Mehr Freiheiten für Sauen und Ferkel
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Die Sauen ferkeln problemlos ab. Wir haben nicht mehr verletzte Ferkel als früher in den konventionellen Abferkelbuchten“, erläutert Martin Jeggle. Mit seinen Eltern Andreas und Martin Jeggle sitzt der 27-jährige Triesdorf-Absolvent an diesem noch kalten Märztag im Esszimmer seines Elternhauses in Stafflangen, unweit von Biberach. Vor sich auf dem Tisch sein Smartphone und Dokumente über den neu gebauten Stall sowie das Management der zwischenzeitlich 400 Zuchtsauen. Sie hätten, als sie den neuen Warte-, Abferkel- und Aufzuchtstall vor einem Jahr bezogen, anfangs allerdings Probleme mit höheren Saugferkelverlusten gehabt, erinnert sich der Junior.
„Die Ferkelverluste waren wegen der neuen Bewegungsbuchten um im Schnitt ein Jungtier pro Wurf höher als zuvor", sagt der studierte Landwirt, „da mussten wir handeln“. Seither sperren sie die Zuchtsauen direkt nach der Geburt in den verschließbaren Ferkelkorb der Bewegungsbuchten ein. Mit Erfolg, wie Vater und Sohn versichern. Die neu geborenen Ferkel laufen seit diesem Zeitpunkt nicht mehr Gefahr, von ihrer Mutter erdrückt zu werden.
Mehr Platz für die Sauen
Gemeinsam bewirtschaften Vater und Sohn einen spezialisierten Vermehrungsbetrieb mit dänischer Genetik (DanZucht). 2016 ist Martin Jeggle als GbR-Partner in den Betrieb seiner Eltern eingestiegen. Sie ziehen Jungsauen für die Eigenremontierung und den Verkauf auf und mästen rund 75 Prozent der männlichen Ferkel als Eber. Die restlichen 25 Prozent der männlichen Jungtiere verkaufen sie an einen Ebermäster in der Region. Pro Jahr werden in den ausgesiedelten Stallgebäuden, 700 Meter entfernt von der alten Hofstelle, rund 12.000 Ferkel geboren. Ihre Mütter sind reinrassige, dänische Yorkshire-Sauen, die im Jahresmittel rund 35 Jungtiere auf die Welt bringen.
Dass sie für diese hochleistenden Zuchtsauen in die rund 1000 Euro teureren Freilaufabferkelbuchten investierten, war laut Jeggle dem Empfinden geschuldet, dass diese bisher freiwilligen, neuen Buchtensysteme „ohnehin irgendwann per Gesetz vorgeschrieben werden“. Denn bis jetzt gibt es noch keine gesetzlichen Vorgaben für die Ausgestaltung von Abferkelbuchten. „Das stellten wir fest, als wir mit der Planung des neuen Stalles begonnen haben“, sagt Martin Jeggle, der für die Spezialisierung auf die Vermehrung dänischer Genetik auf Betrieben in Dänemark und Estland war. Allerdings, da sind sich Vater und Sohn sicher, könne sich so etwas politisch schnell ändern. Das zeigten die aktuellen Diskussionen um das Verbot von Kastenständen im Deckzentrum.
Lesen Sie mehr dazu in der nächsten Ausgabe von BWagrar. In Kalenderwoche 25/2017 berichten wir im Ratgeber Stalltechnik über die Erfahrungen von Jeggles mit dem neuen Buchtensystem und einem Ferkelerzeuger aus Merklingen im Alb-Donau-Kreis. Im Interview erläutert er die Vorzüge der neuen Freilaufbuchten.
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