Kühe sind unverzichtbar
Sie ist lecker, gesund und enthält einen einmaligen Nährstoffcocktail – das Powerlebensmittel Milch. Bis sie aber zu Hause im Kühlschrank des Verbrauchers steht, investieren die baden-württembergischen Bauernfamilien viel Zeit und Arbeit in Kuh und Kulturlandschaft. Zum Tag der Milch am 1. Juni führten Martin und Benjamim Blaich Pressevertreter über ihren Betrieb in Calw-Stammheim und beschrieben ihren Alltag. Dazu eingeladen hatte der Landesbauernverband gemeinsam mit dem Kreisbauernverband Nordschwarzwad-Gäu-Enz.
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Im Land bewirtschaften die Bauern auf rund 40 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche Grünland. „Wir machen Gras zu Milch sowie pflegen und erhalten mit der Rinderhaltung im Land unsere wertvollen Wiesen und Weiden“, sagte LBV-Vizepräsidentin Rosi Geyer-Fäßler am 1. Juni zum „Internationalen Tag der Milch“ auf dem Milchviehbetrieb der Familie Blaich in Calw-Stammheim. Zudem seien Rinder unverzichtbar für eine ausgewogene Ernährung und nachhaltige Lebensmittelproduktion.
Milchviehhaltung spielt eine sehr wichtige Rolle in der heimischen Landwirtschaft und hat in Baden-Württemberg eine lange Tradition. „Fast jeder vierte Euro der Verkaufserlöse stammt aus der Milchproduktion“, erklärte Geyer-Fäßler, die im Kreis Ravensburg mit ihren Mann ebenfalls einen Milchviehbetrieb gewirtschaftet. „Neben der ökonomischen Bedeutung sind unsere Milchviehbetriebe für den Erhalt und die Pflege unserer einzigartigen Kulturlandschaft unverzichtbar.“ Mit knapp 40 Prozent Dauergrünland gehört der Südwesten bundesweit zu den grünlandreichsten Bundesländern.
Auch im Schwarzwald hat die Rinderhaltung eine besonders wichtige Rolle. „Der Landkreis Calw ist neben Wald und Ackerland durch seine vielfältigen Wiesen geprägt. Die Milchviehhaltung ist für den wirtschaftlichen Erhalt von Dauergrünland unabdingbar“, erklärt Gerhard Fassnacht, Vorsitzender des Bauernverbandes Nordschwarzwald-Gäu-Enz. „Regionale Lebensmittel gibt es nur mit einer regionaleren Landwirtschaft vor Ort.“ Diese müsse auch zum Standort passen.
Die abwechslungsreiche Kombination aus Acker- und Grünlandflächen machen den Reiz großer Teile der Kulturlandschaft in Baden-Württemberg aus. Grünland nimmt auch wichtige ökologische Funktionen wahr. „Auf den Grünlandstandorten im Land ist eine große Artenvielfalt zu finden“, erklärte die LBV-Vizepräsidentin. „Außerdem sind Grünlandflächen wichtige CO2-Speicher mit hohen Humusanteilen – sie speichern durchschnittlich 200 Tonnen Kohlenstoff je Hektar.“ Zusätzlich biete die Bodenbefestigung durch die Grasnarbe besonders in Hanglagen einen guten Schutz vor Erosion und verhindere auch damit den Humusverlust.
85 Prozent der landwirtschaftlichen Biomasse ist für Menschen nicht direkt nutz- oder essbar. „Milchkühe können Gras und Futterpflanzen nutzen, die auf landwirtschaftlich weniger produktiven Flächen wachsen. Durch die Umwandlung dieser Pflanzen in hochwertige Milchprodukte können Ressourcen effizient genutzt werden. Zudem produzieren Milchkühe auch wertvolle Nebenprodukte wie Mist, der als natürlicher Dünger für den Boden verwendet werden kann“, erläuterte Geyer-Fäßler den Nährstoffkreislauf in der Landwirtschaft.
Aktuell kümmern sich knapp 5.500 Milchviehhalter im Land tagtäglich um ihre Kühe und somit um den Milchnachschub der Verbraucher. Veredelt als Käse ist der weiße Rohstoff ein herzhaftes Genussmittel, das alle wichtigen Eigenschaften aus der Milch in konzentrierter Form beinhalte. „Die Milchviehhaltung spielt eine entscheidende Rolle bei der Versorgung der Bevölkerung mit hochwertigen tierischen Proteinen und trägt zur Sicherstellung einer ausgewogenen Ernährung bei“, sagte die Vizepräsidentin. „So decken beispielsweise 100 Gramm Emmentaler den Tagebedarf an Kalzium.“
Familie Blaich halten auf dem Lindachhof 120 Milchkühe und 120 weibliche Rinder der Rasse Fleckvieh. Vor vier Jahren haben sie den gut 20 Jahre alten Boxenlaufstall um zwei Melkroboter, einen Futteranschiebe- und einen Reinigungsroboter sowie eine Auslauffläche und Außenliegeboxen erweitert. Im Jahr produzieren sie rund 1,2 Millionen Kilogramm Milch. Vater Martin Blaich und Sohn Benjamin bewirtschaften zudem rund 130 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, rund 60 Hektar sind Grünland, der Rest Ackerland, auf dem neben Futtermais und Futtergetreide auch Raps und Winterweizen für die Vermarktung wachsen.
Der Weltmilchtag findet jährlich am 1. Juni statt, um international für den Konsum von Milch zu werben. Er wurde von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und dem Internationalen Milchwirtschaftsverband (IDF) ins Leben gerufen und wird in über 30 Ländern veranstaltet.
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