Milch satt macht gesund
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60 Prozent aller Kälberverluste finden in der ersten Lebenswoche statt, weitere 30 Prozent in der zweiten Lebenswoche. Haupterkrankungen sind Durchfall und Atemwegserkrankungen. Experten nennen vielfältige Ursachen: eine zu geringe Tränkefrequenz, unphysiologische Tränketemperatur durch die Eimertränke, schlechte Stallhygiene, kein Rein-Raus-Prinzip, schlechtes Stallklima, zu wenig Bewegung in Iglu-Einzelhaltung und ein zu spätes Erkennen und Behandeln der Erkrankungen. Die entstandenen wirtschaftlichen Einbußen durch den Tod des Kalbes, Futterkosten und Lohnansatz sind nur ein Teil des gesamten wirtschaftlichen Schadens.
Ziel einer erfolgreichen Kälberaufzucht muss deshalb eine Verlustrate von unter fünf Prozent sein. Vor allem der intensiven Fütterung messen Experten eine hohe Bedeutung für gesunde Kälber bei. Sie nennen vielfach dieses Beispiel: Von Frühling bis Herbst herrschen die besten Wachstumsbedingungen für Keime. Warum werden Kälber dann im Winter häufiger krank? Experten wissen, dass dies aus einem an Mangel an Energie durch eine zu restriktive Fütterung passiert. Damit die Kälber ihr Wachstumspotential von Beginn an ausschöpfen können, bedarf es einer optimalen Fütterung. Und das heißt: Milch oder Milchaustauscher mehrmals am Tag temperiert auf 39 Grad, was für den Labmagen des Kalbes ideal ist; mindestens zehn, wenn nicht zwölf Liter kann ein Kalb auf diese Weise täglich aufnehmen. Wird Milchaustauscher (MAT) gefüttert, ist auf eine Trockenmasse von zirka 15 Prozent zu achten.
In der Praxis kann ein Tränkeautomat helfen, diese Vorgaben umzusetzen. Die erste Milch allerdings kommt noch von Hand: die Biestmilch – eine adäquate Kolostrumversorgung ist die mit Abstand wichtigste Maßnahme zur Immunprophylaxe junger Kälber. Das Kalb sollte sie schnell bekommen, weil sich einerseits durch die beginnende Milchproduktion der Kuh das Kolostrum verdünnt und andererseits, weil der Darm des Kalbes nur kurz nach der Geburt die wichtigen Immunglobuline der Biestmilch durchlassen kann. Sicher ist die Aufnahme aus der Nuckelflasche, dazu muss die Biestmilch der Kuh abgemolken werden oder aber Kolostrum aus einer Kolostrumbank aufgetaut werden.
Schon kurz danach, also ab dem zweiten Lebenstag, könnte das Kalb bereits an einen Tränkeautomaten gebracht werden, spätestens aber beim Einstallen in die Kälbergruppe. Das lästige Eimerschleppen und -säubern entfällt so komplett und die Forderung nach mehreren Mahlzeiten pro Tag ist mit einem Automaten leicht zu erfüllen. Die Tränke aus dem Tränkeautomat kommt in mehreren Portionen zu je maximal zwei bis drei Litern zum Kalb und ist stets gut temperiert auf 39 Grad. Kranke Kälber können in der Gruppe bleiben und erhalten ihre Medikamente über den Tränkeautomat. Heu, Kraft- und Grundfutter sowie Wasser stehen den Kälbern täglich frisch zu freien Verfügung.
Das A und O ist hierbei wie bei der Eimertränke die Tierbeobachtung. Für die Gesundheitskontrolle der Kälber ist der mehrmalige Kontrollgang pro Tag weiterhin unerlässlich, zudem werden die Beobachtungen ergänzt durch Alarmlisten aus dem Automaten. Dieser meldet Kälber, die nicht richtig trinken. Auf diese Weise hilft der Tränkeautomat, die Kälber winters wie sommers physiologisch optimal zu versorgen und sorgt damit für ein gesünderes Kalb.
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