Hartweizen: Zu hohe Ansprüche an Qualität?
Pasta wird meist aus importiertem Hartweizen hergestellt, nur langsam wächst der regionale Anbau. Das Problem: Die hohen Qualitätsansprüche an die Hartweizenkörner. Doch viele Qualitätsansprüche sind eher historisch übernommen als experimentell überprüft, sagt PD Dr. Friedrich Longin, Weizen-Experte der Landessaatzuchtanstalt an der Universität Hohenheim in Stuttgart.
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Unter der Führung von PD Dr. Longin hat sich nun eine Expertengruppe zusammengefunden, die diese Qualitätskriterien kritisch überprüfen und auf die wirklich notwendigen reduzieren will, um so die regionale Hartweizen- und Teigwarenproduktion zu stärken. Beteiligt sind Vertreter der Teigwaren-Industrie, der Hartweizen-Müllerei und des Maschinenbaus. Diese Offenheit, so PD Dr. Longin, habe in der Getreidebranche Vorbildcharakter.
Nur ein Viertel des Bedarfs regional gedeckt
Seit einiger Zeit versuchen die Landwirte, Hartweizen in Deutschland anzubauen. Aktuell auf rund 30.000 Hektar, was gut 25 Prozent des Bedarfs der deutschen Pasta-Produzenten deckt. „Der Hartweizenanbau in Deutschland ist weiter ausbaubar“, meint PD Dr. Longin, Weizen-Spezialist an der Universität Hohenheim.
Beispiel: Qualitätskriterium Glasigkeit deutlich überbewertet
Das erste Treffen der Expertengruppe in der letzten Februarwoche an der Universität Hohenheim lieferte bereits wichtige Erkenntnisse. Anhand langjähriger Sortenversuche konnte am Max Rubner-Institut herausgearbeitet werden, dass die Glasigkeit der Hartweizenkörner kaum einen Zusammenhang mit der Griesausbeute in den Mühlen aufweist. Somit gibt es keine Rechtfertigung, dem Landwirt bei geringen Glasigkeitsdefiziten seiner Durum-Ernte große Preisabschläge zuzumuten.
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