Weltweit erste Bio-Hennen im Ei selektiert
Am 25. August 2022 sind in der Brüterei Bio-Aufzucht Gudendorf-Ankum die weltweit ersten 15.000 Bio-Küken aus dem Cheggy-Verfahren geschlüpft. Damit gibt es jetzt eine KAT-konforme Alternative zur kostenintensiven Aufzucht der Bruderhähne.
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„Aktuell ist besonders im Bio-Segment der Legehennenhaltung ein enormer Kostendruck zu spüren. Ein Teil der Bio-Eier fließt, aufgrund der schwankenden Nachfrage, nicht kostendeckend in die verarbeitende Industrie ab. Die Tendenz hin zum Kauf von eher preiswerten Eiern ist nach wie vor spürbar.“ so Tobias Ferling, Geschäftsführer der Lohmann Deutschland GmbH & Co. KG.
Bruderhähne gefährden rentable Bio-Produktion
Die kostenintensive Aufzucht der Bruderhähne für den Bio-Bereich hat einen großen Einfluss auf die aktuell fehlende Wirtschaftlichkeit. Folglich müssten alle Alternativen geprüft werden, wie z. B. die Möglichkeit der Geschlechtsbestimmung im Brutei. Nach der EU-Bio-Richtlinie ist diese für den Bio-Markt zulässig und darüber hinaus KAT-konform.
Rein wirtschaftlich betrachtet sei das Cheggy-Verfahren klar im Vorteil, ist sich Ferling sicher. Die Kosten beliefen sich auf einen Bruchteil derer für die Aufzucht eines Bruderhahnes. Bei dem Verfahren handele es sich um eine optische Methode zur Geschlechtsbestimmung von Braunlegern. Hierzu würden Bruteier mit einer speziellen Halogenlampe durchleuchtet. Mittels hyperspektraler Bildgebung und einem programmierten Algorithmus werde das Geschlecht des Bruteis bestimmt.
Bio-Schlupf soll das 5-D-Konzept der Legehennenbranche stärken
„Wir sind froh das finanzielle Risiko für unsere Bio-Kunden reduzieren zu können, indem wir eine kostengünstige Alternative zur Verfügung stellen, KAT- und Biokonform zu produzieren“, erklärte Ferling. Darüber hinaus gebe es eine Tendenz in der EU, Bio-Legehennen einzusetzen, deren Herkunft nicht kükentöten frei sei. Hierbei schlüpften die Küken im benachbarten Ausland. „Es ist uns wichtig eine tierwohlorientierte und bezahlbare Möglichkeit anzubieten, die diesen Trend bricht und deutsche Produktionsstrukturen stärkt."
„Dank der guten Vorbereitung gab es keinerlei Schlupfeinbußen und wir konnten die gewohnt gute Kükenqualität ausliefern“, so Ferling weiter. Die Herausforderung für den Einsatz der Geschlechtsbestimmung im Bio-Bereich bestand darin, für den wenige Stunden andauernden Prozess die Bruteier aus der Bio-Brüterei auszulagern und nach der Selektion die weiblichen Eier unversehrt zurück zubringen.