Ressourcen effizienter nutzen?
Landwirtschaft ist in vielfältiger Weise mit der Nutzung von Ressourcen verbunden. Die Fragen nach der Verfügbarkeit von Ressourcen und den Möglichkeiten Ressourcen effizienter zu nutzen, standen im Fokus der diesjährigen KTBL-Tage in Kassel.
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Dr. Maria Flachsbarth, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), bestätigte in ihrem Grußwort die hohe Relevanz des Themas. Das BMEL wird sich auch in Zukunft dafür einsetzen, das Engagement der Landwirte für eine nachhaltige Produktion zu fördern. Hier setzt das Ministerium auch auf die Unterstützung aus der Wissenschaft und Institutionen wie dem KTBL.
Die natürliche Ressource „Biodiversität“ steht in den letzten Jahren zunehmend im Fokus der Gesellschaft – meist unter dem Aspekt des Artenrückganges. „Doch Biodiversität ist viel mehr als nur Artenvielfalt. Es ist genetische Vielfalt, Artenvielfalt und die Vielfalt der Ökosysteme, die in Deutschland ganz stark geprägt ist von der landwirtschaftlichen Nutzung und der damit einhergehenden Offenhaltung der Landschaft“, so Prof. Volkmar Wolters von der Justus-Liebig-Universität Gießen in seinem einführenden Vortrag. Er fordert, die Biodiversität von Regionen zu betrachten und die Planungsebene einzelner Ackerschläge zu verlassen, auch wenn dies rechtlich und planerisch höchst anspruchsvoll ist.
Zunehmend mehr Betriebsführungs- und Managementaufgaben
In der „ökologischen Intensivierung“ der Landwirtschaft über den Erhalt einer artenreichen Vielfalt sieht Prof. Dr. Urs Niggli, Direktor des Forschungsinstituts für biologischen Landbau in Frick, einen gangbaren Weg zum Ressourcenschutz. Dazu muss die Vielfalt in die landwirtschaftlichen Flächen gebracht und die räumliche Trennung von geschützten und intensiv genutzten Flächen aufgehoben werden. Nur durch den Erhalt funktionsfähiger Ökosysteme kann eine Ertragssteigerung auf lange Sicht gelingen. Bei dem Blick auf die gesamte Wertschöpfungskette weist Dr. Thomas Nemecek vom Agroscope in Zürich auf das besonders hohe Potenzial in der Abfallvermeidung und einer möglichst hochwertigen Nutzung von Nebenprodukten hin. Je weniger ungenutzt bleibt, umso größer ist die Effizienz der Ressourcennutzung. In vielen Fällen ist die Frage, wie produziert wird und wie viel des Ausgangsproduktes genutzt wird, weit wichtiger als der Produktionsort. Die Bedeutung der Transporte wird häufig überschätzt.
Nicht nur natürliche Ressourcen wie Nährstoffe oder Wasser, sondern auch die klassischen Produktionsfaktoren Arbeit, Kapital und Boden sind von entscheidender Bedeutung für eine effiziente Landwirtschaft. Am Beispiel eines Milchviehbetriebes schilderte Prof. Dr. Mattias Schick vom Agroscope in Ettenhausen die täglichen Arbeitsbelastungen eines landwirtschaftlichen Familienbetriebes. Neben der Stall- und Feldarbeit sind zunehmend mehr Betriebsführungs- und Managementaufgaben zu leisten, zu denen beispielsweise auch die Führung von Mitarbeitern gehört. Hier sieht Schick einen großen Nachholbedarf in der Ausbildung. Bisher wurde es versäumt, den Fokus auf einfache und praktikable Managementwerkzeuge zu legen. Nachwuchskräfte seien weder durch die akademische noch durch die praktische Ausbildung auf den tatsächlichen Arbeitsanfall und -umfang in der Landwirtschaft vorbereitet. Die KTBL-Tage boten den Zuhörern einen spannenden Einblick in die Diskussion um „Ressourcen“. „Ein Thema, das uns wegen seiner zentralen Bedeutung für die Produktion von Nahrungsmitteln in Zukunft zunehmend beschäftigten wird“, fasste Prof. Dr. Thomas Jungbluth, Präsident des KTBL, in seinem Schlusswort zusammen.







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