Japankäfer in der Schweiz aufgetaucht
- Veröffentlicht am

Der Japankäfer stammt, wie sein Name andeutet, aus Japan. Dort stellen ihm natürliche Feinde nach, weshalb er in Japan selten als Schädling auftritt. Doch vor rund hundert Jahren machte er sich auf, die Welt zu erobern, allerdings ohne seine Feinde. Anfangs des 20. Jahrhunderts soll er erstmals in den USA entdeckt worden sein. Er verbreitete sich in den folgenden Jahren schnell über die USA und Kanada.
Kein Kostverächter
Die Larven des Japankäfers sind Engerlinge. Sie leben wie ihre einheimischen Verwandten im Boden und ernähren sich von Wurzeln. Die bevorzugte Nahrungsquelle dürften dabei Gräser und Kräuter in feuchten Wiesen sein, aber auch in Mais- oder Soja-Feldern wurden schon Engerlinge des Japankäfers nachgewiesen. Noch weniger wählerisch sind die ausgewachsenen Käfer. Sie können sich von rund 300 Pflanzenarten ernähren – auf dem Speisezettel stehen unter anderem diverse Baumarten, aber auch Zierpflanzen und eben auch landwirtschaftlich wichtige Kulturen wie etwa Mais, Reben, Erdbeeren oder Tomaten. Neben den Blättern fressen die Käfer auch an den Blüten und Früchten und richten so zusätzlichen Schaden an.
Mit Pilzen gegen den Eindringling
Im Juni dieses Jahres hat der Japankäfer auch das Tessin in der Schweiz erreicht. Um den Schädling dort unter Kontrolle zu halten. wollen Fachleute der Schweizer Forschungseinrichtung Agroscope testen, ob der Schädling mittels Pilzen, die Insekten infizieren, bekämpft werden kann. Seit vielen Jahren wird diese umweltfreundliche Methode erfolgreich gegen die gefrässigen Engerlinge von Mai-, Juni- und Gartenlaubkäfern eingesetzt. Dazu wurden unter strengen Sicherheitsvorkehrungen Käfer in Italien gefangen und in einer entsprechend abgesicherten Kabine mit Pilzen infiziert. Innerhalb weniger Tage waren fast alle Japankäfer tot. Nach etwas mehr als einer Woche wuchs bereits Pilzmyzel aus den Käfer-Kadavern und bildete Sporen.
Bis zum erfolgreichen Feldeinsatz gegen die weitere Ausbreitung des Japankäfers ist es aber noch ein weiter Weg. Unter anderem muss geklärt werden, wie der Pilz gegen diesen Schädling im Feld ausgebracht werden soll. Im nächsten Jahr soll geprüft werden, ob sich dieser Ansatz in der Praxis verwirklichen lässt.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.