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Kernobst-Saisonstart

Reif für die Ernte

Im September beginnt die Ernte der ersten Lagersorten mit Elstar und Gala. Dabei ist der optimale Erntetermin eine der wichtigsten Maßnahmen, um geschmacklich gute und haltbare Äpfel zu erhalten – denn unreife Früchte schmecken nicht und bieten keinen Kaufanreiz. Vollreife Äpfel sind nicht haltbar und eignen sich nicht für die Langzeitlagerung.
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Mit einfachen Schnelltests lässt sich der Reifebeginn von Äpfeln näherungsweise bestimmen.
Mit einfachen Schnelltests lässt sich der Reifebeginn von Äpfeln näherungsweise bestimmen.Streif
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Für eine gute äußere und innere Qualität sowie eine lange Haltbarkeit müssen die Wachstumsbedingungen der Früchte am Baum stimmen. Dazu gehören ein ausreichend guter Behang, ein gesundes und leistungsfähiges Blattwerk, eine gleichmäßige und harmonische Versorgung mit Nährstoffen und Wasser und geeignete Witterungsbedingungen. Vor allem Letztere beeinflussen in hohem Maß den Termin und Verlauf von Austrieb, Blüte, Zellteilung und Zellwachstum und damit auch den Reife- und Erntebeginn. Das wechselhafte Wetter erfordert jedes Jahr von neuem Reife- und Qualitätsmessungen, um einigermaßen gesicherte Aussagen zum Erntebeginn sowie zur Fruchtqualität und Eignung der Äpfel für die Lagerung machen zu können.
Der Rahmen für den Erntebeginn der einzelnen Sorten wird in der Regel von den Obstgroßmärkten, der Beratung und der Forschung bekanntgegeben. Trotzdem sollte jeder Obstbauer die Möglichkeiten und Methoden für die Reife- und Qualitätsbestimmungen beim Apfel zumindest vom Ansatz her kennen oder einfachere Reifetests selbst durchführen, um standortbedingte Reifeunterschiede in seinen Anlagen zu erkennen und so den Erntetermin zu variieren.


Schnellmethoden als Hilfsmittel


Neben aufwendigen Labormethoden mit Bestimmung des Anstiegs der Ethylenproduktion und der Atmung der Äpfel gibt es verschiedene Schnellmethoden, die mehr oder weniger gut den Reifebeginn und die Fruchtqualität charakterisieren:

  • Fruchtgröße
  • Refraktometer: Aus dem Press-Saft der Früchte wird mit einem Handrefraktometer der Gehalt an löslicher Trockensubstanz bestimmt, der ungefähr dem Zuckergehalt entspricht. Die Messwerte werden in Prozent löslicher Trockensubstanz, °Brix oder in °Oechsle (°Oe) angegeben (siehe Foto).
  • Fruchtfleischfestigkeit: Benützt wird ein Hand-Festigkeitsmessgerät (Penetrometer) mit einer Stempelgröße von 11 mm Durchmesser. Die Fruchtfleischfestigkeit wird meist in kg/cm2 angegeben (siehe Foto).
  • Stärkeabbauwert: Die mit Jodlösung behandelte Schnittfläche durch die Frucht quer zum Kernhaus färbt sich an den noch stärkehaltigen Partien dunkel und wird entsprechend einer mehrstufigen Skala bewertet. Die verschiedenen Sorten zeigen zur Erntezeit eine sortentypische Stärkeabbaustufe (siehe Foto).
  • Grundfarbe der Fruchtschale: Die Änderung der Grundfarbe von Grün nach Gelb wird subjektiv mit Hilfe von speziellen Farbtafeln festgestellt oder kann objektiv mit Farbmessgeräten gemessen werden.
  • Lösbarkeit der Frucht vom Fruchtholz: Hier sind Sorteneigenschaften zu beachten, auch können Witterung und Wachstumsregulatoren das Ablöseverhalten beeinflussen.
  • Die Dunkelfärbung der Samenhaut von Äpfeln wird in der Praxis gerne als Reifekriterium gewertet. Es hat sich jedoch gezeigt, dass dieses Merkmal stärkeren Schwankungen unterworfen ist, zumal für die Samenreifung auch Eigenschaften der Befruchtersorte eine Rolle spielen.

Besonders für die Anwendung in der Praxis hat sich der Reifetest nach Streif bewährt. Dabei werden die Merkmale Refraktometerwert zur Beurteilung einer geschmacklich ausreichenden Vollentwicklung sowie Fruchtfleischfestigkeit und Stärkeabbau zur Beurteilung der Fruchtreife benutzt. Diese lassen sich mit einfachster Ausrüstung nach kurzer Einarbeitungszeit sicher und schnell bestimmen. Für alle Reifetests muss eine ausreichende Anzahl von Früchten entnommen werden, die repräsentativ für die Anlage sind. Weitere Angaben zum Reifetest unter www.kob-ba vendorf.de/Arbeitsbereiche/Lagerung.
Eine gute Ernteorganisation und eine schlagkräftige Pflückmannschaft sind erforderlich, um den Erntetermin einzuhalten und das Lager in kurzer Zeit zu füllen. Die Pflücke muss sorgfältig und ohne Beschädigung der Früchte (Druckstellen, ausgerissene Stiele, Verletzungen mit Fingernägeln) erfolgen. Sorten, die ungleichmäßig reifen und/oder viel Deckfarbe brauchen, müssen mehrmals überpflückt werden. Dabei kommt die erste Ernte von gutbehangenen Bäumen ins CA-Lager zur langfristigen Lagerung. Später gepflückte Ware wird weniger lange gelagert oder kommt in den Sofortverkauf.


Nicht zu lange auf Farbe warten


Bei der Forderung nach guter Rotfärbung einzelner Sorten darf die davon unabhängig sich entwickelnde Fruchtreife nicht außer Acht gelassen werden. Es sollte nicht zu lange auf Farbe gewartet werden, wenn die Äpfel fürs Langzeitlager vorgesehen sind. In diesem Fall sind bei der Farbe gewisse Abstriche zu machen, denn die Äpfel sollten keinesfalls zu reif ins Lager kommen, da sie sonst zu weich und anfälliger für physiologische Fruchterkrankungen werden.
Infos für die Lagerempfehlung unter www.kob-bavendorf.de/Arbeitsbereiche/Lagerung

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