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100 Jahre LVFZ Kitzingen

Bei Forschung und Ausbildung die Nase vorn

Vor 100 Jahren gründete der landwirtschaftliche Kreisverein Unterfranken und Aschaffenburg die Kreisgeflügelzuchtanstalt. Heute gehört das Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Geflügel- und Kleintierhaltung (LVFZ) zur Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). Der Geburtstag wurde im September mit viel Fachpublikum gefeiert.
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Hauptgebäde des Versuchszentrums, gebaut 1925
Hauptgebäde des Versuchszentrums, gebaut 1925Versuchszentrum Kitzingen
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Mit 90 Morgen Land fing die Versuchseinrichtung damlas an. Die schenkte die Stadt Kitzingen dem Verein mit der Bedingung, dass die erzeugten Produkte, die nicht für züchterische Zwecke gebraucht werden, an die Kitzinger Bevölkerung abgegeben werden. Heute ist das Fachzentrum eine national und international anerkannte Forschungs- und Ausbildungsstätte.

Immer wieder vor neuen Herausforderungen

Immer wieder Fragen stellen - , zum Beispiel nach dem Wohl der Tiere und damit den Forderungen der Öffentlichkeit und der Verbraucher nachkommen - und Ergebnisse zügig in die Praxis umsetzen, darin sind die Mitarbeiter der Versuchsstation sehr erfolgreich, lobt Jakob Oppenbauer, der Präsident der LfL. Die Herausforderungen wurden immer bestens bewältigt, „diese guten Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten brauchen wir auch in der Zukunft“, so Opperer weiter.

„Beim Tierschutz sind wir im Vergleich der 16 nutztierstärksten Länder auf Platz 1“, betonte Friedrich-Otto Ripke, der Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft ZDG. Das sei vor allem dem Leiter der Versuchsstation zu verdanken. „Dr. Klaus Damme ist ein Mensch mit ‚Standing‘, er steht zu seinen Versuchsergebnissen“, so seine Erfahrungen mit dem engagierten Wissenschaftler, der die Versuchsstation jetzt seit fast 25 Jahren leitet.

Tierwohl und Tierschutz in der Geflügelhaltung

Sind Leistungssteigerung und Tierwohl in der Legehennenzucht vereinbar? Prof. Dr. Rudolf Preisinger, EW Group, sprach auf der Jubiläumsveranstaltung einige Knackpunkte an: Kannibalismus und Federpicken kann durch Züchtung auf einen kürzeren Oberschnabel begegnet werden. Eine sichere Versorgung mit Kalk sorgt für stabilere Knochen. Das Problem „männliche Eintagsküken“ kann aus seiner Sicht nur durch Geschlechtsbestimmung im Ei gelöst werden. Ganz generell fordert er: „Wir brauchen robuste Hennen mit stabilen Knochen und Federn.“

Wichtige Themen in der Putenzucht sind neben der Leistung auch die Robustheit und Tierwohlkriterien wie Darmgesundheit, gesunde Fußballen oder Federpicken, zählte Dr. Hartmut Meyer, Moorgut Kartzfehn, auf. Die neuen Selektionsmethoden wie Geschwisterselektion, Ultraschall, Röntgen oder Genomics haben die Erfolge beschleunigt. „Bei der Verbesserung neuer und alter Merkmale werden Kundenwünsche mit einbezogen“, betonte Dr. Meyer.

Der Verbrauch an Hähnchenfleisch hat in den vergangenen Jahren sehr stark zugenommen und wird weiter wachsen, prognostizierte Dr. Josef Bachmeier, Brüterei Süd. Ein großer Teil wird über die Discounter vermarktet. War 1960 noch „Gewicht“ das einzige Zuchtziel, gibt es heute ein breites Spektrum an Kriterien. Besonders wichtig, so Dr. Bachmeier, seien Skelett sowie Herz und Lunge. Als Trends in der Hähnchenmast sieht er unter anderem Stallanreicherung und Transparenz, etwa durch Webcams in den Ställen.

Geflügelhaltung und Tierschutz haben sich im Verlauf des vergangenen Jahrhunderts stark gewandelt. Der Wohlstand der Bevölkerung hat die Tierschutzaktivitäten gefördert, stellte Professor Dr. Werner Bessei, Universität Hohenheim, dar. Das Tier wird als Mitgeschöpf gesehen. Die Experimente zur Legehennenhaltung begannen mit Wahlversuchen, dann führte man Systemvergleiche und Selektionsversuche durch. Die Entscheidungsträger in der Entwicklung von Tierschutzregulierungen sind weniger die Gesetzgeber und die Wissenschaft und auch nicht mehr der Handel und die Tierschutzorganisationen, sondern heute zunehmend die Geflügelhalter, die die Initiative für Standards ergreifen und mit dem Handel über Kompensation der dafür anfallenden Kosten verhandeln.

Meilensteine aus 100 Jahren Kitzingen

Auszug aus der Chronik (Quelle: Fachzentrum für Gefllügel)
1917    Gründung der Kreisgeflügelzuchtanstalt, Bau des ersten Stalles und Belegen mit 540 Tieren
1925    Bau des heutigen Hauptgebäudes
1926    Angliederung der Hauswirtschaftsschule
1940    Beginn mit Produktionsszweig Seidenraupen und 1. Angora-Wollleistungsprüfung
1942    1. Zucktleistungsprüfung für Hühnerstämme
1950    Gründung der Landwirtschaftsschule
1962    Angliederung an die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft LfL und Umbenennung in Lehr- und Versuchsanstalt für Kleintierzucht
1966    1. Leistungsprüfung von Legehybriden in Bodenhaltung
1968    Wiederaufnahme der Meisterprüfungsvorbereitung und Meisterprüfung
1973    Umstellung Eiererzeugung auf Käfighaltung
1983    Leistungsprüfung von Jungmasthühnern
1997    Ausstieg aus der Käfighaltung
2005    Einstellung der Angoa-Wollleistungsprüfung
2006    Neubau eines Putenmaststalles
2010    Neubau eines Entenstalles
2013    Gründung Grünes Zentrum Kitzingen
2014    Initiative „Runder Tisch Tierwohl Bayern“
2015    Sanierung und Erweiterung Schlachterei
2016 Bau eines neues Niedrigernerigstalles für Broilermast- und Junghennenaufzuchtversuche

 

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