Verbaucher: Aufklärungsbedarf zu Küchenhygiene und Rückrufaktionen
Die große Mehrheit der Verbraucher und Verbraucherinnen hält die Lebensmittel in Deutschland für sicher, geht jedoch zugleich aus Unkenntnis Gesundheitsrisiken ein.
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Dies ist im Kern das Ergebnis einer repräsentativen forsa-Befragung, die von der QS Qualität und Sicherheit GmbH (QS) initiiert wurde. Demnach halten 86 % der Verbraucher die hierzulande vom Einzelhandel angebotenen Lebensmittel für sicher. Jedoch zeigt die Erhebung auch, dass ein großer Aufklärungsbedarf hinsichtlich der Küchenhygiene und Rückrufaktionen besteht. Die Erhebung fand vom 3. bis 18. Mai 2023 statt; befragt wurden 1 006 Personen ab 18 Jahren.
Nicht alle wechseln die Schneidunterlagen
So wissen 96 % der Befragten zwar beispielsweise um die gesundheitlichen Risiken von Salmonellen bei rohem Geflügelfleisch. Aber nur 66 % derjenigen, die mit Geflügelfleisch kochen, wechseln auch ihre Schneidunterlagen immer, nachdem sie zuvor rohes Geflügelfleisch darauf geschnitten haben. 17 % geben an, die Schneidunterlage immer beziehungsweise meistens nicht zu wechseln, wenn sie anschließend das Fleisch servieren oder andere Speisen zubereiten. Damit setzen sie sich und andere laut QS der Gefahr eines gesundheitsschädlichen Kontakts mit Bakterien, Keimen oder einer Salmonellenerkrankung aus.
Küchenhygiene: Jüngere unvorsichtig
Tendenziell nimmt die gute Küchenhygiene bei den Jüngeren ab: 31 % der in der Altersgruppe der 18 bis 29-jährigen Befragten erklären, sie bleiben immer oder meistens bei ein und derselben Schneidunterlage, wenn sie zuerst rohes Geflügelfleisch zerteilen und dann Zwiebeln für Salat oder ähnliches schneiden. „Für uns sind diese Zahlen Aufruf und Bestätigung zugleich“, resümierte QS-Geschäftsführer Dr. Alexander Hinrichs. Er betonte, „mit jedem blauen QS-Prüfzeichen auf den Lebensmitteln „geben wir Verbrauchern eine eindeutige Information. Sie heißt: geprüfte Sicherheit.“
Rückrufaktionen sind quasi die Alarmanlagen
Wie QS weiter berichtet, ist die Verunsicherung im Bereich „Rückrufe“ besonders groß. Sie lösten beim Verbraucher einerseits Unsicherheit, andererseits verstärktes Vertrauen aus. 22 % sehen der Umfrage zufolge in den Rückrufaktionen einen Beleg dafür, dass das Sicherheitssystem funktioniert. 29 % der Befragten - besonders Frauen - fühlen sich jedoch verunsichert. Weitere 47 % tendieren weder in die eine noch in die andere Richtung.
37 % stellten bei der Erhebung fest, sie hätten den Eindruck, dass Rückrufaktionen im Lebensmittelbereich zuletzt vermehrt aufgetreten seien. Hinrichs sieht hier einen deutlichen Aufklärungsbedarf: „Rückrufaktionen sind quasi die Alarmanlagen in unserem funktionierenden Sicherheitssystem. Dieses Frühwarnsystem reagiert immer zuverlässiger und sensibler dank der stetig verbesserten Laboranalytik und einer lückenlosen Rückverfolgbarkeit. Ich bin davon überzeugt, dass unsere Lebensmittel in Deutschland noch nie so sicher waren wie heute.“ Dies den Verbrauchern besser zu vermitteln, nehme QS als wesentliche Erkenntnis aus dieser ersten Studie mit.
Einzelhandel: Verbraucher legen Wert auf Sauberkeit und Hygiene
Bezüglich der Einkaufsstätte nannten jeweils 97 % der Befragten als besonders wichtige Kriterien Sauberkeit und Hygiene sowie Frische der Produkte. 89 % treffen ihre Einkaufentscheidung danach, was ihnen am besten schmeckt, und 75 %, ob die Produkte aus der Region stammen. Jeweils 69 %, darunter vermehrt Frauen, achten darauf, wie gesund ihre Einkäufe sind oder ob die Produkte ein Tierwohl-Siegel tragen. Siegel, die die Qualität von Lebensmitteln bestimmen, sind 59 % der Befragten wichtig.