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Weinsberger Tag der Technik

Technik im Detail

Knapp tausend Besucher wollten sich den Tag der Technik im Wein- und Obstbau auf dem Obstversuchsgut in Heuchlingen nicht entgehen lassen – den Wetterkapriolen mit Frostschäden zum Trotz. Rund 80 Aussteller aus Deutschland, Ita­lien, Frankreich und den Niederlanden präsentierten ihre Maschinen und Geräte.
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´Bei herrlichem Wetter zog der Tag der Technik der Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg viele Besucher an. Sie konnten sich jede Menge technische Neuheiten ansehen.
´Bei herrlichem Wetter zog der Tag der Technik der Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg viele Besucher an. Sie konnten sich jede Menge technische Neuheiten ansehen. Strauß
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Wie gewohnt startete die Vorführung mit Besonderheiten. Derzeit sind Drohnen/Multikopter in aller Munde. In Heuchlingen wurden drei Varianten vorgestellt. Als größter Vertreter war die Spritzdrohne der Weinbauschule ausgestellt. Mit einem maximalen Startgewicht von etwas unter 25 kg ein echtes Schwergewicht. Weiter waren zwei Exemplare zu sehen, die der bodennahen Fernerkundung dienen. Hier sind die verschiedensten Einsatzgebiete denkbar. Kartierungen können ebenso übernommen werden wie Messungen von Pflanzenstress, ob nun Wasserstress, Nährstoffversorgung oder Pilzbefall.

Ebenfalls bei den Besonderheiten wurden drei verschiedene Gerätschaften zur Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln vorgestellt. Von der Firma Ebinger wurde das Spritzgerät SPE 200 vorgestellt. Das Trägerfahrzeug Donkey XL-T mit stufenlosem elektrischem Akkuantrieb ist die wirkliche Besonderheit. Es handelt sich in der Kombination der Geräte um eine Karrenspritze, die eine konstante Geschwindigkeit bei der Ausbringung ermöglicht. Der Hersteller sieht als Einsatzgebiete Beetkulturen im geschützten Anbau oder auch im Freiland. Durch die Flexibilität des Gestänges, das sowohl horizontal als auch vertikal geführt sein kann, können auch hochwachsende Kulturen wie Gurken, Paprika oder Tomaten behandelt werden. Von Geier gab es die Raupe 85 Hybrid in Verbindung mit einem Überzeilensprühgerät für den Weinbau zu sehen. Bei der Raupe wird anfallende Bremsenergie verstromt und in einen Akku gespeist. So kann der Verbrennungsmotor im Bedarfsfall um weitere 20 Prozent Leistung aus dem Elektroantrieb unterstützt werden. Die Pflanzenschutzeinheit ist hinter der Raupe seitenverschiebbar. Eine sonst übliche Leerfahrt, da die Raupe in derselben Reihe runter- und hochfahren muss, entfällt und kommt der Applikationsqualität zugute. Anstelle von zwei halben Reihen wird so eine Zeile beidseitig behandelt. Die nicht benötigte Tankmischung wird aufgefangen, gereinigt und wieder in den Vorratsbehälter gespült. Bei der zweiten Fahrt schwenkt die Applikationseinheit über die unbehandelte Zeile.

Neue Entnahmetechnik für Mittel

Abgerundet wurde die Thematik Pflanzenschutz der Besonderheiten durch das weiterentwickelte easyFlow M von Agrotop und Bayer. Es handelt sich um ein System zur kontaminationsfreien Entnahme von Pflanzenschutzmitteln aus kleinen und mittleren Behältergrößen. Beim Vorgängermodell war keine Messeinrichtung zur Bestimmung der entnommenen Menge vorhanden. Diese Weiterentwicklung wird nun in die Praxis eingeführt.
Bei Sonderkulturen ist die konservierende Bodenbearbeitung nicht sehr verbreitet. Ein Grund hierfür ist die geringe Verfügbarkeit geeigneter Geräte. Im Ring der Besonderheiten konnten zwei Vertreter gezeigt werden. Für die Einsaat oder Nachsaat in lückenhaften Beständen wurde eine Selbstbaulösung vorgestellt. Als Dosiereinheit und Vorratsbehälter kommt das bekannte System von APV, Typ PS 150 M1, zum Einsatz. Die Saatgutablage wird durch ein Zweischeibensäschar sichergestellt. So kann ein Säschlitz geöffnet und das Saatgut in optimaler Tiefe abgelegt werden. Eine Prismenwalze sorgt dann für den Bodenschluss. Scheibensäschare erlauben auch den Einsatz in vorhandenen Begrünungen, entweder um diese nachzusäen oder einer in der Artenvielfalt verarmten Begrünung wieder Diversität zu geben.
Als weiteres Gerät konnte der GreenManager von Güttler gezeigt werden. Einsatzgebiet ist die Aussaat von Begrünungen, wobei die Aussaat in der ganzen Gassenbreite erfolgen oder auch in der Fahrgassenmitte gleichzeitig anderes Saatgut ausgebracht werden kann. Die Begrünung kann ganz oder teilweise gewalzt oder mit Grubberscharen unterfahren werden. Vorteilhaft ist, dass die Gerätekomponenten Grubber, Striegel und Prismenwalze mit Säeinheit nicht nur beliebig kombiniert, sondern auch einzeln als Dreipunkt-Anbaugerät zu verwenden sind.

Einsparpotenzial bei Erntekosten

Abschluss der Besonderheiten im Ring waren die selbstfahrenden Arbeitsbühnen (hier ausgestattet als Erntehilfemaschinen) von Revo Typ Piuma 4WD und Frumaco Typ Tecno­fruit. Mit dem Ziel, die Produktionskosten zu senken, kommen viele Obstbaubetriebe an den Erntekosten nicht vorbei. Da die Pflückleistung einer Arbeitskraft mit dieser Technik um rund 30 Prozent gesteigert werden kann, bietet sich hier eine Möglichkeit. Besonders vorteilhaft sind die Maschinen, die zur mobilen Arbeitsbühne umgebaut werden können. Somit sind viele weitere Einsatzgebiete denkbar.
Regen Zulauf fanden die Vorführungen in den Obstanlagen. Neun Pflanzenschutz-Gerätehersteller fuhren mit zwölf Geräten vor. Besonders aufgefallen sind die Überzeilengeräte. Hiermit wird der Forderung aus der Praxis nach mehr Schlagkraft Rechnung getragen. Des Weiteren waren Informationen über die Eintragung in das Verzeichnis verlustmindernder Geräte gefragt. Ebenfalls von Interesse für die Anwender war der Stand bei den Applikationscomputern. Hier wird der Markt seit einigen Jahren durch einen neuen Anbieter bereichert.
Bei der Vorführung von Geräten für das Bodenmanagement kamen die Gerätegruppen Mulcher, Unterbaum- oder Unterstockpflegegeräte sowie Geräte für die Bodenbearbeitung im Gassenbereich zum Einsatz. Bei den Mulchgeräten waren die linear breitenverstellbaren Mulcher stark vertreten. Besonders aufgefallen ist ein Frontmulcher von Perfekt, der optimal mit einem hinten angehängten Pflanzenschutzgerät gefahren werden kann. Durch die eingebauten vier kleinen Mulchkreisel, ist die Gerätelänge sehr günstig ausgefallen.

Nützlingsschutz beim Mulchen

Die Firma Humus hat einen Blühstreifenmulcher gezeigt. In der Gassenmitte kann ein 40 cm breiter Streifen unbearbeitet bleiben. Durch diesen Streifen werden Nützlinge in der Anlage gefördert. Sollte jedoch aus anderen Gründen der Streifen ebenfalls gemulcht werden, kann der Messerkreisel stufenlos hydraulisch abgesenkt werden. Das heißt, es ist das Köpfen der Blüten ebenso möglich wie eine ganzflächige Bearbeitung.
Angesichts der Diskussion um Herbizide war das Interesse an Maschinen für die Unterbaum- und Unterstockpflege groß. Von Braun gab es mehrere verschiedene Lösungsansätze zu sehen. Eine Rollhacke, ein hydraulisch angetriebener und tastarmgesteuerter Kreiselkrümler, ein Flachschargerät sowie die klassische Hohlscheibe. Von der Firma Adelhelm wurde ein doppelseitiger UGR-Rahmen mit Rollhacke in den Einsatz gebracht. Einmal mehr wurde deutlich: Geräte, die um einen Baum oder Rebstock herumfahren, sind in der Schlagkraft unterlegen. Die Zukunft für diese Verfahren wird bei Geräten liegen, die zügig entlang der Reihe gefahren werden können. Weiter wurde von Freilauber ein Rollhackenelement gezeigt, das an ein „Y“ erinnert. Diese Form war zuvor nicht bekannt. Weiterer Vertreter war Clemens mit der überarbeiteten Form ihres Rollhackenelements.
Ein Vorteil beim Tag der Technik in Heuchlingen sind die Maschinenvorführungen, bei denen sich jeder ein eigenes Bild über Arbeitsprozesse und -ergebnisse machen kann. Der nächste Tag der Technik wird im Jahr 2020 stattfinden.

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