Frauen bewegen Landwirtschaft
Im April fand in Schwäbisch Hall die 3. Internationale Tagung "Frauen bewegen Landwirtschaft - Landwirtschaft bewegt Frauen" statt. Die Tagung bot ein Forum mit breitem Wissens- und Erfahrungsaustausch für all jene, die sich in Theorie und Praxis mit der Situation der Frauen in der Landwirtschaft befassen und sich für deren Entwicklung interessieren.
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Das Buch mit der Tagungsdokumentation ist jetzt erschienen und ist zu beziehen beim Evangelischen Bauernwerk in Württemberg e. V., Tel. 07942/107 74 oder per Mail: frauentagung2017@hohebuch.de, bzw. im Internet unter www.frauen-landwirtschaft.de.
Der Band hat 192 Seiten und kostet 20 Euro plus Versandkosten.
Ergebnisse und Forderungen der Teilnehmer/innen aus Präsentationen und Diskussionen
Wir fordern:
1. Differenzierte statistische Berichterstattungen in Agrarstatistiken und Agrarberichten über die Lebens- und Arbeitsrealitäten von Frauen in der Landwirtschaft
2. Hinwirken auf ein stärkeres Engagement von Frauen in landwirtschaftlichen Organisationen, z. B. in Molkereien, Erzeugerringen, Genossenschaften, Bauernverbänden
3. Stärkung der Netzwerke von Frauen in der Landwirtschaft und Vernetzung mit anderen selbständigen Frauen wie z. B. Unternehmerinnen und Handwerkerinnen
4. Sensibilisierung für Geschlechterrollen von Frauen und Männern in der Selbstwahrnehmung und Selbstdarstellung
5. Sensibilisierung für die Darstellung von Geschlechterrollen in Unternehmen und Agenturen, in Marketing, Werbung und Social media, z. B. Rollenbilder, Bild der modernen Landwirtin
6. Sichtbarmachen der selbständigen Betriebsleiterin als hauptverantwortliche Person und Unternehmerin
7. Quotierungen in Gremien, damit sich Grundhaltungen ändern, z. B. 30% Frauenquote bei der Wahl zur Landwirtschaftskammer Niedersachsen ab 2017
8. Sichtbarmachen von Arbeit in ihrer Vielfalt als Erwerbsarbeit, Hausarbeit, Ehrenamt, Betreuungs- und Pflegearbeit, z. B. quantitative Zeitanalysen, Arbeitsvoranschlag, Profiling als Mitunternehmerin
9. Verankerung von Gleichstellungsfragen und Ergebnissen der Geschlechterforschung in den akademischen und nichtakademischen Ausbildungen
10. Verankerung von Soft Skills wie Kommunikationsfähigkeiten und Konfliktmanagement in der Ausbildung zur Landwirtin/zum Landwirt
11. Ermutigung von Frauen zur Hofübernahme durch gezielte Beratung
12. Sensibilisierung der Menschen in der Landwirtschaft und der Akteure in Bildung und Beratung für Geschlechtergerechtigkeit bei Verträgen, z. B. Ehe-, Hofübergabe-, Kredit- und Versicherungsverträgen, etc.
13. Die selbstverständliche Beteiligung von Frauen in betrieblichen und familiären Entscheidungsprozessen und in der Beratung
14. Individuelle und familiäre Risikoabsicherung für jedes Familienmitglied
15. Etablierung von Eigenverantwortung als Selbstsorge, z.B. Auszeiten nehmen, früh genug Hilfe holen
16. Kritische Reflexion und Diskussion gesellschaftlicher und ökonomischer Zwänge und Leitbilder, z. B. Definition von Arbeit in ihrer Auswirkung auf "das gute Leben" in und mit der Landwirtschaft
17. Wahrnehmung und Anerkennung alternativer Lebensentwürfe und Betriebsstrukturen in der Landwirtschaft
18. (Re-)Institutionalisierung von Geschlechterforschung in der Landwirtschaft an Universitäten und Hochschulen
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