Düstere Zukunft für Freilandhaltung in Großbritannien
In Großbritannien dürfen seit dem 2. Mai 2022 mehr als 27 Mio. Freiland- und Bio-Hühner wieder nach draußen, nachdem die Stallpflicht zum Schutz vor der Vogelgrippe aufgehoben wurde. Die Stallpflicht galt seit November 2021 und führte dazu, dass seit dem 21. März 2022 alle Eier aus Freiland- und Biohaltung als Bodenhaltungseier gekennzeichnet werden mussten.
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Laut British Free Range Egg Producers Association (Bfrepa) stehen die Eierproduzenten nicht nur wegen der Geflügelpest an ihrer Belastungsgrenze, sondern auch wegen der beispiellosen Kostensteigerungen bei der Eierproduktion. Das bringe viele Landwirte an den Rand des Bankrotts.
Eine aktuelle Umfrage unter den Mitgliedern habe ergeben, dass 51 % der Freiland- und Bio-Eierbauern erwägen, aus der Branche auszusteigen. Es sei denn, die Einzelhändler erhöhen die Preise für Eier im Laden und geben diese Erhöhung an die Landwirte weiter.
Marktbedingungen waren noch nie so schlecht
Die Futter- und Energiekosten seien seit Anfang des Jahres dramatisch angestiegen. Laut Bfrepa haben sich die Futtermittelpreise um 50 % erhöht und die Energiepreise um mehr als 40 %. Dazu kämen die gestiegenen Treibstoffpreise, die Arbeitslöhne und die Verpackung, die ebenfalls teurer geworden sei. Auch die Kosten für Junghennen seien in den letzten zwei Jahren um 15 % gestiegen.
Die steigende Inflation habe verheerende Folgen für die Eierproduktion im Vereinigten Königreich und werde wahrscheinlich zu einer Abwanderung der eierverarbeitenden Industrie führen.
„Die Landwirte werden mit dramatischen Kostensteigerungen konfrontiert, und die Einzelhändler passen die Einzelhandelspreise einfach nicht ausreichend an. Etwaige Erhöhungen sind zu gering oder kommen zu langsam bei den Eierproduzenten an“, kritisiert Robert Gooch, Geschäftsführer der Bfrepa.
Er habe alle großen Einzelhandelsunternehmen gebeten, den Preis für Eier aus Freilandhaltung um mindestens 40 Pence/Dutzend (0,48 Euro) zu erhöhen, aber nur zwei Unternehmen hätten seine Bitte überhaupt in Erwägung gezogen.