Bewerber um die Landarztquote
Wer sich in Baden-Württemberg verpflichtet, nach dem Studium als Landarzt zu arbeiten hat bessere Chancen auf einen Studienplatz. Die Aktion scheint auch im dritten Jahr erfolgreich zu sein.
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Auch das diesjährige Auswahlverfahren der Landarztquote Baden-Württemberg – der dritte Durchgang seit dem Start im Jahr 2021 – endete mit einem Rekordergebnis: Erstmals erreichte der bestplatzierte Bewerber 190 von 200 möglichen Punkten. Die bisherige Bestmarke lag bei 184 Punkten.
Bereits nach der ersten Stufe des Auswahlverfahrens lag ein 23-jähriger operationstechnischer Assistent aus Waiblingen (Rems-Murr-Kreis) mit der Höchstzahl von 100 Punkten an der Spitze der Rangliste. Diese Position konnte er in der zweiten Runde durch einen souveränen Auftritt beim Auswahlgespräch vor einer dreiköpfigen Auswahlkommission verteidigen.
Diese Leistung wird belohnt: Er erhält einen Studienplatz in Humanmedizin an seinem Wunsch-Studienort Heidelberg. Und auch die Anzahl der Bewerbungen übertraf die Bewerberzahlen des Vorjahrs: 2023 bewarben sich insgesamt 423 Personen für die 75 Medizin-Studienplätze, 2022 waren es 356. Für die zweite Runde – die persönlichen Auswahlgespräche – wurden schließlich 160 Personen eingeladen.
Männer und Frauen
Nachdem im Durchgang 2022 über 70 Prozent der Studienplätze an Frauen gegangen sind, konnten die Männer in diesem Jahr aufholen – an sie wurden 45 Prozent der Studienplätze vergeben. Dies entspricht auch dem Anteil der Männer an den gesamten Bewerbungen 2023 (185 von 423). Damit ist es im Rahmen der Landarztquote Baden-Württemberg entgegen dem allgemeinen Trend in der Medizin gelungen, dass die zur Verfügung stehenden Medizinstudienplätze nahezu gleichmäßig verteilt zwischen den Geschlechtern vergeben wurden.
Chancen nutzen
Der jüngste Bewerber ist gerade einmal 18 Jahre alt. Er konnte in der ersten Runde vor allem durch ein gutes Ergebnis im sogenannten TMS-Test (einem fachspezifischen Studieneignungstest) punkten und war zudem mehrere Jahre ehrenamtlich tätig. Anders die mit 34 Jahren in dieser Runde älteste erfolgreiche Bewerberin: Sie hatte zwar keinen TMS-Test eingereicht, schaffte es jedoch dank ihrer langjährigen Berufserfahrung als Gesundheits- und Krankenpflegerin ebenfalls in die zweite Runde.
In diesem Jahr hatten nur etwas mehr als ein Drittel der erfolgreichen Bewerberinnen und Bewerbern bereits eine Ausbildung in einem gesundheitsnahen Beruf abgeschlossen (vergangenes Jahr waren es zwei Drittel), die meisten davon in der Physiotherapie und in der (Kinder-)Gesundheits- und Krankenpflege. Dagegen stieg der Anteil der erfolgreichen Bewerberinnen und Bewerber mit TMS-Test auf 63 Prozent.
Und es geht weiter: Auch im nächsten Jahr werden wieder 75 Medizin-Studienplätze für künftige Landärztinnen und Landärzte vergeben. Bewerbungen für den nächsten Durchgang der Landarztquote Baden-Württemberg sind ab dem 1. März 2024 online möglich.
Die Landarztquote ist eine Vorabquote bei der Zulassung zum Studium der Humanmedizin. Jährlich können bis zu 75 Studienplätze an Bewerberinnen und Bewerber vergeben werden, die sich im Gegenzug dazu verpflichten, nach dem Studium und der Facharztweiterbildung für mindestens zehn Jahre als Hausärztin oder Hausarzt in einem unterversorgten oder von Unterversorgung bedrohten Gebiet (Bedarfsgebiet) zu arbeiten – unabhängig von Abi-Note oder Wartesemester aufs Medizinstudium.
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