Champion-Kühe, die keine Zweifel offen lassen
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Bereits am Vorabend der Schau hatten die Züchter Gelegenheit, sich auf dem traditionellen Züchterabend einen Eindruck von der Zuchtarbeit in der Rinderunion (RBW) zu machen. Live in Augenschein nehmen konnten die Züchter
Nachzuchten der Fleckviehbullen Vaudela, Iwinn sowie des Holstein-Bullen Exol. Vaudela überzeugte dabei als Exterieurbulle mit großen und langen Töchtern, die sich auf feinen Fundamenten bewegen, durch seine excellenten Euter, die eine feine Textur und extrem hohe Aufhängung zeigen. Nicht ohne Grund sollten am Schautag gleich vier seiner Töchter jeweils ihre Klasse gewinnen.
Funktionale Kühe mit belastbaren Fundamenten
Iwinn zeigte mit seiner Töchtergruppe, dass er als Typverstärker zur Verbesserung von Größe, Kaliber und Körperlänge eingesetzt werden kann. Zudem bringt er, nun mit einer großen Töchterzahl sicher geprüft, eine sichere Milchmengenvererbung. Eine positive Überraschung bot den Holsteinzüchtern der Outcrossbulle Exol. Exol war seit einiger Zeit mit Nachkommenergebnissen im Wiederreinsatz und erfreut sich bei den Landwirten großer Beliebtheit. Mit der gezeigten Nachzuchtgruppe bestätigte er sich als Bulle, der spätreife, funktionale Kühe mit belastbaren Fundamenten und Eutern vererbt. Nach seiner Vorstellung auf der Landesschau dürfte er verstärkten Einsatz erfahren, zumal er als Outcross-Bulle eingesetzt werden kann.
Traditioneller Weise werden am Züchterabend verdiente Züchter des abgelaufenen Zuchtjahres geehrt. In diesem Jahr wurde Reinhold Haag aus Berwinkel zum zweiten Mal als Züchter des Jahres Fleckvieh ausgezeichnet. Haag lieferte neben vielen Kühen im Zuchtprogramm den Bullen Salvio. Holstein-züchter des Jahres und mit der Graf-Douglas-Medaille ausgezeichnet, wurde Kurt Horn in Vorbachzimmern, der mit seiner Epic-Tochter Barnaby Bullen wie Borsarna, Obabo, Overbec, Maic und Barbaja gezüchtet hat. Als Züchter des Jahres Braunvieh wurde inzwischen nun zum vierten Mal Friedrich Sauter in Krattenweiler ausgezeichnet. Er lieferte im vergangenen Zuchtjahr Bullen wie Anibay, Purpro, Hacona und den nachkommengeprüften Bullen Huretvei. Mit der Marketing Münze der RBW wurden Bernd Maas in Vellberg, Markus und Kerstin Mock in Markdorf sowie Karl und Martin Rehm in Ochsenhausen ausgezeichnet.
Zügiges Richten und Zeit für Kommentare
Am Schautag wurden die Kühe in zwei Ringen gerichtet. So war es möglich in fünf Stunden die über 200 Kühe zu richten und genug Zeit zu haben, um der Qualität der Tiere ausreichend Rechnung zu tragen. Ein Verdienst waren dabei die drei Preisrichter der Schau. Die Fleckviehkühe wurden von Johann Ratzberger aus Österreich gerichtet, die Holsteinkühe von Torben Melbaum aus Hasselünne, die Braunviehkühe Ernst Grabner aus Niederösterreich. Alle drei machten die Schau zu einem Erlebnis, bestachen durch präzise Kommentare und zeigten Richtdarbietungen auf höchstem Niveau.
Die Fleckviehzüchter traten mit knapp 90 Kühen in 16 Einzelklassen an. Die Jungkühe verteilten sich auf fünf Klassen, von denen drei Klassen Töchter des Bullen Vaudela gewannen. Die erste Klasse ging an die jugendliche, feine Vaudela-Tochter Gina von Ewald und Steffen Kübler in Oberrot. Die zweite Klasse wurde von der harmonischen, mittelrahmigen und eutersicheren Hutera-Tochter Erika von Franz Käppeler in Seelfingen gewonnen.
Eine weitere Klasse ging an die Vogt-Tochter Lea von Klaus Mayer in Lindenhof, die sich vor die jugendliche Hall-Tochter Roxanthalla von Hubert Schönenberger setzte, der Vollschwester zu Jannis. Die beiden letzten Jungkuhklassen gewannen Sabine und Norbert Bertel aus Hasenweiler. Mit ihren Vaudela-Nachkommen Lonie und Lavinia siegten sie in ihren Klassen und verwiesen eine euterbetonte Ofir-Tochter von Brunhilde Rinn in Raggenreute und eine typstarke Waldbrand-Tochter von Christian Nübel in Freudenstadt auf die Plätze. So kam es, dass sich bei der Siegerauswahl zur besten Jungkuh Fleckvieh drei Töchter des Bullen Vaudela im Ring befanden. Der Sieg ging jedoch an die ausbalancierte, korrekte Hutera-Tochter von Franz Käppeler in Seelfingen, vor Gina aus dem Betrieb von Küblers in Oberrot.
Zuchtschau auf hohem Niveau
Die Siegerin bei den jungen Kühen wurde aus den Zweit- und Drittkalbskühen ermittelt, die in fünf Klassen konkurrierten. Die Klassen gewannen die Ippo-Tochter Susanka von Reinhold Haag in Berwinkel, die Wille-Tochter Ever von der Kuppler GbR in Reupoldsrot, die Vaudela-Tochter Glöckelein von Joachim Keller in Allmendingen, die Mythos-Tochter Lilie von Sabine und Norbert Bertel in Hasenweiler und die Samba-Tochter Kasa von Christoph Mayer in Welzheim. Dabei mussten sich Schaukühe wie Opstein-Leandra und Rau-Romy mit den Reserveplatzierungen in den Klassen begnügen, was das hohe Niveau der Schau unterstrich. Der Siegertitel wurde schließlich zwischen der typstarken Samba-Tochter Kasa und der feineren Euterkuh Glöckelein entschieden, schließlich machte Johann Ratzberger die komplette Drittkalbskuh Kasa von Christoph Mayer zur Siegerkuh jung.
Die mittleren Kuhklassen wurden innerhalb der Viert- und Fünft-Kalbskühe entschieden und in drei Einzelklassen ausgetragen. Die Klassen wurden von der Vanstein-Tochter Sophia von Daniel Schneider in Gantenwald, der Sawart-Tochter Kisa von Alfred Berger in Mieterkingen und der Winnor-Tochter Limette von Sabine und Norbert Bertel in Hasenweiler gewonnen. Die Bundesschau-teilnehmerin Limette setzte sich dabei in der Einzelklasse gegen die Stallgefährtin Winnor-Waldfee und die Mutter des Bullen Vlaro, die Robi-Tochter Lillimarlen, durch. Das Ringen um den Siegertitel entscheid die euterstarke Winnor-Tochter Limette vor der rahmigen Sawart-Tochter Kisa für sich.
Die große Zahl alter Kühen machte es möglich, die Tiere in drei Ringen antreten zu lassen. In den Einzelklassen waren einige bisher bereits als Siegerinnen erfolgreich, wie die Kühe Renitent-Rieke, Sawart-Sonnenblume, Ratgeber-Genovea, Romsel-Omine oder Walbo-Dorwa, die sich allerdings an diesem Tag der Vodach-Tochter Klovo von Christoph Mayer in Welzheim, der Horald-Tochter Mina von Bernhard Gihr in Hohenfels und der Romart-Tochter Terme von Franz Käppeler in Seelfingen geschlagen geben mussten. Alle drei zeigten sich mit sieben beziehungsweise sechs Kälbern frisch, waren aber gleichzeitig harmonisch gereifte Kühe, die in Kapazität und Mobilität überzeugten.
Bekannte Abstammungen, die viel erwarten lassen
Der Siegertitel ging schließlich an die Kuh Romart-Terme von Franz Käppeler in Seelfingen vor der Kuh Vodach-Klovo von Christoph Mayer in Welzheim. Den Titel der Fleischsiegerin sichert sich erneut die Walbo-Tochter Dorwa von Hansjörg Schilling in Blaubeuren. Die Kuh war bereits mehrfach auf überregionaler Ebene in dieser Kategorie erfolgreich gewesen. Eines der besten Schaubilder ergab die Wahl der Eutersiegerin Fleckvieh. Fast alle Klassensiegerinnen starteten in dieser Auswahl und unterstrichen die euterbetonte moderne Handschrift des Preisrichters.
Den Titel vergab der Richter an die Fünft-Kalbskuh Limette von Sabine und Norbert Bertel in Hasenweiler, die gleichzeitig Mutter des Besamungsbullen Vlinno ist. Die Festigkeit im Euterkörper und ihre Breite im Hintereuter überzeugten und legten mit dem Titel der Eutersiegerin die Grundlage zur letzten Entscheidung. Konsequenter Weise entschied sich der Preisrichter bei der Wahl des Champions für Limette und machte die mittlere Siegerkuh und Eutersiegerin somit auch zur Grand Championkuh bei den Fleckviehkühen.
Im Ring zwei traten Holstein- und Braunviehkühe im Wechsel an und starteten mit starken Jungkuhklassen bei beiden Rassen. Die Holsteinkollektion zeigte ein einheitliches Niveau, das in dieser Qualität bisher noch nicht gezeigt worden ist. Die Holsteins stellten vier stark besetzte Jungkuhklassen, die von der Gold Chip-Tochter Rosalita von Markus und Kerstin Mock in Markdorf, der Select-Tochter Isolde von Manfred Erthle in Eggingen, der Atwood-Tochter Haya von Markus und Kerstin Mock in Markdorf sowie der Bolton-Tochter Ballerina aus dem gleichen Bestand gewonnen wurden.
In diesen Klassen traten auch einige Exol-Töchter an, die sich hoch platzierten. Der Siegertitel der Holstein-Jungkühe wurde schließlich zwischen Atwood-Haya und Gold Chip-Rosalita aus dem Bestand von Familie Mock ausgemacht, eine Entscheidung, die Haya wegen ihres etwas mehr an Mittelhand und Körpertiefe für sich entschied.
Die jungen Kühe Holsteins traten in drei Altersklasen der Zweitkalbskühe gegeneinander an. Dabei fielen die Klassensiege an Windbrook-Predestine von Josef Gloning in Buchhausen, an Gold Chip-Neymar von Markus und Kerstin Mock in Markdorf und an Goldday-Ermione von Rudi und Uwe Bauer in Buggensegel. Der Siegertitel ging an die Windbrook-Tochter Predestine von Josef Gloning in Buchhausen vor der breit ausgelegten Goldday-Tochter Ermione von Rudi und Uwe Bauer in Buggensegel.
Die mittleren Kühe Holsteins mit drei Kälbern traten in zwei hochwertig besetzten Klassen an, die die Kuh Instinct-Extreme von Uwe Maier aus Reitprechts, vor der Kuh Audacity-Annika von Thomas Bentele in Adelsreute und der Kuh Alexander-Rihanna von Markus und Kerstin Mock in Markdorf vor der Kuh Knowledge-Minze der Hof Aischland GbR in Weikersheim für sich entschieden. Rihanna wurde schließlich Siegerin mittel, da sie durch ihre Offenheit in der Rippe, das etwas mehr an Milchcharakter und Breite im Hintereuter punktete und sich ihre Mitwettbewerberin Instinct Extreme mit dem Reservetitel begnügen musste.
Auch die alten Kuhklassen traten in zwei Klassen an. Die Kuh Million-Illusion von Markus und Kerstin Mock in Markdorf gewann die erste Klasse vor der Shottle-Tochter Eifel von Josef Vollmer in Aichstetten. Die zweite Klasse ging an die Kuh Goldwin-Shakira von Thomas Bentele in Adelsreute vor der Kuh Shottle-Jana der Frosch GbR in Ellwangen. Der Siegertitel ging an Illusion- wegen ihrer besseren Beckenlage und Oberlinie. Reservesiegerin wurde die Shottle-Tochter Eifel von Josef Vollmer in Aichstetten. Der Eutersieg wurde von der Drittkalbsiegerkuh Alexander-Rihanna von Markus und Kerstin Mock in Markdorf gewonnen und konsequenter Weise mit dem Titel der Grand Champion Kuh bei den Holsteins belohnt.
Auch die Rasse Braunvieh trat mit einem umfangreichen und einheitlichen Schaukontingent an Kühen an, das, wie das Fleckviehkontingent von heimischen Bullen bestimmt war. Prägender Bulle war Payssli, der mit zwölf Töchtern angetreten war, aber auch Bullen wie Viff, Vassli, Julau und Easton spielten auf der Landesschau eine große Rolle spielen. Die drei Jungkuhklassen der Erstkalbskühe wurden von der Vigor-Tochter Memorie von Jürgen Held, Donaustetten und den beiden Schaukühen Viff-Tamina von Friedrich Sauter in Krattenweiler sowie Julau-Alpengirl von Markus und Kerstin Mock in Markdorf gewonnen.
Die beiden Kühe, die bereits in der Vergangenheit gegeneinander angetreten waren, machten auch den Siegertitel unter sich aus. Erneut musste sich die Viff-Tochter Tamina der Julau-Tochter Alpengirl geschlagen geben, da die Kuh durch mehr Kapazität und Breite im Körper, aber auch im Hintereuter, überzeugte. Die zwei Klassen der Zweikalbskühe wurden von der harmonischen Huxoy-Tochter Indina von Friedrich Sauter in Krattenweiler und der jugendlichen Payssli-Tochter Ellen von Bernhard Fuchs in Argenbühl gewonnen. Bei der Wahl zum Sieger entschied sich Ernst Grabner schließlich für die feinzelligere, jugendlichere Kuh und machte Ellen vor Indina zur Siegerin jung.
Ein Statement für Langlebigkeit
Bei den mittleren Kuhklassen traten Dritt- und Viertkalbskühe in zwei Klassen gegeneinander an. Die erste Klasse wurde von der stabilen und breit ausgelegten Easton-Tochter Forteas der Albinger GbR in Winterreute gewonnen, die zweite Klasse ging an die bekannte Payoff-Laureen von Friedrich Sauter in Krattenweiler, die sich auch den Siegertitel sicherte, da sie etwas bessere Übergänge zeigte und sich wegen ihres Euterbodens vor die Kuh Easton-Forteas setzen konnte. Die alten Kühe Braunvieh zeigten eine große Besonderheit, da neben den zwei Einzelklassen drei 100.000 Kilogramm- Kühe gezeigt und geehrt wurden.
In den Einzelklassen setzten sich die unverbrauchten Fünftkalbskühe Husir-Artesir der Albinger GbR in Winterreute sowie die Kuh Egiz-Ruth der DornBohner GbR in Hittisweiler durch und machten den Kampf um den Siegertitel unter einander aus. Schließlich holte die etwas tiefere, besser entwickelte Artesir den Siegertitel, Reservesiegerin wurde Ruth. Ein schönes Bild ergaben die 100.000 Kilogramm-Kühe: Die Kühe Jublend-Grisa und Vinozak-Norma von Franz und Andreas Denzel in Eberhardzell sowie die Ellection-Tochter Ruanda von Josef Bentele in Grünkraut.
Alle drei zeigten sich mit neun Kälbern völlig unverbraucht und mobil, sie untermauerten die Zuchtprogramme auf Langlebigkeit, zumal die Kuh Ellection Ruanda die Urgroßmutter des höchsten Braunviehbullen der aktuellen GZL-Liste ist, des Bullen Vito. Bei der Wahl der Eutersiegerin entschied sich Ernst Grabner für die Kuh mit dem breitesten Hintereuter, dem längsten Vordereuter und machte Julau-Alpengirl von Markus und Kerstin Mock in Markdorf zur Eutersiegerin. Die Kuh überzeugte nicht nur durch ihr breites Euter, sondern auch durch mehr Körper und Reife in der Entwicklung. Sie sicherte sich schließlich auch den Grand Championtitel bei den Braunviehkühen.
Somit gingen alle drei Grand Champion Titel der Rassen an Kühe, die zugleich Eutersieger waren und unterstrichen die euterbetonte Selektion der RBW. Darüber hinaus gelang es dem Betrieb Mock zum ersten Mal in der Geschichte der RBW, zwei Championtitel an einem Tag zu erringen.
Das Fest der Kühe in der Arena
Die große Zahl an Meldungen und große Zahl an aufgetriebenen Tieren sowie der gute Besuch der Schau zeigten erneut, dass die baden-württembergischen Züchter ihr züchterisches Geschehen aktiv mitgestalten und mit den aufgetriebenen Tieren, nationales Niveau bei allen drei Rassen erreichen. Das zeigte das atemberaubende Schlußbild. Erfreulich war zudem die große Zahl an Bullenmüttern im Schaukontingent, dass mit dem Championtitel für die Mutter des Besamungsbullen Vlinno ein gelungenes Finale fand. Der Applaus war so nicht nur ein Dankeschön an die Preisrichter, sondern auch ein Dank an alle Züchter, Beschicker, Jungzüchter Mitarbeiter und Helfer hinter den Kulissen, die die RBW-Schau erneut zu einem Fest der Kühe gemacht haben.
Mehr Bilder von der Landesschau finden Sie hier.













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