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Sechste DRV-Ernteschätzung

Gute Erträge bei heterogenen Qualitäten

Guter Ertrag trotz Wetterextremen: Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) zeigt sich mit der diesjährigen Getreideernte in Deutschland zufrieden und erwartet eine Gesamterntemenge in Höhe von 43 Millionen Tonnen. Das ist ein Plus von zehn Prozent im Vergleich zum schwachen Vorjahr.

von DRV Quelle DRV erschienen am 15.08.2025
Der Deutsche Raiffeisenverband zeigt sich mit der diesjährigen Getreideernte in Deutschland zufrieden und erwartet eine Gesamterntemenge in Höhe von 43 Millionen Tonnen. Das ist ein Plus von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. © Matthias Borlinghaus
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„Vor allem größere Anbauflächen und höhere Hektarerträge haben zum guten Mengenergebnis beigetragen“, erklärt DRV-Getreidemarktexperte Guido Seedler. Beim Raps erwartet der DRV eine Erntemenge in Höhe von 3,9 Millionen Tonnen – sieben Prozent mehr als im Vorjahr. „Dieses Ergebnis überrascht angesichts der vielfältigen witterungsbedingten Herausforderungen der vergangenen Monate. Das Jahr 2025 hat einmal mehr gezeigt: Es gibt keine normalen Jahre mehr,“ betont Seedler. Insbesondere werde Wasser immer mehr zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Seedler: „Zu den Gewinnern zählen in diesem Jahr Regionen mit Böden, die ausreichend Wasser speichern können. Regionen mit Sandböden blieben beim Ertrag zurück.“

Qualitäten fallen heterogen aus

Mitten in der Ernte stellten starke und anhaltende Niederschläge die Landwirte noch einmal vor besondere Herausforderungen. „Viele sprechen von einer Ernte vor und nach der Ernte“, betont Seedler. Während der Mais von den Niederschlägen der vergangenen Wochen profitierte, litten bei den anderen Getreidearten die Qualitäten. Sie fallen daher heterogen aus. Seedler: „Die für die Backeigenschaft wichtigen Proteinwerte beim Weizen liegen nach den uns vorliegenden Informationen in vielen Fällen über denen des Vorjahres, allerdings mit großen regionalen Unterschieden. Auch haben wir teilweise Probleme mit niedrigen Fallzahlen bei Weizen und Roggen“ so Seedler weiter.

Qualitätsverluste weniger als gedacht

Über Fallzahlen wird ermittelt, wie gut die Backqualität von Getreide ist. Dafür wird gemessen, wie lange ein Stab braucht, um durch einen Teig zu fallen. Seedler gibt hinsichtlich der Qualität der angelieferten Ernte aber Entwarnung. „Es mehren sich die Anzeichen, dass die Qualitätsverluste geringer ausfallen als befürchtet. Die Genossenschaften haben sich auf die Situation gut eingestellt und separieren bei der Annahme das Getreide sorgfältig, sodass die bestmöglichen Qualitäten gesichert werden können“, erklärt der DRV-Experte. Außerdem bauten viele Landwirtinnen und Landwirte vermehrt Getreidesorten an, die über eine hohe Fallzahlstabilität verfügen. „Für eine abschließende Bewertung ist es derzeit zu früh, da die Ernte noch nicht in Gänze abgeschlossen ist.

Eng versorgte Märkte zu erwarten

In Europa wird ebenfalls eine Ernte eingefahren, die deutlich über dem Vorjahr liegt, und auch weltweit wird erneut ein Rekordergebnis erwartet. Gleichzeitig steigt aber auch die Nachfrage nach agrarischen Rohstoffen Jahr für Jahr auf neue Rekordhöhen. Daher werde auch in diesem Jahr die Versorgungsbilanz knapp ausfallen, so der DRV. „Diese Entwicklung beunruhigt“, sagt DRV-Geschäftsführer Dr. Philipp Spinne. Zumal die Weltbevölkerung wird weiterhin wächst. Spinne: „Daher müssen auch wir in Deutschland im Rahmen unserer Möglichkeiten einen Beitrag zur globalen Ernährungssicherheit leisten und Verantwortung übernehmen.“ Dazu sei notwendig, nachhaltig mehr auf den heimischen Feldern zu produzieren. Dies wird nach Einschätzung des DRV aber nur mit einer zukunftsweisenden Pflanzenschutz- und Züchtungspolitik gelingen.

Innovative Technologien für den Ackerbau gefragt

„Wir begrüßen die Absicht der Bundesregierung, die Zulassungssituation bei Pflanzenschutzmitteln zu verbessern und die Präzisionslandwirtschaft zu fördern“, so Spinne. Das allein werde allerdings nicht ausreichen. Auch moderne Methoden der Pflanzenzüchtung müssten genutzt werden, insbesondere um die Trockentoleranz zu erhöhen. „Es ist gut, dass sich die Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag darauf verständigt hat, die Biotechnologie zu fördern und ihre Anwendung regulatorisch zu erleichtern. Diesen Ankündigungen müssen schnell Taten folgen. Es braucht hier eine faktenbasierte Diskussion und Entscheidung“, mahnt Spinne.

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