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Waldzustandsbericht 2025 für Baden-Württemberg

Leichte Verbesserung

Der Waldzustandsbericht 2025 für Baden-Württemberg, vorgestellt von Minister Peter Hauk und erstellt vom Forstlichen Forschungsinstitut (FVA) Freiburg, zeigt eine leichte Verbesserung des Waldzustands, vor allem aufgrund günstiger Witterungsbedingungen.

von MLR Quelle MLR erschienen am 20.11.2025
Waldumbau mit Hilfe von Neupflanzungen: Die Ergebnisse des Waldzustandsberichts 2025 zeigen insgesamt eine leichte Entspannung der Waldgesundheit. Für die Fichte konnte nach mehreren Jahren der Stagnation wieder eine positive Entwicklung verzeichnet werden. Der Kronenzustand hat sich um 2,3 Prozent auf 26,9 Prozent verbessert. © Matthias Borlinghaus
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Der Bericht hebt die unterschiedlichen Zustände der einzelnen Baumarten hervor: Buche, Eiche, Fichte und Bergahorn weisen Verbesserungen auf, während Douglasie, Tanne und Esche negative Tendenzen zeigen. „Ein gutes Jahr für den Wald: Der aktuelle Wetterverlauf hat zu einer stabilen Entwicklung beigetragen. Jetzt gilt es unsere Wälder weiter zu verjüngen und so ihre Zukunft zu sichern - für mehr Klimaresilienz und Vitalität,“ so Hauk. Die Aufnahmen für den Waldzustandsbericht werden seit 1985 jedes Jahr im Sommer durchgeführt. In diesem Jahr wurde der Kronenzustand von insgesamt 7.582 Bäumen auf 316 Stichprobenpunkten im ganzen Land aufgenommen.

Verbesserungen bei Buche, Eiche, Fichte und Bergahorn

Ein Blick auf die wichtigsten Baumarten zeigt eine Verbesserung des Kronenzustands bei der Buche, der Eiche, der Fichte und dem Bergahorn. Leider ist dieser Trend bei den Baumarten Douglasie, Tanne und Esche nicht festzustellen. Da der Klimawandel fortschreitet, würden auch die Maßnahmen zur Anpassung und Entwicklung der Wälder hin zu klimaresilienten Mischwäldern weiter konsequent vorangetrieben. Verschnaufpausen durch waldfreundliche Witterungen werden genutzt, insbesondere auch um die Wälder zu verjüngen. Denn junger Wald kommt mit Klimaextremen besser zurecht. Ein großes Augenmerk wird zudem auf den Wasserrückhalt im Wald gelegt. Ist dieser intakt, mildert er Extremwetterfolgen wie Hochwasser ab und trägt zu Vitalisierung und der Waldgesundheit bei. Nur gesunde und wachsende Wälder speichern CO2 als Kohlenstoff und tragen so zum Klimaschutz bei“, sagte der Minister 20. November am Haus des Waldes in Stuttgart, anlässlich der Pressekonferenz zur Vorstellung des Waldzustandsberichtes.

Weitere Ergebnisse

Über alle Baumarten hinweg zeigt sich eine mittlere Kronenverlichtung von 26,4 Prozent. Damit hat sich der Kronenzustand unserer Waldbäume um 1,6 Prozent verbessert. Ein Blick auf die häufigsten Baumarten Baden-Württembergs zeigt jedoch große Unterschiede. Eine deutliche Verbesserung der Laubverluste zeigt die Buche. Der mittlere Blattverlust unseres häufigsten Laubbaums hat sich um 4,1 Prozent auf 27,7 Prozent verbessert. Damit liegt der Laubverlust wieder auf dem Niveau der Jahre vor 2018. Die Buchen konnten sich in den letzten Jahren durch die günstige Witterung erholen. Ähnlich positiv sieht es bei den Trauben- und Stieleichen aus. Hier haben die Expertinnen und Experten der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg eine Verbesserung um 2,7 Prozent auf 27,3 Prozent festgestellt. Ausschlaggebend für die Verbesserung ist der geringe Befall durch blattfressende Schmetterlingsraupen. Für die Fichte konnte nach mehreren Jahren der Stagnation wieder eine positive Entwicklung verzeichnet werden. Der Kronenzustand hat sich um 2,3 Prozent auf 26,9 Prozent verbessert.

Keine Entwarnung vor dem Borkenkäfer

„Durch die günstige Witterung konnten die gut wasserversorgten Fichten die Buchdrucker mit reichlich Harzfluss abwehren. Wir können jedoch noch keine Entwarnung vor dem Borkenkäfer geben. Ein warmes und trockenes Frühjahr reicht und die Population wird schlagartig wieder ansteigen“, betonte Forstminister Hauk MdL. Die geringste mittlere Kronenverlichtung unter allen Baumarten weist der Bergahorn mit 14,3 Prozent auf. Hier konnte eine Verbesserung um 1,6 Prozent festgestellt werden. Der positive Trend bei der Buche, den Eichen, dem Bergahorn und der Fichte lässt sich bei Douglasie, Tanne und Esche sowie in geringerem Umfang der Kiefer leider nicht feststellen.

Nadelverluste bei der Douglasie und Tanne

Den stärksten Verlust weist die Douglasie mit einer Erhöhung der Nadelverluste um 5,5 Prozent auf 26,6 Prozent auf. Die Douglasien Gallmücke und die Rußige Douglasienschütte breiten sich seit einigen Jahren vermehrt auch in Baden-Württemberg aus. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) erforscht den Einfluss der biotischen Schadorganismen auf die Vitalität der Douglasie. Herkünfte von der Westküste Nordamerikas sind widerstandsfähiger. „Dieses Beispiel zeigt sehr klar, dass mit der Wahl der geographischen Herkunft auch die Genetik der Waldbäume mitbestimmt wird. Denn je höher die genetische Vielfalt der Waldbäume desto besser ist ihr Anpassungsvermögen an das Klima und damit ihre Widerstandsfähigkeit im Klimawandel“, betonte Minister Hauk. Nach einem positiven Trend im vergangenen Jahr hat sich der Nadelverlust der Tanne in diesem Jahr um 2,4 Prozent auf 24,7 Prozent erhöht. Die starke Fruchtbildung hat die Bäume belastet. Zusätzlich schwächt die Tannen ein starker Befall durch die Tannenmistel. Die Mistel dringt direkt in die Leitungsbahnen der Bäume ein und entzieht diesen Wasser und Nährstoffe.

Esche bleibt Sorgenkind

Die Esche bleibt das Sorgenkind unter den baden-württembergischen Hauptbaumarten. Das Eschentriebsterben hat zu weiteren Laubverlusten um 3,9 Prozent auf 38,7 Prozent geführt. Die gezielte Vermehrung toleranter Eschen scheint ein Baustein zu sein, um dem weiteren Verlust dieser Baumart entgegenzuwirken. Der Nadelverlust der Kiefer stagniert auf einem Niveau von 28,5 Prozent. Besonders die Kiefer am Oberrhein leidet unter einem Schadkomplex aus Kiefernmistel, Diplodia-Triebsterben und Borkenkäferbefall.

Wasserrückhalt im Wald - Schwerpunkt der Waldstrategie

Der Klimawandel führt zu einer Häufung von Dürreperioden und Starkregenereignissen. Sowohl ein Mangel als auch ein Überschuss an Wasser schwächt die Vitalität der Bäume. Extreme Niederschläge führen vielfach zu Bodenerosion und zu Schäden an der forstlichen Infrastruktur. Die Lösung für den Umgang mit diesen Extremen liegt im verstärkten Wasserrückhalt im Wald. „Die Landesforstverwaltung widmet sich in den nächsten zwei Jahren schwerpunktmäßig dem Wasserrückhalt im Wald. Die FVA begleitet hierzu zahlreiche Pilotprojekte im ganzen Land, um Erkenntnisse zu gewinnen, wie Wasserrückhalt-Maßnahmen künftig besser in das forstbetriebliche Handeln integriert werden können“, sagte Dr. Heike Pulmann. Hierzu gehören zum Beispiel Maßnahmen wie der Bau von Versickerungs- und Verdunstungsmulden, die Optimierung des Wasserabflusses auf Wegen, die Schaffung von Stillgewässern oder die Renaturierung von Fließgewässern.

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