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Hygiene

Wie sieht die Zukunft der Nagetierbekämpfung aus?

Ratten und Mäuse können eine große Belastung für tierhaltende Betrieb sein. Sie übertragen Krankheiten, verursachen Unruhe, führen zu Produktionsverlusten und richten Schaden am Gebäude an. Die Tiere fressen nicht nur Getreide und Mischfutter, sondern nagen auch an Isoliermaterial und Kabeln.

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Alexas Fotos/www.pixabay.de
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Die Verordnung zur Neuordnung nationaler untergesetzlicher Vorschriften für Biozid-Produkte vom 18. August 2021 sieht vor, dass die Abgabe von Produkten zur Bekämpfung von Ratten und Mäusen in Zukunft ohne Sachkundenachweis nicht mehr möglich sein wird. Kurz gesagt: Die Anforderungen für die Zulassung und Verwendung bestimmter Biozide werden sich grundlegend ändern.

Wie Landwirte mit den neuen Vorgaben umgehen wollen, und wie wichtig ihnen eine möglichst nachhaltige Schädlingsbekämpfung auf ihren Betrieben ist, wollte das Agrarunternehmen MS Schippers mit Sitz in Kerken (Nordrhein-Westfalen) herausfinden. Hierzu wurden 70 Tierhalter in Deutschland, den Niederlanden und Belgien befragt.

Bei den Antworten auf den Fragebögen zur Nagetierbekämpfung sei zunächst aufgefallen, so teilt es das Unternehmen in einer Pressemitteilung mit, dass Ratten und Mäuse oft belächelt würden. Und das, obwohl der Schädlingsbefall großen Einfluss auf die landwirtschaftlichen Betriebe und ihre Ergebnisse habe. Denn Ratten und Mäuse verursachten nicht nur Schäden und Stress für Mensch und Tier, sondern verbreiteten auch Krankheiten. Umso wichtiger sei es deshalb, dass sich die Nagetiere künftig erst gar nicht mehr auf den Betrieben ausbreiteten, und man den Befall mit vorbeugenden Maßnahmen erfolgreich verhindern könne.

Von Fallen und Gift bis zu geriebenem Käse und Erdnussbutter

Die Ergebnisse der Umfrage zeigten laut dem Agrarunternehmen, dass bis auf wenige Ausnahmen, alle befragten Landwirte mehr oder weniger stark von Ratten und Mäusen betroffen sind. Die Schädlinge traten zudem in allen Arten von landwirtschaftlichen Betrieben auf. In den Niederlanden und Deutschland hätten 71 Prozent (%) der Befragten bereits mit der Bekämpfung von Nagetieren begonnen. In Belgien sind es laut der Schippers GmbH 93 % der Landwirte.

Die Methoden, mit denen die Befragten ihre Schädlinge bekämpfen, seien dabei sehr unterschiedlich und reichten von Fallen, Klammern und Gift bis hin zum Einsatz von Ködern wie Getreide, Äpfeln, geriebenem Käse und Erdnussbutter. Auch der Einsatz von Katzen und Hunden wurde mehrfach erwähnt. Einige Landwirte aus Deutschland gaben an, dass sie auch Rattenschaum und Haferflockenköder verwendeten.

Nagetierbekämpfung in der Zukunft

Aktuell können Biozide mit einem gültigen Pflanzenschutzschein erworben werden. Mit den neuen europäischen Vorschriften soll in Zukunft die Verwendung der Biozide auf dem eigenen Betrieb begrenzt werden: von “im und um Gebäude” über “nur im Innenraum” bis hin zu “gar keine Verwendung ohne Sachkundenachweis”. In den Niederlanden tritt diese EU-Gesetzgebung ab 2023 in Kraft, ab diesem Zeitpunkt ist die Verwendung von Rodentiziden dort nur noch als eingetragener Schädlingsbekämpfer möglich. Da eine Lizenz für den weiteren Einsatz von Rodentiziden teuer sei, werde die Schädlingsbekämpfung, so schätzt es das Agrarunternehmen ein, zunehmend an spezialisierte Unternehmen ausgelagert werden.

Eine Frage der Umfrage zielte deshalb darauf ab, wie sich Landwirte die Schädlingsbekämpfung auf ihren Betrieben in Zukunft vorstellen. Viele sagten, sie wüssten es nicht, aber “einen qualifizierten Schädlingsbekämpfer beauftragen” erwähnten mehrere Landwirte in ihren Antworten, genauso wie den Einsatz von Fallen. Auch die Umstellung auf eine Schädlingsbekämpfung mit biologischen Produkten wurde als eine mögliche Alternative genannt. Die Landwirte seien sich bewusst, dass die Vorbeugung und Kontrolle von Nagetieren (statt ihrer Bekämpfung) immer wichtiger würden und raten ihren Berufskollegen zu folgenden Maßnahmen: “Machen Sie die Schädlingsbekämpfung zu einer konsequenten und ganzjährigen Aktivität”, “Halten Sie Schädlinge fern, anstatt sie zu bekämpfen”, “Reduzieren Sie Rückzugsmöglichkeiten” und “Kontrollieren Sie mögliche Populationsstellen regelmäßig”.

Dadurch, so das Fazit der befragten Landwirte, könnte das Gros der Plagegeister vermieden werden. Gleichzeitig hatten die Landwirte zahlreiche Tipps zur Hygiene auf den Betrieben auf Lager: “Haltet den Güllekeller leer”, “Haltet den Hof sauber”, “Verschüttet nichts” und “Beseitigt Futter- und Lebensmittelabfälle”. Allein durch diese, eher kleinen Maßnahmen, könnten schon zahlreiche Probleme mit den Schadnager von vorneherein gestoppt werden.

Noch nicht ausreichend informiert

Fazit der MS Schippers-Umfrage: Die Landwirte scheinen nicht optimal auf die Gesetzesänderungen zur Nagetierbekämpfung vorbereitet zu sein, was auch auf die undurchsichtige Gesetzeslage zurückzuführen sei, wie das Unternehmen hierzu anmerkt. In Deutschland habe kein einziger der befragten Landwirte angegeben, vollständig informiert zu sein. In den Niederlanden gaben 10 % der Landwirte an, dass sie über die neuen Vorschriften vollständig informiert seien. Der Rest sei “etwas” oder “gar nicht” informiert. In Belgien gaben 14 % der Landwirte an, vollständig informiert zu sein,50 % seien bisher jedoch nicht informiert.

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