"Höhere Standards haben wirtschaftlichen Wert"
Die Leistungen der heimischen Landwirtschaft für Umwelt-, Natur- und Tierschutz werden in der agrarpolitischen Diskussion häufig hinterfragt und mit dem Hinweis auf den Grundsatz „öffentliches Geld für öffentliche Leistungen“ verbunden. Allerdings wird dabei oft übersehen, dass höhere Standards in offenen globalisierten Märkten auch einen wirtschaftlichen Wert haben.
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„Wir Landwirte stehen ohne Wenn und Aber zu den hohen nationalen und europäischen Standards für Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung. Das gilt für den Umwelt-, Klima- und Tierschutz, aber auch für andere Bereiche“, stellte Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), in Brüssel anlässlich der Vorstellung einer Studie zu den Kosten europäischer Umweltstandards und zusätzlicher Auflagen in der deutschen Landwirtschaft fest. „Wir müssen festhalten, dass diese Standards im Vergleich zu anderen Erzeugungsregionen zu höheren Kosten in der Landwirtschaft führen. Dafür muss die Gemeinsame Agrarpolitik auch zukünftig eine Antwort finden“, erklärte Rukwied.
Über 90 Teilnehmer - Vertreter der EU-Kommission, des EU-Parlaments und der verschiedenen in Brüssel ansässigen Gremien, Organisationen und Medien - diskutierten auf Einladung des DBV kürzlich in der Ständigen Vertretung Deutschlands bei der EU die Ergebnisse der Studie. Die vom DBV initiierte Untersuchung wurde von Professor Dr. Helmut Karl von der Ruhr-Universität Bochum und Dr. Steffen Noleppa vom Forschungsinstitut HFFA Research GmbH erstellt.
Die Studie beziffert den wirtschaftlichen Gegenwert europäischer und nationaler Auflagen auf mehr als 5,2 Milliarden Euro. Analysiert wurden die Mehrkosten und Mindererlöse für die deutschen Landwirte, die im Vergleich zu ihren Wettbewerbern in Drittländern ohne vergleichbare Auflagen durch europäische und deutsche Umweltstandards und Anforderungen in den Bereichen Gewässerschutz, Düngung, Pflanzenschutz, Tierhaltung, Cross Compliance, Greening sowie Emissionsschutz entstehen. Dies bedeutet für einen durchschnittlichen Haupterwerbsbetrieb eine Kostendifferenz von 367 Euro pro Hektar, um die europäischen und deutschen Umwelt- und Tierschutzauflagen zu erfüllen, oder jährlich knapp 28.000 Euro. Juristische Personen wie landwirtschaftliche Genossenschaften müssen durchschnittlich rund 400.000 Euro im Jahr beziehungsweise 356 Euro pro Hektar aufwenden.
Die Studie „Kosten europäischer Umweltstandards und von zusätzlichen Auflagen in der deutschen Landwirtschaft“ ist online abrufbar über www.bauernverband.de/studie-kosten-landwirtschaft.
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