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Webcode zu BWagrar 40/2018: Beerenstarkes Sortiment

Sortenempfehlungen für Heidelbeeren, Stachelbeeren, Minikiwis und Tafeltrauben

Hier finden Sie weitere Sortenempfehlungen für Beerenfrüchte für den Hausgarten.
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Heidelbeere Hardy Blue
Heidelbeere Hardy BlueSiegler
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Stachelbeere

Die Resistenz gegen den Amerikanischen Stachelbeermehltau ist durchbrochen. Dennoch sind Sortenunterschiede vorhanden. Auf hoch anfällige ältere Varietäten wie Rote bzw. Weiße Triumph, Grüne bzw. Rote Kugel, Achilles …unbedingt verzichten. Dafür „Mehltaufeste Sorten“ wählen:

  • 'Invicta': Anfang bis Mitte Juli; gelbgrün, groß, ertragreich; bessere Fruchtqualität als 'Hinnomäki'
  • 'Remarka': Anfang bis Mitte Juli; groß, mittlere Erträge, weinrot, etwas milder. Alternativ auch 'Rokula'.
  • 'Redeva': Ende Juli; sehr ertragreich, daher etwas kleinere bis mittelgroße, Frucht, vollreif dunkelrot.

Stachelbeere Invicta © Siegler

Neu sind fast stachellose, rotfruchtige, relativ mehltaufeste Sorten wie 'Captivator', 'Spinefree'. Leider haben sie nur mittelgroße Früchte mit schwächerem Aroma. Die qualitativ bessere 'Pax' ist stark anfällig für Mehltau und somit nicht für den Anbau im Nutzgarten empfehlenswert.

Hinweis: Der Mehltaubefall hängt stark vom Befallsdruck in den einzelnen Gärten ab. Auch an heißen, trockenen Plätzen tritt dieser Pilzbefall stärker auf. Befallene Triebe stets und rechtzeitig wegschneiden; ggf. Schwefel zum Austrieb bis zur Blüte spritzen. Anschließend helfen auch Stärkungsmittel und Mittel mit dem Wirkstoff Kaliumhydrogencarbonat.

Kulturheidelbeere

Heidelbeere Hardy Blue © Siegler
Es sind viele geschmacklich gute Sorten vorhanden, zum Beispiel 'Duke', 'Patriot', 'Reka' und 'Elizabeth'. Entscheidend für die erfolgreiche Kultur der Heidelbeeren ist ein saurer Boden. In kalkhaltigen Regionen sollten Sie die Pflanzen am besten in große Kübel in Rhododendronerde pflanzen. Danach muss sauer gedüngt werden, zum Beispiel mit Rhododendron- oder Citrusdünger. Bitte mit Regenwasser gießen! Für einen besseren Ertrag können Sie zwei Sorten pflanzen.

Mini-Kiwi (Actinidia arguta) = Kiwibeere

Mini-Kiwi Kokuwa © Siegler
Mini-Kiwis sind robuste, äußerst winterfrostharte Kletterpflanzen. Ihre Früchte sind glattschalig. Im Unterschied zu ihren großen Verwandten werden die Mini-Kiwis mit der Schale verzehrt. Die Art ist zweihäusig, es gibt also männliche und weibliche Pflanzen. Da Kiwibeeren nachreifen, können Sie sie bereits knapp reif, noch hart pflücken und im Haus nachreifen lassen. Eine frühe Ernte wirkt auch einem möglichen Befall durch die Kirschessigfliege entgegen.

Sortenempfehlungen

  • 'Weiki' (="Bayernkiwi") oder 'Maki', beide gegen Anfang-Mitte Oktober; stachelbeergroße, rundliche Frucht, süß-aromatisch, meist mit rötlichbraunem Blush auf der Schale.
  • 'Ambrosia': Anfang Oktober; mittelgroß, länglich, grasgrüne Schale.
  • 'Issai': Vorteil: kompakter Wuchs, früher Ertragsbeginn, selbstfruchtbar! Somit ertragreich, jedoch kleine Früchte, die bei Überbehang im Geschmack nachlassen. Benötigt wegen später Reifezeit gut ausreifende, warme Plätze.
  • Vielversprechende, über viele Jahre selektierte neue Sorten wie 'Red Jumbo', 'Fresh Jumbo', 'Super Jumbo' sind seit 2014 im Handel. Bei 'Fresh Jumbo' sorgte die Muttersorte 'Honigbeere' für Süße, guten Geschmack und hohen Ertrag, unter anderem auch durch eine frostfeste Blüte.

Pilztolerante Tafeltrauben

Pilztolerante Tafeltrauben sind gegen Echten und zum Teil auch Falschen Mehltau wenig(er) anfällig. Ein sonniger Standort, mehrfache Laubarbeiten und das Ausdünnen überzähliger Jungtrauben Ende Juni/ Anfang Juli (spätestens bei Erbsengröße) sind unabdingbar!

Weiße Sorten mit gutem Geschmack:

  • 'Birstaler Muskat' (Anfang/Mitte September) ertragreich, süß mit Muskatgeschmack, jedoch (sehr) störende Kerne).
  • Daher bevorzugt: 'Garant': fast ähnlich gut im Geschmack mit dem Vorteil weniger dominanter Kerne!.
  • 'Frumoasa Alba' (Mitte / Ende September) große Traube; feinfruchtig mit Muskatnote, große Beeren lassen die Kerne weniger spüren. In regenreichen Sommern kann Falscher Mehltau auftreten.


Blaue Sorten:

Tafeltraube Venus © Siegler

  • 'Muskat bleu' fein-aromatisch, sehr robust und winterfest, Reife Anfang/Mitte September bis Anfang Oktober. Ertragreiche Sorte mit Spitzengeschmack, jedoch Kerne störend.
  • 'Ontario' : Traube und Beeren groß, kernarm, festfleischig mit fruchtig-süßem Geschmack und guter Robustheit. Reifezeit: Mitte/ Ende September bis Mitte Oktober. Die schöne Rotfärbung des Herbstlaubes dieser Sorte bringt einen zusätzlichen Zierwert in den Garten.


Bei den kernlosen Sorten gilt es gewisse Abstriche (Beerengröße, Robustheit) zu machen:

  • 'New York' (= 'Lakemont') grün-gelb, süß-fruchtig, sehr kleine Beeren. Nicht so pilzfest wie vielfach dargestellt. Traube neigt zum Verrieseln.
  • 'Venus' (blau) und 'Vanessa' (rosé): Ende August bis Anfang September, süß-fruchtig, z.T. mit kräftigem Erdbeerton. Die robuste 'Venus' mit kürzerem Erntefenster: wird bei Überreife weich und blumig- süß.

Fazit – und leider ein Wermutstropfen:

Im Beerensortiment hat sich Einiges getan! Richtige, geschmacklich gute, neue(re) Sorten, gepaart mit geringerer Pilzanfälligkeit im Vergleich zu vielen alt gewohnten Varietäten, sorgen für „Erfolg im Garten und Gaumen“ und Lust am Gärtnern. Außer Kiwibeeren und Tafeltrauben – beide jedoch zur Berankung an Wänden geeignet- benötigen Beerengehölze wenig Platz. Somit findet sich auch in den immer kleineren Gärten eine Möglichkeit. Daneben erfreuen uns Heidelbeeren, Rote Johannisbeeren und einige blaue Trauben mit schöner Herbstfärbung als Zusatznutzen. Alles wäre schön und gut.
Das Auftreten der Kirschessigfliege bringt diese schöne Theorie jedoch ins Wanken: Beerenobst erweist sich durch seine Vielfalt und lange Saison als höchst attraktiv für diesen invasiven Schädling. Soll man Beerenobst im Garten überhaupt noch pflanzen? Auch hierbei kann die Wahl der richtigen, bei Beeren der am frühesten reifenden Sorten einen Vorteil bringen, bevor sich eine äußerst starke Vermehrung der Drosophila suzukii einstellen kann.

Beobachtungen und Monitoring 2014 - 2016:

  • Normalkultur an Erdbeeren und früh reifende sommertragende Himbeeren scheinen bis Ende Juni verschont zu bleiben. Remontierende = mehrmals tragende Erdbeeren und Herbsthimbeeren sind im Herbst stark gefährdet
  •  Johannis- und Stachelbeeren waren weniger stark betroffen als erwartet. Jedoch überreife Früchte vermeiden!
  • (späte) Brombeere, Holunder, blaue (Tafel-) Trauben und Heidelbeere gelten allgemein als die am meisten befallenen Obstarten. Vor allem deren ersten, früh reifenden Sorten scheinen nach bisherigen Kenntnissen in Abhängigkeit vom lokalen Schädlingsdruck und der Witterung bei diesen Obstarten noch empfehlenswert: Brombeere 'Loch Tay', 'Loch Ness'; Heidelbeere 'Bluetta', 'Reka', 'Duke', 'Spartan'
  • Auch sog. „Wildobstarten“ wie Goji, Kiwibeeren, Aronia stellen auf Grund der späten bzw. lang andauernden Reifezeit ein hohes Risiko dar.
  • Spindelerziehung von Johannis-/Stachelbeeren sorgt für locker aufgebaute, luftige, schnell abtrocknende Strukturen. Auch das Auslichten dichter Sträucher fördert die Durchlüftung der Gehölze.
  • Engmaschige Insektenschutznetze (0,8 – 1mm Maschenweite) können die Eiablage der Kirschessigfliege einschränken. Beachten Sie: rechtzeitige Auflage (3 – 4 Wochen vor der Pflückreife) und dichtes Schließen der Netze; diese zur Ernte nur kurz öffnen.
  • Obst zügig, in kurzen Abständen und vollständig ernten. Keine beschädigten oder vertrockneten Früchte an und unter den Sträuchern belassen. Beerntete Früchte für einige Stunden in den Kühlschrank stellen.
  • Korrektes Entsorgen befallener Früchte hilft mit, die Kirschessig-fliegenpopulation gering zu halten. Kompostieren ist nicht empfehlenswert, ebenso wenig die Entsorgung in der Restmüll- oder Biotonne, da sich die Kirschessigfliege dort ungestört weiterentwickeln kann. Um Eier und Maden zu vernichten, können befallene Früchte zunächst in einem dicht geschlossenen Behälter oder Plastiktüte mehrere Tage der Sonne ausgesetzt werden. Oder in reichlich Wasser mit etwas Spülmittel mehrere Stunden stehen gelassen oder mit kochendem Wasser in einer Blechdose überbrüht werden. Erst danach können die Früchte entsorgt werden. Auch ein tiefes Eingraben befallener Früchte kann in Betracht gezogen werden.
  • Fallen überwachen die Befallsstärke, den Flugverlauf. Vor der Reife der Früchte können sie einen sich stark ausbreitenden Befall im Vorfeld eindämmen helfen. Sobald Früchte reifen, sind die Beeren attraktiver: die Fallen täuschen ein scheinbar geringes Auftreten vor, während Früchte dennoch Maden aufweisen können.
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