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Pflanzenschutz aktuell

Rapsanbau planen

Was tun, wenn Ehrenpreis, Hirtentäschel, Hellerkraut, Kamille, Klettenlabkraut, Stiefmütterchen, Storchschnabel und Vogelmiere ein Problem im Rapsanbau sind? Dr. Friedrich Merz vom Regierungspräsidium Stuttgart gibt Antworten, wie der Raps frei von Unkraut startet.
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Die Wahl der Herbizide und des Anwendungszeitpunktes richtet sich nach der Verunkrautung und den Anwendungsbedingungen. Hinweise zu den Mitteln und deren Wirkungsspektrum finden sich im Merkblatt Integrierter Pflanzenschutz 2022 in Tabelle 40 auf Seite 84 und 85 sowie Tabelle 41 auf Seite 86 und 87.
Wichtige Unkrautarten im Winterraps sind Ehrenpreis, Hirtentäschel, Hellerkraut, Kamille, Klettenlabkraut, Stiefmütterchen, Storchschnabel und Vogelmiere.

So entfalten die Mittel ihre Wirkung

Eine wichtige Voraussetzung für eine gute Wirkung der Mittel im Vorauflauf (nach der Saat bis zum Beginn des Auflaufens der Rapskeimlinge) ist ein abgesetzter feuchter Boden. Auf vielen Flächen, vor allem in der Nähe von Wohngebieten, ist die Anwendung von clomazonehaltigen Mitteln aufgrund der Anwendungsbestimmungen NT154 bzw. NT155 (Abstand von 50 Meter bei Kombimitteln, bzw. 20 Meter, wenn das Solomittel nicht in Tankmischung mit anderen Pflanzenschutzmitteln oder Zusatzstoffen ausgebracht wird, zu Ortschaften, Haus- und Kleingärten, Flächen mit bekannt clomazonesensiblen Anbaukulturen (zum Beispiel Gemüse, Beerenobst), Flächen, die für die Allgemeinheit bestimmt sind und Flächen, auf denen gemäß der Ökoverordnung und der Diätverordnung produziert wird; und anderen) nicht möglich. Bei entsprechenden örtlichen Verhältnissen und wenn Tageshöchsttemperaturen von mehr als 25 °C vorhergesagt sind (NT127), müssen clomazonefreie Herbizide zur Anwendung kommen.

Unter http://www.wettergefahren.de/warnungen/indizes_landwirtschaft/clomazone.html kann eine Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes abgerufen werden. Bei der Anwendung von Clomazone wird empfohlen, einen Ausdruck der Vorhersage der Dokumentation beizulegen.

Bei wenigen Unkräutern

Bei schwacher Mischverunkrautung reichen Fuego allein oder in Tankmischung mit Colzor Uno flex, sowie Gajus (nur früher Nachauflauf) oder Quantum aus. Tritt zusätzlich Klettenlabkraut auf, ist Fuego Top ein Mittel der Wahl. Kommen noch Storchschnabel-Arten hinzu, ist beispielsweise die Anwendung von Butisan Gold oder Butsisan Kombi zu empfehlen. Quantum und die metazachlorhaltigen Mittel haben zudem eine befriedigende Wirkung gegen den Ackerfuchsschwanz.

Es ist jedoch zu beachten, dass innerhalb von drei Jahren die maximale Aufwandmenge von 1000 g Metazachlor pro Hektar auf derselben Fläche - auch in Kombination mit anderen diesen Wirkstoff enthaltenden Pflanzenschutzmitteln - nicht überschritten werden darf. Um eine Belastung des Grundwassers mit nicht relevanten Abbauprodukten zu vermeiden, sollte die maximale Aufwandmenge jedoch auf 500 g Metazachlor pro Hektar innerhalb von drei Jahren begrenzt werden. Auf grundwassersensiblen Standorten ist auf Metazachlor möglichst zu verzichten. 

Behandeln ohne Metazachlor

Eine Alternative ohne Metazachlor ist ein Einsatz von Tanaris, auch in Mischung mit Stomp Aqua im Vorauflauf, in Spritzfolge mit Runway und/oder Fox nach dem Auflaufen in Abhängigkeit vom Unkrautspektrum.
Bei mangelnder Bodenfeuchtigkeit und wenn nach der Saat auch keine Niederschläge zu erwarten sind, kann der Auflauf abgewartet werden. Für Behandlungen im Nachauflauf steht dann mit Belkar eine weitere Metazachlor freie Lösung zur Verfügung, die unabhängig von der Bodenfeuchte ein breites Unkrautspektrum erfasst.

Belkar darf erst zur Anwendung kommen, wenn der Raps mindestens das Zweiblattstadium erreicht hat. Die Anwendung im Splitting (2 x 0,25 l/ha, erste Behandlung im Zweiblattstadium + Synero 30 SL 0,25 l/ha, zweite Behandlung Sechsblattstadium, mindestens 14 Tage später) ist besser wirksam als die Einmalbehandlung mit 0,5 l/ha im Sechs- bis Achtblattstadium der Kultur. Infolge der Anwendung kann es zu Wachstumshemmungen kommen, die sich jedoch wieder auswachsen.

Belkar ausbringen

Belkar kann in Tankmischung mit Insektiziden und Blattdüngern ausgebracht werden. Bei der Splitting-Anwendung können zur ersten Anwendung die Gräsermittel Focus Aktiv Pack oder Panarex, zur zweiten die Fungizide Folicur, Tilmor oder Toprex zugemischt werden. Andere Gräsermittel oder Fungizide sollten sieben Tage vor oder nach den Anwendungen von Belkar zum Einsatz kommen. Auf Metconazol-haltige Fungizide muss im Herbst wegen Unverträglichkeit verzichtet werden.


Eventuell notwendige weitere Behandlungen im Nachauflauf mit Effigo, Fox, Runway oder Stomp Aqua gegen Kamille, Klettenlabkraut, Kornblume, Klatschmohn, Rauke-Arten und andere Unkrautarten können ebenfalls nach dem Auflaufen der Rapskeimlinge folgen. Beim Einsatz von Stomp Aqua sind die Anwendungsbestimmungen zu beachten. Das Mittel ist mit einem Wasseraufwand von mindestens 300 l/ha mit einer Feldspritze der Abdriftminderungsklasse 90 Prozent auszubringen (NT145). Man darf nicht schneller als 7,5 km/h fahren (NT146) und die Windgeschwindigkeit darf 3 m/s nicht übersteigen (NT170).
 

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