Mähen lassen statt selbst machen
Mähroboter sind der neue Trend in Gärten. Die Gartenplaner und Rasenexperten Nikolai Kendzia von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) von der Bayerischen Gartenakademie haben den "Garten-Ufos" auf den Zahn gefühlt.
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Der Roboter mäht. Der Gartenbesitzer nicht. Das versprechen die Werbemacher für Mähroboter und zeigen Filme, in denen Menschen auf Liegestühlen liegen, während ein kleiner Robbie brav und leise seine Runden auf dem Rasen dreht. Und tatsächlich: „Vor allem Senioren und Berufstätige können von den Maschinen profitieren, wenn sie das für ihren Garten und ihre Bedürfnisse richtige Modell ausgewählt haben. Und wenn es korrekt installiert wurde.“ In diesen Punkten sind sich Nikolai Kendzia und Rainer Berger einig. Sie raten deshalb, sich vor dem Kauf der nicht gerade billigen Geräte sehr gut zu informieren.
Mähroboter erinnern meist an überdimensionale Käfer auf Rädern. Scharfe Messer zerteilen bei der oft sehr willkürlich wirkenden Fahrt über den Rasen die Halme in winzige Schnipsel. Diese fallen auf den Boden, mindern die Verdunstung aus dem Boden und düngen ihn gleichzeitig. Das lästige Leeren von Grasfangsäcken entfällt.
Ihre Energie beziehen diese kabellosen Mäher aus Batterien. Ein stromführender Signaldraht begrenzt in der Regel das Arbeitsgebiet, das modellabhängig 50 bis tausend Quadratmeter und größer sein kann. Eine ausgeklügelte Software regelt ihre Arbeitsweise – oft nach dem Zufallsprinzip. Arbeitszeiten und Ladedauer sind dabei modellabhängig. Viele Geräte besitzen Regensensoren, die sie daran hindern, nasses Gras zu schneiden, Stoßsensoren, die sie vor einem Hindernis wenden lassen und Hebesensoren, die das Rotieren der Mähmesser stoppen, sobald der Roboter vom Boden abhebt.
Fallobst und Spielzeug kann den Mäher stoppen
Eine einzige, ebene, trockene, von Hindernissen freie, nicht allzu große, rechteckige Rasenfläche halten eigentlich fast alle Mähroboter problemlos kurz. Ist diese von bodenbündigen Pflasterwegen begrenzt, bleiben am Rand oft nicht mal Grasbüschel stehen. „Die Schwierigkeiten beginnen erst bei anspruchsvollen Gärten mit komplizierten und verwinkelten Flächen,“ sagt Kendzia. Rund um Büsche, Bäume und Beete müssen die Gartenbesitzer oft aufwendig Signaldrähte ziehen. Sonst köpft der Mähroboter auch Stauden und Gemüse. An schwer zugänglichen Ecken, Möbeln, Spielgeräten und vor Mauern zum Beispiel bleiben je nach Gerät bis zu zehn Zentimeter breite Streifen hohen Grases stehen, die der Mensch von Hand entfernen muss. Fallobst auf dem Gras kann manchen Roboter lahmlegen. Auch Spielzeug sollte grundsätzlich vom Rasen verschwinden, bevor die Maschine ihre Arbeit beginnt.
Der Rasenexperte rät generell: „Wer Haustiere und kleine Kinder hat, sollte den Mähroboter niemals unbeaufsichtigt arbeiten lassen!“ Auch sollte man sich schon vor dem Kauf ausführlich über die Sicherheitsstandards des gewünschten Gerätes informieren. Denn die Messer sind sehr scharf, sie rotieren sehr schnell. „Wer unter das laufende Mähwerk greift oder seinen Fuß oder die Pfote darunter schiebt, kann je nach Modell erheblich verletzt werden,“ warnt er.
Wer ein Hanggrundstück besitzt, sollte besonders gut auf die Herstellerangaben achten. Unebenheiten und schwach geneigte Flächen bewältigen fast alle Mähroboter, wenn sie sich nicht auf rutschigem Untergrund befinden. Wirklich steiles Gelände mähen nur wenige Geräte präzise.
Besonders viel Sorgfalt bedarf die Planung des gesamten Systems aus Ladestation, Signaldraht und Roboter. „Die Montage liest sich in der Gebrauchsanweisung oft einfacher, als sie in Wirklichkeit ist,“ weiß Nikolai Kendzia. Er rät: „Wer nicht sehr technikbegeistert ist, sollte einen Mähroboter grundsätzlich bei einer Fachfirma kaufen und von ihr auch installieren lassen. Das kostet zwar extra, erspart aber gerade in anspruchsvollen Gärten so manchen Frust und sichert Gewährleistungsansprüche.“ Einige renommierte Hersteller beschränken deshalb den Vertrieb ihrer Mähroboter ausschließlich auf dem Fachhandel.
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