Neu oder gebraucht?
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Prinzipiell werden Sie sich Gedanken machen, welche Hauptarbeiten der Schlepper machen soll und welche angebauten oder gezogenen Geräte benutzt werden. Wenn Sie in der Bodenbearbeitung in Ihrem Betrieb zum Beispiel 100 Grubberstunden jährlich brauchen und 100 Stunden mit der angebauten Bestellkombination Getreide säen, sollten Sie für den Grubber gute Zugkraft und für die Bestellkombination hohe Hubkraft einkaufen. Also wird der große Schlepper rund 200 Betriebsstunden Ihre Anforderungen erfüllen. Wenn Sie für weitere Arbeiten und Transporte etwa 300 Schlepperstunden einplanen, kommen Sie auf eine Jahresnutzung von zirka 500 Betriebsstunden.
Bei 500 jährlichen Betriebsstunden wäre ein gebrauchter Schlepper mit rund 3000 Betriebsstunden zum halben Preis des Neuschleppers die vernünftige Wahl. Mit den 500 Schlepperstunden im Jahr können Sie 14 Jahre arbeiten, um den Leistungsvorrat von zirka 10.000 Schlepperstunden zu verbrauchen. Können Sie mit dem Schlepper über 1000 Jahresstunden mit Wertschöpfung arbeiten, kann auch ein Neukauf richtig sein.
Die Wirtschaftlichkeit eines Schleppers, also kostengünstiges Arbeiten mit festen Jahreskosten und stundenbezogenen Betriebskosten, wird durch die Maschinenkosten beziffert. Zählen Sie die Gerätekosten und den Lohnansatz dazu, haben Sie die Verfahrenskosten. Um die Gerätekosten zu schätzen, können Sie grob zehn Prozent des Anschaffungspreises nehmen und dazu addieren.
Beim eigenen Lohnansatz sollten Sie 15 Euro je Stunde, besser 25 Euro kalkulieren. Bei bezahlten Löhnen sollten Sie den Stundenlohn, plus 130 Prozent Zuschlag für Urlaub, Krankheit, Arbeitgeberabgaben, ... rechnen. Mit den so errechneten Verfahrenskosten können Sie Lohnunternehmerangebote oder Maschinenringpreise vergleichen und entscheiden, ob der Schlepper oder der Leistungskauf die bessere Option ist.
Um die Wirtschaftlichkeit des Schlepperkaufs zu kalkulieren, bietet sich die im Internet kostenfreie und empfehlenswerte „MaKost“ Maschinenkalkulation des KTBL an. Nehmen wir für den Schlepperkauf einen Anschaffungspreis mit 170.000 Euro an, setzen die jährliche Nutzung auf 1000 Schlepperstunden, nehmen für Dieselverbrauch und Reparaturkosten die KTBL-Werte, dann betragen die Jahreskosten 46.000 Euro, beziehungsweise die Stundenkosten bei 1000 Jahresstunden 46 Euro je Schlepperstunde. Arbeitet der neue Schlepper mit einer Auslastung von 500 Stunden, dann kostet Sie der Schlepper jährlich zirka 30.000 Euro oder 66 Euro je Schlepperstunde. Die 20 Euro Kostenunterschied je Schlepperstunde durch zu geringe Nutzung summieren sich auf 10.000 Euro im Jahr.
Bei den aktuellen Preisen für Milch, Fleisch, Getreide und Zuckerrüben sollten die Kosten der Arbeitserledigung unter 500 Euro je Hektar im Jahr liegen. Denn wer die Kosten der Arbeitserledigung im Griff hat, hat auch seinen Betrieb im Griff. Bei einem neuen und mit 500 jährlichen Betriebsstunden zu gering ausgelasteten Schlepper können die hohen Technikkosten den Gewinn drastisch mindern. Lohnunternehmer bieten komplette Bewirtschaftungsverträge für 500 Euro je Hektar und Jahr an. Wer selbst 800 Euro oder mehr je Hektar und Jahr braucht, ist zu teuer mechanisiert.
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