Humus stärkt die Pflanzen - auch bei Trockenheit
Auf einigen Feldern landwirtschaftlicher Betriebe im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord stehen neuerdings Schilder, die über die Bedeutung von Humus für den Klimaschutz sowie das Humusprojekt des Naturparks informieren.
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Die Erklärtafeln stehen auf Flächen, auf denen die am Naturpark-Humusprojekt teilnehmenden Landwirtschaftsbetriebe Humus aufbauen. Erläutert wird das Projekt, was Humus eigentlich ist und seine Bedeutung für den Klimaschutz. In Form von vitaleren Pflanzen, der Einsparung von Dünger und Pflanzenschutzmitteln sowie dem Verzicht auf Bewässerung sind die positiven Effekte humusreicher Böden bei den Partnerbetrieben des Naturparks bereits sichtbar, so das Fazit bisheriger Erfahrungsberichte teilnehmender Landwirte.
Maispflanzen trotz Trockenheit länger grün
Auf dem Aspichhof in Ottersweier reichert beispielsweise Senior-Leiter Dr. Ewald Glaser gemeinsam mit Sohn Simon auf Maisfeldern Humus an. „Obwohl dieser Sommer so trocken war, waren die Maispflanzen auf unseren Humusflächen viel länger grün als die Pflanzen auf der Vergleichsfläche. Sie sind kräftig und gesund“, berichtet Glaser. Auf dem Versuchsacker nimmt er etwas Erde in die Hand. „Schön rund, krümelig und mit waldigem Duft. Genauso sollte es aussehen“, sagt der Landwirt aus Ottersweier.
Auf der Humus-Versuchsfläche haben die Glasers eine artenreiche Zwischenfrucht mit einer Fräße flach eingearbeitet. Diese Flächenrotte war die erste Humus-Maßnahme, die die Glasers auf ihrem Betrieb ausprobiert haben. Aufgrund der positiven Erfahrungen setzten sie sich gemeinsam mit dem Naturpark dafür ein, dass eine solche Humus-Fräse über den Maschinenring Ortenau künftig vielen Landwirt/innen zur Verfügung steht.
Weniger Dünger und Fungizide
Alois Huschle vom Sonnenhof in Renchen machte vor zwei Jahren den ersten Schritt zur Umstellung auf regenerative Bewirtschaftung seiner 120 Hektar Land. Er ist davon überzeugt, dass diese bereits Wirkung zeigt. So erzielte er mit 50 Prozent weniger Dünger die gleichen Erträge wie zuvor, auch der Fungizideinsatz wurde reduziert.
Nachhaltige Bewirtschaftung seit 25 Jahren
Der 600 Jahre alten Schwarzwaldhof HOFbauernHOF in Loßburg ist seit 25 Jahren ist Mitglied beim Demeter-Bioverband und arbeitet nach den Regeln der biologisch-dynamischen Landwirtschaft. „Die Teilnahme am Humusprojekt war deshalb gar keine große Umstellung für uns“, sagt Landwirt Andreas Hofstätter. Auf dem humusreichen Boden sei ihr Gemüse selbst in diesem trockenen Sommer gut geworden, ganz ohne künstliche Bewässerung.
Duravit ist starker Naturpark-Partner beim Humusprojekt
Der international führende Hersteller von Designbädern Duravit aus Hornberg ist Anfang des Jahres als erster Emittent in das Humusprojekt eingestiegen. Duravit unterstützt derzeit acht landwirtschaftliche Betriebe bei der Umstellung auf eine humusfördernde Bewirtschaftung. „Bei unseren Produkten arbeiten wir ständig an der Frage, wie wir den Wasserverbrauch möglichst geringhalten können“, sagt Marcus Staudt, HSE-Manager bei Duravit. Deswegen setze man sich für Humus als Wasserspeicher ein.
Darum geht es beim Humusprojekt
Mit dem Humusprojekt unterstützt der Naturpark Landwirtinnen und Landwirte dabei, auf regenerative Landwirtschaft umzusteigen. Indem Unternehmen Humusprämien erwerben, tragen sie zur Finanzierung des
Projekts bei und können gleichzeitig ihre nicht vermeidbaren Treibhausgas-Emissionen ausgleichen.
Humus ist die organische Masse im Boden. Durch das Zusammenspiel vielfältiger Bodenorganismen wird organische Masse aufgebaut und wieder zersetzt. Humus bindet CO2. Durch eine Erhöhung des Humusgehalts im Boden um nur ein Prozent werden etwa 50 Tonnen CO2 pro Hektar gespeichert. Gleichzeitig werden die Böden durch eine humusfördernde Bewirtschaftung fruchtbarer, können mehr Wasser speichern und werden insgesamt resistenter gegen Erosion und Klimaschäden. So können landwirtschaftliche Kulturen auch längere Trockenphasen überstehen. Außerdem fördert Humus die Biodiversität, da sich in humusreichen Böden mehr Leben entfaltet.
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