Effizienz im Management
Die EU-Kommission will mit einer neuen EU-Wasserstrategie die Auswirkungen des Klimawandels abfedern. Neue Gesetze sind allerdings nicht geplant. Im Gegenteil: Das bestehende Ordnungsrecht soll effizienter angewendet werden.
von age erschienen am 11.06.2025Die Europäische Kommission möchte die Resilienz der Wasserversorgung in der EU stärken und dabei auch die künftigen Folgen des Klimawandels berücksichtigen. Dazu hat die Brüsseler Behörde vergangene Woche die EU-Wasserstrategie vorgelegt. Schwerpunkt soll die „wirksame Umsetzung“ des bestehenden Regelwerks werden.
Im Hinblick auf eine optimierte Wassernutzung in der Landwirtschaft liefert die Strategie keine wirklich neuen Ansätze. Allerdings weist die EU-Kommission auf die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) und die nationalen Strategiepläne hin. Diese könnten zur Unterstützung von wassersparenden landwirtschaftlichen Verfahren genutzt werden. Genannt werden in diesem Zusammenhang beispielsweise Präzisionslandwirtschaft und Tröpfchenbewässerung. Brüssel sieht die Mitgliedstaaten in Pflicht, die bestehenden Möglichkeiten optimal zu nutzen und die Wasserresilienz besser in den Strategieplänen berücksichtigen. Chancen auf Verbesserungen sieht die Kommission auch im Ausbau der Kapazitäten der landwirtschaftlichen Beratungsdienste.
Darüber hinaus kündigt die EU-Kommission für die Reform der GAP nach 2027 an, mehr Anreize für Landwirte schaffen zu wollen. Über diesen Weg sollen die Umwelt- und Klimaleistungen der Agrarbetriebe auch beim Wassermanagement verbessert werden.
Wasser besser schützen
Im Grundsatz zielt die Strategie darauf ab, den Wasserkreislauf von der Quelle bis zum Meer zu schützen. Bereits bestehende EU-Regelungen wie die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und die Hochwasserbewirtschaftungsrichtlinie sollen hier miteinbezogen werden. Unter anderem sollen Anstrengungen zur Verbesserung der Wasserrückhaltung an Land, zur wirksamen Verhinderung von Wasserverschmutzung und zur Bekämpfung von Schadstoffen im Trinkwasser intensiviert werden.
Daneben will die EU-Kommission eine „intelligente“ Wasserwirtschaft aufbauen. Gesteigert werden sollen unter anderem die Wassereffizienz und die nachhaltige Wasserbewirtschaftung. Die Nutzungseffizienz soll bis 2030 EU-weit um mindestens zehn Prozent verbessert werden. Den Mitgliedstaaten wird empfohlen, eigene Ziele für die Wassereffizienz auf der Grundlage ihrer territorialen und nationalen Gegebenheiten festzulegen. Aufgrund der hohen Schwankungsbreite bei den Leckagequoten in den nationalen Infrastrukturen sieht die EU-Behörde entsprechend große Potenziale für Modernisierungen. Laut Kommission bewegen sich die Leckagequoten in der Gemeinschaft zwischen acht und 57 Prozent.
Dialog mit Betroffenen
Schließlich soll die Strategie dazu beitragen, sauberes und erschwingliches Wasser und sanitäre Einrichtungen für alle zu sichern. Die Strategie fordert hier den Austausch bewährter Verfahren, um die Öffentlichkeit und die einzelnen Sektoren zu sensibilisieren. Auch die Rolle der Landwirtschaft wird in diesem Zusammenhang hervorgehoben.
Die Kommission will die in der Strategie festgelegten Leitmaßnahmen sofort angehen und die Fortschritte bei der Umsetzung der Empfehlung zur Wassereffizienz überwachen. Ab Dezember 2025 soll dann alle zwei Jahre ein Forum zur Wasserresilienz einberufen werden. Ziel ist es, Dialoge mit betroffenen EU-Akteuren zu ermöglichen und die Umsetzung der Strategie voranzutreiben. Darüber hinaus ist im Jahr 2027 eine Überprüfung der Fortschritte vorgesehen.
Nach Einschätzung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) hat die EU-Kommission bei der EU-Wasserstrategie den richtigen Ansatz gewählt. „Statt weiterer Regulierung setzt die Strategie auf Kooperation und Förderung“, sagte der DBV-Umweltbeauftragte Eberhard Hartelt und verwies auf das aus seiner Sicht bereits vorhandene „hohen Regelungsniveau“ in Verbindung mit Wasser.
Für die Umsetzung der EU-Wasserstrategie fordert der DBV, die Landwirtschaft bei der Wassernutzung zu priorisieren. Dies sei wegen der Ernährungssicherung geboten, zudem wirtschafte die deutsche Landwirtschaft bereits heute sehr wassersparend.
Als einen „ersten Schritt“ sieht der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die von der Kommission vorgelegte Strategie an. Die EU habe endlich klar gemacht, „wie schlecht es um unser Wasser steht“, kommentierte BUND-Geschäftsführerin Verena Graichen. „Mitgliedstaaten, die sich nicht um ihr Wasser kümmern, können künftig von der EU herbeizitiert werden und müssen Rede und Antwort stehen.“
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