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Abfallvermeidung

Weniger ist mehr

Wollen die Verbraucher tatsächlich immer volle Brotregale? Auch um den Preis, dass abends vieles liegenbleibt und dann nicht mehr verkauft werden kann? Bäckereien haben einmal Buch geführt, an welchen Tagen die meisten Reste anfallen und gefragt, wovon die Kaufentscheidung der Kunden abhängt.
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Die Optimierung der Retouren aus Bäckereien und Bäckerei-Filialen ist der wichtigste Hebel zur Vermeidung von Lebensmittelmüll bei Backwaren. Dazu muss der Bäcker oder Unternehmer allerdings zunächst den Status Quo erheben: An welchen Wochentagen und in welchen Filialen fallen die meisten Reste an, welche Produkte sind wo besonders gefragt und selbst die Wetter-Prognosen müssen Eingang in eine optimierte Planung finden. Ergebnisse hierzu stellten Professor Guido Ritter und Lena Heitkönig von der FH Münster auf der Tagung "Von der Verschwendung zur Wertschätzung von Lebensmitteln" des Umweltministeriums NRW vor. Es habe sich gezeigt, dass allein das Erfassen der Backwarenabfälle in den kooperierenden Bäckereien zu einem Umdenken und besserer Planung geführt hätten. Bei den sechs teilnehmenden Handwerksbäckern waren vorab Retourenquoten von 3,8 bis über 16 Prozent ermittelt worden. Das waren durchschnittlich 2.730 kg für eine Bäckerei. Der monetäre Verlust war entsprechend erheblich: Der Gesamtabfall in einer Messwoche in einer Bäckerei summierte sich auf durchschnittlich 15.700 Euro. Die Wissenschaftler haben im Rahmen einer Befragung von 500 Verbrauchern (online und persönlichem Interview) ermittelt, dass die Hälfte der Befragten das große Brot-Angebot oft eher als "Belastung" empfindet. Also ein echtes Luxusproblem. Überdies gaben viele an, ab 18.00 Uhr reduzierte Angebote gerne annehmen zu wollen. Was offensichtlich in den Bäckereien oder Filialen von Großbäckern gleichermaßen fehlt, ist eine qualifizierte Beratung zu Themen wie Lagerung und zum optimalen Genusszeitpunkt verschiedener Brote. So würden auch Roggenbrote, die ihren Geschmack erst gereift entfalten, viel zu früh als "alt" entsorgt. Vorbild für eine konzertierte Aktion zur Reduktion der Abfälle bei den Backwaren könnte Großbritannien sein. Dort wurden im Rahmen des "Waste and Ressources Action Programme" (WRAP) in fünf Jahren bereits 228.000 Tonnen Backwarenabfälle eingespart, die nicht weggeworfen werden mussten. Das entsprach einer Verringerung von 34 Prozent.
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