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DBV-Attachéfahrt im Ländle

Zwischen Regionalität und Freihandel

Agrarattachés zu Besuch in Baden-Württemberg

Jährlich lädt der Deutsche Bauernverband (DBV) die Agrarattachés der Botschaften in Berlin zu einer Informationsfahrt in die Bundesländer ein. Zwölf Landwirtschaftsexperten aus drei Kontinenten und neun Ländern besuchten vergangenen Montag landwirtschaftliche Betriebe im Raum Stuttgart. DBV-Präsident Joachim Rukwied begrüßte die internationalen Gäste in Fellbach.

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Agrarattachés mit DBV-Präsident Joachim Rukwied in Fellbach
Agrarattachés mit DBV-Präsident Joachim Rukwied in FellbachAmstutz
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In wenigen Wochen wählen die US-Amerikaner einen neuen Präsidenten. Beide Kandidaten haben bereits angekündigt, das Freihandelsabkommen TTIP zu beerdigen. Ein Thema, dass die europäischen und amerikanischen Agrarattachés im Gespräch mit DBV-Präsident Joachim Rukwied in Fellbach bei den Weingärtnern beschäftigt. Trotz unterschiedlicher Forderungen besteht Einigkeit: TTIP ist als geostrategisches Abkommen wichtig für die beiden großen Wirtschaftszonen und könnte Vorteile für die Landwirtschaft von EU und USA bieten.

„Die Lage in der Landwirtschaft ist nach wie vor schwierig“, sagt Bauernpräsident Rukwied. „Der Schweinebereich hat sich etwas entspannt und beim Milchpreis sind Experten vorsichtig optimistisch.“ Dennoch kämen weitere Herausforderungen wie der Bundestagswahlkampf mit agrarpolitischen Themen auf die Branche zu.

Landwirtschaft im Ballungsgebiet
Aber wie wirtschaften die Bauern in der Region und was bedeutet die Weltwirtschaft für die Betriebe? Matthias Müllerschön bewirtschaftet mit seiner Familie einen Milchviehbetrieb mit 95 Kühen in Köngen (Kreis Esslingen). „Ich bin Landwirt mit Leib und Seele“, sagt Müllerschön. „Das Wirtschaften in diesem Beruf wird aber immer schwieriger.“

Steigende Auflagen und Dokumentation in vielen Bereichen sowie der Flächendruck in der Region machen ihm zu schaffen. „Wir sind froh, dass wir 2000 eine 40 kW-Biogasanlage gebaut haben“, sagt der Milchviehhalter. Die Einnahmen hätten den niedrigen Milchpreis etwas kompensiert. Er mache sich weniger Gedanken um TTIP, als um die begrenzten Möglichkeiten im bevölkerungsstärksten Landkreis im Land. „Wir haben Flächen durch die Bahntrasse für S21 verloren, durch die Ausgleichsmaßnahmen werden wir doppelt bestraft“, erklärt der Landwirt.

Gemüse und Salat auf den Fildern
Probleme, die Tobias Briem aus Bernhausen auf den Fildern ebenfalls kennt. In der Vergangenheit haben seine Kollegen und sein Familienbetrieb Flächen an die Messe und den Flughafen verloren. „Beste Böden mit Bodenpunkten bis zu 90“, zeigt der Gemüse- und Salatbauer auf. Mit seinen Eltern hat sich Briem auf Salat- und Kohlanbau spezialisiert. Die Vermarktung läuft zu 80 Prozent über den Handelsriesen Rewe und dessen Tochter Penny. Ein Geschäft im knallharten Preiskampf des Lebensmitteleinzelhandels. „Durch diesen Vermarktungsweg haben wir sechs Zertifikate, die jährlich Kosten und Audits nach sich ziehen“, erklärt der Jungbauer. „Das fordern unsere Kunden.“ Eine genaue Planung, hoher Arbeitsaufwand, Flexibilität und Herzblut seien hier wesentliche Erfolgsfaktoren.
Im Weinland Baden-Württemberg durfte der Einblick in diesen Sonderkulturbereich nicht fehlen.

Fellbacher Weingärtner
Werner Volzer, Wengerter von den Fellbacher Weingärtnern, zeigte während laufender Ernte den Weg von der angelieferten Traube bis zum Wein in der Flasche in der Genossenschaft.

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