Biestmilch – mehr als nur Immunglobuline

Die ersten Stunden im Leben eines Kalbes stellen die Weichen für die weitere Entwicklung. Die Versorgung mit Kolostrum nimmt in dieser Zeit eine Schlüsselrolle ein. Aus gutem Grund: Denn Biestmilch ist weit mehr als die Zufuhr von lebensnotwendigen Immunglobulinen, wie Dr. Ingrid Lorenz vom Tiergesundheitsdienst Bayern aufzeigt.

Veröffentlicht am: erschienen am 30.10.2021

erschienen in BWagrar 43/2021

Die Kälber von Hand mit Biestmilch zu versorgen, erhöht die Sicherheit, dass die neugeborenen Tiere auch genügend Kolostrum aufnehmen.Dr. Ingrid Lorenz

Was gibt es Wichtigeres für eine erfolgreiche Aufzucht der Kälber als eine schnelle und ausreichende Versorgung mit Biestmilch? Bislang wurde hierfür zuvorderst der hohe Gehalt an Abwehrstoffen gegen Infektionskrankheiten (Immunglobuline) in der Biestmilch verantwortlich gemacht. In der Tat ist es so, dass bei der Kuh während der Trächtigkeit keine Immunglobuline gegen Infektionskrankheiten über das Blut auf das Kalb übergehen. Das liegt an der Beschaffenheit der Gebärmutter und bedeutet, dass das Kalb dem Keimdruck der Umgebung unmittelbar nach der Geburt zunächst schutzlos ausgesetzt ist. Die Aufnahme der Abwehrstoffe, die das Kalb schützen, kann nur aus der Biestmilch erfolgen. Auch die herausragende Rolle als erste Nahrung für das...

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