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Fachtagung Aglasterhausen

Drehen an den kleinen und großen Schrauben

Hier zu viel Kraftfutter, dort zu viel remontierte Jungkühe, nicht zuletzt ein Abkalbealter, das immer wieder über dem Schnitt liegt: Was zunächst als eher normal im täglichen Betriebsalltag klingt, macht pro Kuh und Jahr bis zu 800 Euro im Deckungsbetrag aus. Im Zweifelsfall, das finanzielle Aus. Umso wichtiger: Der Blick auf die vermeintlich kleinen Stellschrauben auf den Höfen. Darin waren sich die Redner auf der Fachtagung für Milcherzeuger in Aglasterhausen (Neckar-Odenwald-Kreis) vergangenen Freitag einig. Über 100 Landwirte wollten sich die Infoveranstaltung auch dieses Mal nicht entgehen lassen.
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Management immer entscheidender für den Erfolg von Milchviehbetrieben: Rund 120 Besucher wollten sich vergangenen Freitag die Fachtagung für Milcherzeuger in Aglasterhausen (Neckar-Odenwald-Kreis) nicht entgehen lassen.
Management immer entscheidender für den Erfolg von Milchviehbetrieben: Rund 120 Besucher wollten sich vergangenen Freitag die Fachtagung für Milcherzeuger in Aglasterhausen (Neckar-Odenwald-Kreis) nicht entgehen lassen.Ast
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Die Zahl lässt aufhorchen, an diesem nebelkalten Freitagvormittag in der fast vollbesetzten Turn- und Festhalle des nordbadischen Städtchens: Auf 72.000 Euro weniger oder mehr Einkommen summiert sich der genannte Deckungsbei-tragsunterschied von 800 Euro in einer Herde mit 90 Milchkühen. Starker Tobak, den Frank Gräter von der Landesanstalt für die Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume (LEL) in Schwäbisch Gmünd den gut 120 Besuchern der Traditionstagung da präsentiert.

Woran das liegt? Der Betriebswirtschaftsexperte lässt mit einer Antwort nicht lange auf sich warten: „Die erfolgreichen Betriebe melken fast 2000 Liter mehr pro Kuh und Jahr als die schlechteren Betriebe“, erläutert er. Das zeigen die Auswertungen des Rinderreports 2015/2016, für dessen Erstellung Gräter Daten von 400 Milchbetrieben im Land zusammengetragen und ausgewertet hat. Und es ist nicht nur die Leistung der Kühe. Eine mindestens genauso große Rolle für die Unterschiede im Deckungsbeitrag machen Kraftfutteraufwand, Bestandse-rgänzungs- und Tierarztkosten aus.

„Es ist ein gehöriger Unterschied, ob ein Liter Milch mit weniger als 200 Gramm verfüttertem Kraftfutter ermolken wird, oder ob für die gleiche Menge über 350 Gramm Kraftfutter notwendig sind“, erläutert er den Zuhörern. Zuviel Kraftfutter drückt auf das Einkommen der Höfe, die ihre Finanzen wegen der schwankenden Milchpreise ohnehin immer schlechter planen können. Kein Wunder also, dass der LEL-Mitarbeiter dazu rät, mindestens 50 Prozent der Milch aus dem Grundfutter zu melken, die Remontierungsraten nicht explodieren zu lassen und ein Auge auf das Erstkalbealter der Kühe zu haben. Ob Kühe mit 26 bis 27 Monaten oder erst mit 31 Monaten abkalben, macht allein 300 Euro im Deckungsbeitrag aus.

Alles auf den ersten Blick, zwar überschaubare Geldbeträge. Auf den zweiten Blick jedoch unübersehbare Kostenfallen, obwohl sich die Betriebsleiter und ihre Familien in die tägliche Arbeit mit den Kühen hinein hängen. „Um etwas zu ändern, ist es deshalb entscheidend, die Schwächen beziehungsweise Ansatzpunkte für eine Verbesserung zu erkennnen“, macht der Referent deutlich. In einem zweiten Schritte müsse man dann jedoch auch tatsächlich bereit sein, etwas zu ändern. Nach Ansicht von Gräter geht das nur mit realistischen Zielen, ansonsten bleibe es bei den guten Vorsätzen. Hilfe bietet eine persönliche Checkliste: Wo will ich ansetzen (zu viel Kraftfutter)? Was ist mein Ziel (weniger Kraftfutter)? Und: Wann will ich dieses Ziel erreichen (optimale, weil wirtschaftliche Kraftfuttermenge)?
 

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