Demobetrieb zur Pflanzenschutzreduktion
Das Demonstrationsbetriebsnetzwerk Pflanzenschutzmittelreduktion testet Verfahren, wie Pflanzenschutzmittel eingespart werden können. Die Betriebe sind in ganz Baden-Württemberg zu finden. Landwirt Volker Escher gewährte Landwirtschaftsminister Peter Hauk Einblick in erste Ergebnisse.
von Ann-Kathrin Brodbeck erschienen am 11.06.2024
Dem ‚Demonstrationsbetriebsnetzwerk Pflanzenschutzmittelreduktion‘ gehören landesweit 39 Betriebe aus dem Acker-, Obst-, Wein- und Gemüsebau in Baden-Württemberg an. Betreut wird das Netzwerk vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) in enger Zusammenarbeit mit den vier Regierungspräsidien, den Unteren Landwirtschaftsbehörden und den Landesanstalten in Baden-Württemberg. Drei Jahre nach Projektbeginn war es erneut Zeit, ein Fazit zum Verlauf zu ziehen. Bei einem Betriebsbesuch in Waiblingen machte sich Peter Hauk MdL, Minister für Ernährung, Ländlichem Raum und Verbraucherschutz, selbst ein Bild.
Volker Escher aus Waiblingen (Rems-Murr-Kreis) ist Landwirtschaftsmeister und bewirtschaftet einen Ackerbaubetrieb. Neben der Fruchtfolge aus Getreide – darunter auch Emmer für die ortsansässige Mühle –, Mais und Erbsen bilden Kartoffeln den Schwerpunkt seiner Direktvermarktung. Seit mehreren Jahren beteiligt sich Escher an unterschiedlichen Projekten zur Förderung der Biodiversität. Er testet insbesondere Verfahren der mechanischen Unkrautbekämpfung durch Striegel- und Hacke sowie Möglichkeiten der Reduktion von Fungiziden und Wachstumsreglern im Getreide. Die Aufwandmenge bei Fungiziden kann Escher durch regelmäßige Beobachtung des Bestandes und die Anwendung von Prognosesystemen reduzieren. Außerdem testet er weniger anfällige Sorten und alternative Produkte. Durch die langjährige Vernetzung mit Berufskollegen sorgt er für einen regen Wissenstransfer.
„Ein zentrales Ziel des baden-württembergischem Biodiversitätsstärkungsgesetzes ist die Reduktion der ausgebrachten Wirkstoffmenge bei chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln um 40 bis 50 Prozent bis zum Jahr 2030. Zudem soll der ökologische Landbau weiter ausgebaut und neue, innovativer Pflanzenschutzverfahren etabliert sowie die Ernährungssicherung vorangetrieben werden. Dies geschieht vor dem Hintergrund des Klimawandels und dem möglichen Auftreten neuer Schaderreger und Krankheiten, die als zusätzliche Risiken die Zielerreichung beeinflussen und daher immer miteinbezogen werden müssen“, so Minister Hauk. Er informierte sich über den aktuellen Stand der Reduktionsversuche und stellte fest: „Die Basis für einen erfolgreichen Abbau der Aufwandmenge an Pflanzenschutzmitteln ist der integrierte Pflanzenschutz, der konsequent angewendet werden muss“.
Minister Hauk unterstrich: „Die jährlich veröffentlichten Berichte zur Anwendung und Reduktion des Einsatzes chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel in Baden-Württemberg zeigen, das große Engagement unserer Landwirtinnen und Landwirte im Land mit anzupacken und nach neuen Wegen zu suchen. Baden-Württemberg ist darüber hinaus bundesweit Vorreiter, wenn es darum geht ein transparentes Berichtswesen zu etablieren.“
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