit seiner Liebe zu uns Menschen lässt er die Früchte immer wieder wachsen“.
Die Landwirtschaft unterstützen
Zum gedeckten Tisch gehört Dankbarkeit, unterstreicht Laub. Fairer Handel sei längst zur Gewohnheit geworden. „Fair" sei beispielsweise, in der Stadt auf dem Wochenmarkt zu kaufen und die Landwirte und Gärtner der Region zu unterstützen, betont der stellvertretende Stadtdekan. „Duft und Anblick der Gaben lassen uns dankbar werden“, ruft der katholische Geistliche zum Annehmen der Schöpfung auf. "Alles, was wir sehen, ist ein Geschenk. Dieses Geschenk anzunehmen und die Welt gerechter zu machen, ist unsere Aufgabe, in unserer Stadt, aber ebenso weltweit."
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