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Mit Windhager-Technik

Biolandhof stellt auf Hackgutheizung um

Die Nutzung von selbst erzeugtem Hackgut als Brennstoff ist finanziell vorteilhaft, ökologisch und zukunftsorientiert. Dieser Meinung sind auch die Betreiber eines Biolandhofs bei Ulm. Sie stellten deshalb bei der Wärme- und Heißwasserversorgung auf Hackgutbetrieb um.
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Blicken auf erste positive Erfahrungen mit der Heizungsanlage: J. Oppold (Verkaufsleiter Fa. Windhager), J. Mayer, Lena Mayer sowie M. Mayer (Inhaber des Meisterbetriebes Manfred Mayer).
Blicken auf erste positive Erfahrungen mit der Heizungsanlage: J. Oppold (Verkaufsleiter Fa. Windhager), J. Mayer, Lena Mayer sowie M. Mayer (Inhaber des Meisterbetriebes Manfred Mayer).Windhager
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Auf dem Biolandhof von Familie Mayer in Berghülen nahe Ulm hat man die Zukunft fest im Blick. Das gilt nicht nur für die konsequent biologische Ausrichtung des Betriebes, sondern auch für das Bestreben, Wärme- und Energieversorgung möglichst autark zu gestalten. Zwei Generationen bewirtschaften heute den Hof, der bereits seit 1993 ein zertifizierter Bioland-Betrieb ist. Auf dem Mayer-Hof werden 55 Milchkühe gehalten, zudem baut man das Viehfutter sowie Dinkel und Weizen als Brotgetreide an. Mit der Übernahme des Hofs durch den Sohn und seine Frau ergaben sich einige bauliche Veränderungen. So entstand, benachbart zum elterlichen Wohngebäude, ein neues Wohnhaus für die junge Familie.

Zur Beheizung wünschte man sich eine gemeinsame Lösung für beide Häuser, da der alte Scheitholzkessel mit 16 Jahren bereits ein entsprechendes Alter aufwies. Zudem sollte die neue Heizung komfortabel zu bedienen sein. Ein neuer Scheitholzkessel schied von vornherein aus, da der Brennstoff hier immer manuell nachgelegt werden muss. Man wünschte sich mehr Komfort und Unabhängigkeit, wollte jedoch die Holzressourcen aus dem eigenen Waldbestand weiter für Haus und Hof nutzen. Familie Mayer befasste sich daher mit der Thematik Hackgutheizung. Auf einem örtlichen Energievortrag ergab sich ein Kontakt zum Heizungsspezialisten Windhager, und mit dem Hackgutkessel PuroWIN fand sich dann die passende Lösung.

Moderne Verbrennungstechnik
Der PuroWIN, der lediglich einen 230 V-Anschluss benötigt, kam mit einer Nennleistung von 49 kW zum Einsatz. Der Hackschnitzel-Kessel punktet durch seinen speziellen Zero-Emissions-Vergaser mit patentierter Gegenstromvergasung, der laut Hersteller eine saubere Verbrennung, niedrigste Emissionswerte sowie eine effiziente Brennstoffausnutzung erlaubt. Dies funktioniert wie folgt: Das Hackgut wird bis zur Stokerschnecke in den Brennraum transportiert. In dessen unterstem Teil entsteht durch Zuführung von Primärluft und die erste Zündung ein Glutbett, auf dem das Hackgut aufliegt. Dieses verkohlt von der Unterseite her, sodass die dabei entstehenden Gase durch die Hackgutschicht nach oben ausströmen. Bei diesem Prozess entsteht eine Aktivkohleschicht, die den Feinstaub automatisch filtert und in der Asche zurückhält. Oberhalb des frischen Hackguts werden die aus dem Glutbett aufsteigenden Gase durch die Zuführung von Sekundär- und Tertiärluft verbrannt. Die Flammenbildung selbst findet daher oberhalb des Hackguts statt.
Die Brennkammer besteht aus hochlegiertem Edelstahl und ist dadurch laut Hersteller besonders robust. Der Kessel ist absolut dicht ausgeführt, so dass das Glutbett ohne Brennstoff- oder Luftzuführung bis zu vier Tage erhalten bleiben kann. Dadurch ist ein selbsttätiges Anheizen ohne Zündung und damit eine Einsparung von 90 Prozent der Zündenergie möglich. Die Entaschung erfolgt über patentierte, doppelte Entaschungsplatten.

Sichere Brennstoffein- und -austragung
Für die Lagerung des Hackguts fand man eine einfache Lösung. Dafür wurde der ehemalige Scheitholzlagerraum im Keller des alten Wohnhauses geteilt. In der vorderen Hälfte wurde der Heizungskessel installiert, im hinteren Bereich entstand das Lager mit einer Befüllungsluke in der Außenwand. Die Befüllung erfolgt vom Hof aus über einen Schacht. Die Verteilung des Hackguts erfolgt über eine an der Decke installierte Förderschnecke, die den Brennstoff in den Lagerraum transportiert. Die Verteilung erfolgt dabei gleichmäßig im gesamten Raum.

Zur Austragung der Hackschnitzel aus dem Lager dient ein Protektor-Rührwerk. Das Getriebe liegt nicht, wie herkömmlich, direkt am Boden auf, sondern wird durch einen Schutzmantel befestigt, der Kraft und Gewicht des Hackguts in den Boden leitet. So ergibt sich eine hohe Widerstandsfähigkeit auch bei kurzfristig starker Belastung, beispielsweise während des Befüllens. Die zur Aufnahme des Brennstoffs eingesetzten 60 mm hohen Blattfedern, werden über eine längere Strecke geführt. Sie sind damit gut gegen Knick- oder Rissschädigung geschützt.
Der Transport der Holzschnitzel erfolgt durch einen Schneckenkanal mit spezieller Seitenschub-Technologie. Der asymmetrische, vergrößerte Querschnitt des Kanals erlaubt den Transport auch seitlich neben der Schnecke. Dadurch ergibt sich eine hohe Unempfindlichkeit gegen Fremdkörper und ein minimaler Verschleiß. Die Förderung in den Kessel übernimmt eine Zwei-Kammern-Zellradschleuse.

Wärme- und Wasserversorgung
Die Heizungsanlage übernimmt nicht nur die Wärmeversorgung der beiden Häuser mit 650 m² Wohnfläche, sondern auch die Erzeugung des Heißwassers sowohl für die Wohnhäuser als auch für den Betrieb. So wird beispielsweise eine Wassertemperatur von 100° C für die Desinfizierung der Melkanlage in den Stallungen benötigt. Dafür wurden zwei Pufferspeicher mit je 1200 Liter Fassungsvermögen installiert. Der PuroWIN heizt das Brauchwasser auf eine Temperatur von 75° C auf. Die benötigte Temperatur von 100° C wird schließlich durch elektrisches Zuheizen mit Strom von der eigenen Photovoltaikanlage erreicht. Diese ist mit einer Leistung von 170 kWp entsprechend groß ausgelegt. So benötigt man für die Desinfektion der Melkanlage keine chemischen Zusätze, was sich wiederum positiv auf den biologischen Standard des Betriebs auswirkt.

Die Regelung – alles auf einen Blick
Komfort wird groß geschrieben auf dem Mayer-Hof. Dazu trägt die Heizungsregelung des PuroWIN bei, die sich auch per Smartphone bedienen lässt.

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