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Geflügelhaltung

Kommt das Zweinutzungshuhn?

„Mit unserem molekularbiologischen und physiologischen Know-how wollen wir dazu beitragen, mit neuen Ansätzen das Tierwohl und die Tiergesundheit in der Geflügelhaltung zu verbessern“, betonte der Kommissarische Vorstand des Leibniz-Institutes für Nutztierbiologie (FBN), Prof. Klaus Wimmers, das Engagement des Forschungsinstitutes in Dummerstorf (Mecklenburg-Vorpommern). „Ein weiterer Grund ist, dass die Geflügelwirtschaft im Land fehlende Forschungskapazitäten beklagt hatte.“ Die Investitionen für den Umbau belaufen sich auf rund 500.000 Euro.
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Die Experimentalanlage Geflügel ist insgesamt etwa 610 Quadratmeter groß. Davon entfallen 175 Quadratmeter auf die Tierhaltung in sieben Abteilen. Ferner gehören zu dem Gebäude ein Forschungslabor, ein Brutraum sowie Pausen- und Umkleideräume. Die Tierhaltung ist mit Klima- und Lichtsteuerung sowie automatischer Wasserversorgung ausgestattet und auf maximal 1.500 Tiere ausgelegt. Verantwortlich für die Experimentanlage Geflügel ist Dr. Bernd Stabenow, Leiter der Tierexperimentellen Anlagen am FBN. Aktuell laufen in Dummerstorf bereits mehrere Forschungsprojekte zum Geflügel, weitere befinden sich in der Vorbereitung.

Gibt es eine Verwertungschance für männliche Hühner?

Seit vergangenem Jahr beteiligt sich das FBN an einem großen Verbundvorhaben, welches mit vielen weiteren Partnern und an verschiedenen Standorten in Deutschland unter Leitung von Prof. Silke Rautenschlein von der Tierärztlichen Hochschule Hannover durchgeführt wird. Das übergeordnete Thema des mit 1,8 Millionen Euro von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) geförderten INTEGHOF-Vorhabens lautet „Geflügelhaltung neu strukturiert: Integration von Mast und Eierproduktion bei Einsatz des Zweinutzungshuhns als Maßnahme zum Tierschutz“ (https://idw-online.de/de/news641687).

Es gibt einen genetischen Widerspruch zwischen Legeleistung und Fleischansatz. Dies bedeutet, dass die Zucht auf reine Legeleistung den Fleischansatz reduziert und umgekehrt. Deshalb sind die derzeit auf dem Markt befindlichen hocheffizienten Genotypen entweder stark auf Legeleistung (Legelinien) oder Fleischansatz (Broiler) spezialisiert. Der neu gezüchtete und zu untersuchende Zweinutzungsgenotyp (Lohmann Dual) kombiniert diese Eigenschaften unter der Prämisse, dass Leistungseinbußen von beiden Seiten zu erwarten sind.


Haltung und Fütterung von Zweinutzungshühnern im Fokus

„Hauptziel unseres Projekts ist es, die Machbarkeit des Einsatzes eines Zweinutzungshuhns sowohl für die Mast als auch für die Eierproduktion aus der Sicht des Tier-, Verbraucher- sowie Umweltschutzes und der Wirtschaftlichkeit zu testen“, erläuterte der Dummerstorfer Projektleiter Dr. Gürbüz Daş. Das würde das Töten der jährlich mehr als 40 Millionen männlicher Küken in Deutschland nach dem Schlüpfen überflüssig machen. Bislang gelten männliche Tiere der Legelinien für die Fleischvermarktung als nicht geeignet. Für das Projekt stehen dem FBN rund 156.000 Euro Forschungsgelder zur Verfügung.

Auf den Ergebnissen von INTEGHOF aufbauend soll ein Konzept sowie Empfehlungen zu einer optimierten Haltung und Fütterung dieser Tiere unter Berücksichtigung und Abwägung möglicher Zielkonflikte erarbeitet werden. Da die Zweinutzungslegehennen pro Jahr mit etwa 50 Eier weniger eine geringere Legeleistung als herkömmliche Legelinien aufweisen und die männlichen Tiere dieses Genotyps ein geringeres Gewicht bei einer gleichzeitig längeren Mastdauer haben, bedeutet das Konzept für die Landwirte auch ein Umdenken hinsichtlich der Vermarktung. Hier ist auch ein gesellschaftlicher Diskurs gefragt, wie viel Tierschutz wir uns in Zukunft leisten wollen und werden.

 

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