Kreuzblütler: Von der Entstehung eines Enzyms
Im evolutionären Wettlauf reichen manchmal kleine Veränderungen, um den
entscheidenden Vorsprung vor dem Feind zu gewinnen. So stammt ein Enzym, mit
dessen Hilfe Kreuzblütler „Senfölbomben“ gegen die Angriffe von Raupen herstellen,
von einem Enzym mit ganz anderer Wirkung ab. Das haben Forscher am Max-Planck-
Institut für chemische Ökologie in Jena herausgefunden.
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Nur kleine Änderungen in der chemischen Struktur haben dazu geführt, dass ein Enzym eine völlig neue Aufgabe übernommen hat, die das Überleben der Pflanze sicherstellt. Während das Urahn-Enzym für die Bildung der Aminosäure Leucin zuständig ist, stellt der Nachfahre Senfölglykoside her, mit denen sich die Pflanze effektiv gegen Raupenfraß verteidigt. Kreuzblütler wie der Kohl produzieren Senfölglycoside als chemische Waffe gegen Raupen. Wichtig für deren Bildung ist ein Enzym, das aus einem Vorläufer mit ganz anderer Funktion entstanden ist. Das Enzym IPMS (im Bild dreidimensional dargestellt) ist für die Herstellung von Leucin zuständig. Durch den Wegfall von 120 Aminosäuren (blass im Hintergrund) sowie durch zwei Punktmutationen im...