Suche nach neuen Sorten
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Für den Marktexperten liegt es daher auf der Hand, dass die Suche nach neuen Sorten an Fahrt gewinnt, um sich damit dem preisbelastenden Wettbewerb zu entziehen. Neue Sorten werden aber nur noch als Clubsorten mit lizensierter Produktion und Vermarktung angeboten. Aktuell gibt es derzeit rund 60 Varietäten. Bevorzugt werden laut Schwartau in aller Regel Sorten oder Marken, die nicht nur im EU-Binnenmarkt zu platzieren sind, sondern möglichst auch die Märkte in Afrika und Asien öffnen.
Dabei hält der Trend zu Sorten mit intensiver Rotfärbung und süßlichem Geschmack an. Dies kann die Jonagold-Gruppe nicht bieten, so Schwartau, und wird daher zunehmend im Markt verdrängt. Bei den deutschen Neupflanzungen liegt der Anteil von Jonagold & Co schon unter zehn Prozent. Eine besondere Bedeutung besitzt die Sorte Elstar, die bei den aktuellen Pflanzungen laut AMI-Erhebungen je nach Region noch einen Anteil von 20 bis 40 Prozent besitzt. Dies ist ein sehr hoher Wert, der insbesondere darin begründet ist, dass im nördlichen Anbaugebiet wenig Alternativen zur Verfügung stehen. Die aktuell interessanten Neuheuten, überwiegend auf der Südhalbkugel gezüchtet, benötigen ein wärmeres Klima und eine relativ lange Vegetationszeit. Mit einem Marktanteil von 16 Prozent ist Elstar beim deutschen Konsumenten weiterhin sehr beliebt, allerdings ist die Käuferschicht überaltert. 48 Prozent der Elstar werden von haushaltsführenden Personen gekauft, die mindestens 65 Jahre alt sind. Im Jahre 1993 lag dieser Wert lediglich bei 25 Prozent. Diese Zahlen passen natürlich zur demografischen Entwicklung in Deutschland, müssen aber auch als Signal für eine langfristige Sortimentsumstellung beachtet werden.
Der rückläufige Apfelkonsum in Deutschland ist nicht durch zusätzliche Preisanreize zu bremsen. Dies geht nur zu Lasten der Auszahlungspreise an die Produzenten, die sich ohnehin in einem existenzgefährdenden Bereich bewegen. Der Konsument wünscht in der Optik ansprechende und konditionsstarke Äpfel, die zusätzlich auch noch gut schmecken. Der Run auf Neuheiten (Clubsorten) ist unverkennbar, wobei Pink Lady, Kanzi & Co schon jetzt einen umsatzmäßigen Marktanteil in Deutschland von 14 Prozent besitzen, Tendenz steigend. Besonders Pink Lady hat sich in den letzten Jahren zu einer festen Größe im Apfelmarkt entwickelt, ist aber leider nicht in Deutschland produzierbar. Nun suchen die deutschen Produzenten ein Gegengewicht, um damit die Präsenz der Importware einzudämmen.
Wer mehr Analysen zur Marktlage bie Äpfeln und Birnen lesen möchte, kann bei der AMI einen zweimal wöchentlich erscheinenen Fax- oder E-Mail-Servcie zum Kernobstmarkt abonnieren. Dort gibt es einen Überblick zur Situation in Deutschland un Europa, aktuelle Preismeldungen und Notierungen wichtiger Anbauregionen sowie eine Übersicht über die Lagervorräte. Weitere Infos unter www.ami-informiert.de
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