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Neues Bundeszentrum eröffnet

Besserer Schutz von Weidetieren vor dem Wolf

In Eberswalde (Brandenburg) hat Bundesagrarministerin Julia Klöckner, gestern (31. März 2021) das von ihr neu gegründete "Bundeszentrum Weidetiere und Wolf" eröffnet. Es geht zurück auf eine parlamentarische Initiative der Großen Koalition. Aufgabe des Zentrums sei es, so Klöckner, praxisgerechte Lösungen und Möglichkeiten der Koexistenz von Weidetieren und Wolf zu erarbeiten und Konflikte zu verringern.

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BMEL
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Die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland sei ein Erfolg des Artenschutzes, so Klöckner. Doch alle drei bis vier Jahre verdoppelt sich der Wolfsbestand. Durch die vermehrte Ausbreitung nehmen auch Wolfsrisse zu: Die Anzahl von verwundeten und getöteten Tieren ist von 40 Tieren im Jahr 2006 auf rund 2900 Tiere im Jahr 2019 angestiegen. Mit 86 Prozent überwiegen dabei Angriffe auf Schafe und Ziegen.

"Wölfe und Nutztiere – beide haben Anspruch auf Schutz. Und deshalb darf die Rückkehr des Wolfs nicht dazu führen, dass die Weidetierhaltung in einigen Regionen Deutschlands in Frage gestellt wird. Wir brauchen sie für die Pflege und Erhaltung unserer Kulturlandschaften. Sie steht außerdem für eine nachhaltige Nutztierhaltung, die von der Gesellschaft akzeptiert ist", sagte Klöckner.

Doch die Anzahl der Wolfsangriffe nehme drastisch zu – trotz Herdenschutzmaßnahmen. Das verunsichere auch die Menschen vor Ort. Um diesen Konflikt zu entschärfen, sei das das neue Bundeszentrum Weidetiere und Wolf gegründet worden. Es soll Lösungen und effektive Maßnahmen erarbeiten, wie ein gutes Nebeneinander und ein besserer Schutz von Nutztieren vor dem Wolf möglich sei – im Dialog mit allen Beteiligten.

Aufgaben des "Bundeszentrums Weidetiere und Wolf" sind unter anderem:

  • Erstellung einer jährlichen, länderübergreifenden Übersicht der angewandten Herdenschutzmaßnahmen (Zaun, Herdenschutzhunde) insbesondere in Wolfsgebieten, einschließlich der Erfassung der bei diesen Maßnahmen dennoch stattgefundenen Übergriffe – mit Ursachenforschung.
  • Optimierung von angewandten Schutzmaßnahmen unter anderem durch Rückkopplung mit Vertretern der Wissenschaft, Wirtschaft, betroffenen Praktikern und Verbänden.
  • Entwicklung neuer Forschungsprojekte zu Herdenschutzmaßnahmen, auch unter Nutzung der Digitalisierung.
  • Optimierung von Abläufen nach einem Wolfsübergriff sowie Verbesserung der Verfahren der Entschädigungspraxis in Zusammenarbeit mit den Ländern.
  • Klärung von Finanzierungsfragen des Herdenschutzes.
  • Förderung des Dialogs zwischen Weidetierhaltern, den Verbänden des Naturschutzes und der Öffentlichkeit.
  • Rechtliche Klärung der naturschutzrechtlichen Einstufung des Wolfes sowie strategische Überlegungen zur Regulierung.

Das Bundeszentrum ist Teil der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Das Zentrum wird für 2021 und 2022 mit jeweils 300000 Euro und drei Vollzeitstellen ausgestattet.

"Die BLE setzt im "Bundeszentrum Wolf und Weidetiere" drei Arbeitsschwerpunkte: Vernetzung und Dialog, Wissenstransfer und die Identifikation von Forschungsbedarf. Wir schaffen eine Plattform, die praxisgerechte Lösungen entwickelt – inklusive Angaben zu Kosten und Fördermöglichkeiten. Wir setzen dabei auf die Kooperation mit den Bundesländern und ihre Erfahrungen aus regionalen Beratungsstellen", ergänzte BLE-Präsident Dr. Hanns-Christoph Eiden.

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