Schweiz verbietet Einsatz von Streptomycin
- Veröffentlicht am
In den letzten acht Jahren hat das Schweizer Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln mit dem Wirkstoff Streptomycin jeweils befristet und mit Auflagen zugelassen. Nicht so in diesem Jahr. Das Amt begründet den Entscheid mit den Grundsätzen des integrierten Pflanzenschutzes, demzufolge chemische Pflanzenschutzmittel nur als Ergänzung und als letztes Mittel eingesetzt werden sollen.
Laut Schweizer BLW wisse man heute deutlich mehr über den Umgang mit Feuerbrand als noch vor ein paar Jahren. Fortschritte seien auch bei Alternativen zu Streptomycin zu verzeichnen. In der Saison 2016 sind fünf Alternativ-Mittel gegen Feuerbrand regulär zugelassen. Weiter verweist das BLW auf die Erfolge in der Apfelzüchtung. Mit Ladina stehe den Produzenten eine Feuerbrand robuste Sorte zur Verfügung. Als weiteren Grund wird die Gefahr von Resistenzbildungen durch den Streptomycin-Einsatz genannt.
Mit dem Verzicht auf Streptomycin werden die Anforderungen an die Obstproduzenten steigen. Dessen ist sich das Schweizer Bundesamt für Landwirtschaft bewusst. Die Gefahr größerer Schäden sei insbesondere dort nciht von der Hand zu weisen,wo nötige vorbeugende Maßnahmen nicht konsequent genug umgesetzt würden, so das BLW.
Unterdessen befürchten die Schweizer Obstproduzenten Schäden durch das Streptomycin-Verbot. Der Kanton Thurgau hat den Bund aufgefordert, die Entscheidung zu überdenken. Der Schweizer Obstverband erklärt, dass man über den Umgang mit der gefährlichen Bakterienkrankheit derzeit so viel wisse wie vor einem Jahr als der Bund den Einsatz noch bewilligt habe. Für ein Verbot sei es daher noch zu früh. Mit alternativen Mitteln fehlten die Erfahrungen, da diese deutlich geringere Wirkungsgrade als Streptomycin aufwiesen. Auch die neuen robusten Sorten befänden sich noch in der Versuchsphase und seine am Markt noch nicht etabliert. Außerdem seien Obstkulturen auf eine Anbauphase von 20 Jahren angelegt, weshalb eine Umstellung auf neue Sorten lange Zeit in Anspruch nehme.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.