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Bündnis gegen den Flächenverbrauch

Volksantrag gestartet

Ein breites Bündnis aus 17 Naturschutz- und Landwirtschaftsverbänden hat am 27. April den Volksantrag „Ländle leben lassen“ gestartet, um gemeinsam gegen den verheerenden Flächenverbrauch in Baden-Württemberg vorzugehen.
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Mit teils provokanten Plakatsprüchen wirbt ein breites Bündnis für den Volksantrag gegen den Flächenfraß. Vier Akteure starteten die Unterschriftenaktion im Stuttgarter Landtag, v. r.: Gerhard Bronner, Hans-Benno Wichert, Sylvia Pilarsky-Grosch und Karl-Heinz Mayer.
Mit teils provokanten Plakatsprüchen wirbt ein breites Bündnis für den Volksantrag gegen den Flächenfraß. Vier Akteure starteten die Unterschriftenaktion im Stuttgarter Landtag, v. r.: Gerhard Bronner, Hans-Benno Wichert, Sylvia Pilarsky-Grosch und Karl-Heinz Mayer.Donat Singler
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Auf der Landespressekonferenz in Stuttgart erklärten die Initiatoren, dass man nicht länger zusehen könne, wie die Landschaft weiter zersiedelt werde und zunehmend landwirtschaftliche Flächen unter Asphalt und Beton verschwinden. Gemeinsam wollen Naturschützer und Bauernverbände die Landesregierung auffordern, endlich wirksame Maßnahmen zu ergreifen, schreibt der Landesbauernverband in Baden-Württemberg (LBV) in einer Pressemitteilung.

„Der Flächenverbrauch ist neben dem Klimawandel und dem Artenrückgang das dritte große Umweltproblem in unserem Land“, stellte Gerhard Bronner, Vorsitzender des Landesnaturschutzverbandes (LNV), fest. „Nach jahrzehntelangem Ausprobieren sanfter Maßnahmen wissen wir: Sie reichen nicht aus. Wir brauchen verbindliche gesetzliche Obergrenzen, um die Ziele des Koalitionsvertrages zu erreichen“, so Bronner weiter. 

Die Landesregierung habe ihre Ziele, den Flächenfraß einzudämmen, klar verfehlt, erklärte Hans-Benno Wichert, Vizepräsident des Landesbauernverbandes (LBV), und das hätte gravierende Auswirkungen auf die Landwirtschaft. „Durch den massiven Flächenverbrauch gehen zu viele wertvolle Äcker und Wiesen verloren. Boden ist die Existenzgrundlage für unsere landwirtschaftlichen Familienbetriebe und sichert die regionale Lebensmittelproduktion für die Bevölkerung“, betonte Wichert. „Mit unserem Volksantrag fordern wir die Politik auf, den Flächenverbrauch als eines der drängendsten Umweltprobleme endlich zu stoppen.“

Zudem trage der Flächenverbrauch massiv zur Klimakrise bei, erklärte Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesvorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz. „Die CO2-Emissionen aus Bau und Nutzung von Gebäuden sind für etwa 40 Prozent der Emissionen in Deutschland verantwortlich." Unversiegelte Böden, Wälder und Moore seien ein zentraler Faktor bei der Bindung und Speicherung von Kohlendioxid. In Baden-Württemberg gebe es nur noch 22 durch Zersiedlung unzerschnittene Areale mit einer Größe von über 100 Quadratkilometern. Das sei fatal für den Artenschutz.

„Der Verlust wertvoller Ackerflächen und Wiesen hat Auswirkungen auf die heimische Lebensmittelerzeugung. Jeder Hektar, der uns durch Flächenfraß verloren geht, führt dazu, dass wir weniger Lebensmittel im eigenen Land produzieren können. Wenn wir nicht in der Lage sind, genug Nahrungsmittel vor Ort zu erzeugen, sind wir von Importen abhängig, deren Umwelt- und Sozialstandards fragwürdig sind“, erklärte Karl-Heinz Mayer, Vizepräsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands (BLHV). Er betont auch, es sei wichtig, dass Gesellschaft und Politik die Bedeutung des Bodens für die landwirtschaftlichen Familienbetriebe und die regionale Lebensmittelproduktion anerkennen und schützen. "Jeder kann dies durch eine Unterschrift für unseren Volksantrag tun.“

Für den Volksantrag werden knapp 40.000 Unterschriften wahlberechtigter Bürgerinnen und Bürger Baden-Württembergs benötigt. Wird dieses Quorum erreicht, so muss der Landtag über den Volksantrag beraten und die Initiatoren anhören. Unterschriften für einen Volksantrag müssen handschriftlich auf einem Papierformular geleistet werden. Eine digitale Unterzeichnung ist nicht möglich. Unterstützer müssen neben der Angabe von Namen, Geburtsdatum und Adresse auch bestätigen, dass sie Gelegenheit zur Kenntnisnahme des vollständigen Wortlautes des Volksantrages hatten. Der entsprechende Text zum Volksantrag „Ländle leben lassen“ befindet sich auf der Rückseite des Unterschriftenblatts. Das unterschriebene Dokument kann dann an die darauf angegebene Sammeladresse versendet oder in einer der Sammelstellen abgegeben werden.

Weiterführende Links: Kurzpräsentation Flächenverbrauch in Baden-Württemberg zur freien
Verwendung https://cloud.bund.net/index.php/s/kwc4PHdAaGfJd3Q und die Kampagnenwebsite https://www.laendle-leben-lassen.de/

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