Scheu nur durch Bejagung
Karl Ederle, Galloway- und Pferdehalter aus Bissingen-Teck, verfolgt die Diskussion über die zunehmenden Schäden durch Wölfe und die Zukunft der Weidetierhaltung intensiv und kritisch. Jetzt hat er zu einer Resolution der Grünen im Kreis Calw über „Artenvielfalt und Schutz der Weidetierhaltung“ Stellung genommen:
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„Ausgerechnet die Grünen im Kreis Calw kommen in dem vom Umweltministerium ausgewiesenen Wolfsgebiet zur Ansicht: Weidetierhaltung und Wölfe wären keine Gegensätze. Wo bleibt der Aufschrei der Grünen angesichts des durch den Wolf bereits verursachten Tierleids im Schwarzwald mit 44 Schafen? In Deutschland wurden seit dem Jahr 2000 mehr als 3500 Nutztiere von Wölfen gerissen.
Vieles ist in der Resolution zu kurz gedacht! Den wolfssicheren Zaun gibt es nicht! Fast täglich erreichen uns Meldungen, wo Wölfe selbst Zäune von zwei Metern Höhe überwunden haben, um dahinter Nutztiere zu reißen. Eine hundertprozentige Kostenübernahme der Zäune nützt den Weidetierhaltern nichts, weil die Zeit für das Aufstellen solcher Zäune in den Nebenerwerbsbetrieben der begrenzende Faktor ist. Für Bayern wurden wolfssichere Zäune von staatlicher Stelle mit 400 Millionen Euro berechnet, bei jährlichen Folgekosten von 30 bis 40 Millionen.
Wer möchte in unserer kleinräumigen Kulturlandschaft mit solchen Zäunen leben? Es bahnt sich ein Schildbürgerstreich an: Für Millionen werden Grünbrücken für Wildtiere über Autobahnen gebaut, um davor und dahinter wolfssichere Zäune aufzustellen. Dazu zählt auch das von den Grünen eingebrachte Herdenschutzprogramm. Das dort verordnete 90 cm-Netz für Schafe bedeutet für die meisten Wölfe kein Hindernis. Außerdem landen 50 Prozent der 300.000 Euro dieses Programms in den Kassen des NABU, der aber gar keine zu schützenden Tiere hat. Ein Schelm ist, wer sich Böses dabei denkt. Der Bund der Steuerzahler sollte sich mal für diesen Vorgang interessieren.
Der Wolf steht auch nicht für die Artenvielfalt. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Bei einem flächendeckenden Wolfsbesatz werden die Weidetierhalter zur Aufgabe gezwungen. Damit verschwinden die Viehweiden in den schmalen Tälern von Schwarzwald und Albtrauf und damit das artenreichste Biotop. Im schlimmsten Fall folgt dann das Mulchgerät, um diese Flächen offenzuhalten. Bei diesem Arbeitsgang würden dann viele Kleinlebewesen wie Frösche und Blindschleichen, Nester von Bodenbrütern usw. vernichtet. Das alles wird aus ideologischen Gründen dem Wolf geopfert. Obwohl dieser in seinem Bestand in Deutschland in keiner Weise gefährdet ist.
Keine Antwort enthält diese Resolution auf die jährliche Reproduktionsrate der Wölfe von 30 Prozent. Bei ungehinderter Ausbreitung bedeutet dies bis zum Jahr 2030 für Deutschland rund 40.000 Wölfe. Das gefährdet vor allem kleine landwirtschaftliche Betriebe in ihrer Existenz. Von dem ungeklärten Haftungsrisiko bei von Wölfen verursachten Ausbrüchen von Weidetieren ganz zu schweigen. Dann wären im Wolfsgebiet Weidebetriebe nicht mehr vererbbar und nicht mehr verkäuflich. Welcher Pferdezüchter verbringt sein Fohlen zur Aufzucht noch ins Wolfsgebiet? Niemand!
Dies alles bringt das Aus für unsere artenreiche durch Weidetiere gepflegte Kulturlandschaft. Um diesem zu begegnen ist es zwingend notwendig, den Wolf unter das Jagdrecht zu stellen. Wölfe, die sich Menschen und deren Siedlungen nähern und Nutztiere reißen, müssen konsequent erlegt werden. Das geht nur mit den Jägern vor Ort und nicht über eine Antragsbürokratie. Wir Weidetierhalter wollen den Wolf nicht ausrotten, aber wir können nur mit einem scheuen Wolf leben, der Menschen und Nutztiere meidet. Scheu wird er nur durch Bejagung!
Wir brauchen jetzt Politiker mit Rückgrat, welche die Brisanz der Situation erkennen und die sich an der Praxis orientieren, um die Entwicklung in die richtigen Bahnen zu lenken. Sehnsüchtig warten wir auf ein klärendes Wort des Ministerpräsidenten Kretschmann. Den Kreisverband der Grünen aus Calw laden wir auf den Betrieb des Schlossberg Rind nach Herrenberg ein, um Ihnen die Problematik der Weidetierhaltung näher zu bringen.“
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