BHV1-Sanierung: Herausforderung vor dem Abschluss
Über den aktuellen Stand der BHV1-Sanierung in Baden-Württemberg informierte sich am Freitag, 13. März 2015, der Landtagsabgeordnete Martin Hahn von den Grünen am Staatlichen Tierärztlichen Untersuchungsamt Aulendorf. Wie dessen Leiter, Dr. Thomas Miller, berichtete, befindet sich die Sanierung auf der Zielgeraden. Aktuelle stehen man jedoch vor der Herausforderung, Vorsichtsmaßnahmen gegen Neuinfektionen im benachbarten Bayern ergreifen zu müssen.
- Veröffentlicht am

Die gute Nachricht: Die Sanierungsmaßnahmen des Landes und der Tierseuchenkasse Baden-Württemberg zeigen Wirkung. „Ende vergangener Woche waren nur noch 131 Rinder in 15 Betrieben Virusträger“, zeigten sich die Laborleiterin Dr. Karla Schneider und Amtsleiter Dr. Thomas Miller über die Fortschritte beim Endspurt bei der BHV1-Sanierung erfreut. Bis Ende März ist der Schlusspunkt der BHV1-Sanierung im Land geplant. Bis dahin sollen alle bekannten Virusträger aus den Rinderbeständen entfernt sein. Der Antrag bei der EU-Kommission auf Anerkennung als BHV1-freie Region ist für das zweite Quartal 2015 geplant.
Aktueller BHV1-Ausbruch in Bayern
Die schlechte Nachricht: In den letzten Wochen sind im benachbarten Bayern, das schon seit 2011 als BVH1-frei gilt, Neuinfektionen aufgetreten. Diese stehen im Zusammenhang mit einem BHV1-Eintrag aus Österreich/Tirol. Derzeit laufen die Nachforschungen auf Hochtouren, um mögliche Kontakte nach Baden-Württemberg herauszufinden, diese zu untersuchen, um die Infektionsketten baldmöglichst unterbrechen zu können, berichtet Dr. Miller über die aktuellen Herausforderungen.
Bei 224 Abklärungsuntersuchungen aus fünf baden-württembergischen Kontaktbetrieben, so Dr. Miller, wurden bei einem Betrieb Tiere mit Antikörpern gefunden und ein Tier zeigte Krankheitssymptome. Ob weitere Tiere das Virus ausscheiden wird derzeit untersucht. Akute Fälle wurden nicht gemeldet. Zusätzlich wird seit Anfang Dezember 2014 125 Tieren aus Österreich nachgegangen, die auf 48 baden-württembergische Betriebe in neun Landkreisen gingen. Dabei handele es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme, hinter der kein konkreter Versdacht stehe. In der Endphase der Sanierung soll es keine Verzögerung geben. Ziel ist es, diese Tierseuche endgültig zu tilgen und den Status „BHV1-frei“ von der EU zu erhalten.
Erfolgreiches Sanierungsprogramm
Nach Einschätzung des Landtagsabgeordneten Martin Hahn steht die BHV1-Sanierung in Baden-Württemberg vor einem erfolgreichen Abschluss. Er könne die ursprünglichen Vorbehalte mancher Landwirte als früherer Rinderhalter nachvollziehen, sei aber von Anfang an überzeugt vom Sanierungsprogramm gewesen. Trotz der aktuellen Ausbrüche in Bayern gelte es, in der Schlussphase der Sanierung „dran zu bleiben“. Er dankte dem Amtsleiter und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Tierärztlichen für ihren Einsatz. Das Untersuchungsamt sei eine wichtige Einrichtung des Landes und für die Landwirte ein unentbehrlicher Dienstleister.
Hahn konnte sich bei einem Rundgang durch verschiedene Laborbereiche von der Leistungsfähigkeit des Diagnostikzentrums überzeugen. Dort wurden im letzten Jahr über 700.000 Proben insgesamt untersucht. So kann etwa die verlustreichste Rinderkrankheit, die Bovine Virusdiarrhoe, rasch und kostengünstig erkannt werden. Fast zwei Millionen Ohrgewebeproben wurden seit 2010 in Aulendorf untersucht. Die Untersuchungsergebnisse aus Aulendorf geben somit den Landwirten Sicherheit in ihrer täglichen Arbeit und damit auch beim Einkommen. Weitere Stationen des Rundgangs waren die Bienengesundheit und die Trichinenuntersuchung.






Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.