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Pflanzenschutz Raps

Rapserdfloh: Mit Besonnenheit kontrollieren und bekämpfen

Der Rapserdfloh schlägt jedes Jahr auf Neue wieder zu. Der Rapool-Ring hat zusammen mit Anbauexperten sechs Tipps herausgebracht, wie man dem kleinen Schädling beikommen kann.

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Rapool
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Tipp 1

Durch den fehlenden Beizschutz wird der Praxis nun eine neue Schadkategorie des Rapserdflohs bewusst („Lochfraß bei jungen Rapspflanzen“), die in der Vergangenheit eher unbedeutend war. Denn die Käfer können ohne Beizung mehr bzw. stärker fressen.  Dies suggeriert hohe Käferzahlen. Das wiederum führt häufig zu vorschnellen Behandlungen. Hier ist Besonnenheit gefragt, denn die Fraßlöcher des Rapserdflohs im Blatt werden meist überbewertet. Das heißt, Gelbschalen aufstellen und überlegt bekämpfen.  Nicht sofort behandeln, sondern den Beginn der Eiablage bis Mitte/Ende September abwarten.

Tipp 2

Zum Problem wird der Blattfraß vor allem bei ungünstigen Auflaufbedingungen. Pflanzenbauliche Maßnahmen, die einen zügigen Auflauf unterstützen (z.B. gutes Saatbett, DMM-Beizung, optimaler Saattermin und ggf. N-Startdüngung), sind daher unbedingt notwendig. Eine Schadschwelle für eine frühe Behandlung (z.B. über 10% zerstörte Blattfläche), ist nur schwer zu benennen. Wenn ein Raps stark leidet, ganze Keimlinge abgetötet werden oder der Wuchs durch den Fraß erheblich verlangsamt wird, ist eine Behandlung anzuraten. Erst dann ist eine sehr frühe Behandlung bereits nach Zuflugsbeginn notwendig. Über eine zweite Behandlung ist zur Eiablage Mitte/Ende September zu entscheiden.

Tipp 3

Eine Schwellenbestimmung bezogen auf den Larvenbefall ist schwierig. Daher bleibt es vorerst dabei, dass die Behandlungsschwelle von 50 Käfern/Gelbschale innerhalb von 3 Wochen auch in diesem Herbst Bestand hat. Allerdings basiert diese Schwelle auf insektizid-gebeiztem Saatgut und dessen subletale Wirkung auf den Käfer. Der Herbst 2014 hat gezeigt, dass z.T. auch Flächen mit niedrigen Gelbschalenfängen kritische Larvenzahlen aufweisen können.

Tipp 4

Das bedeutet besonders bei warmer Herbst- und Winterwitterung 2015/16, die Bestände auch bei geringen Fangzahlen auf Larven-Befalls-Symptome genau zu kontrollieren (ab Ende Oktober, bei offenem Wetter auch im Winter).

Tipp 5

Aus praktischer Sicht bieten besonders späte Larvenbehandlungen einige Vorteile:

  •  Man kann den Oktober abwarten. Ist dann eine Vielzahl an Pflanzen mit hohen Larvenzahlen in den Beständen vorhanden, kann immer noch reagiert werden. Orientierung bietet hier die Schwelle von 20-30 % befallener Blattstiele Ende Oktober/Anfang November. Ab Mitte November haben 3-5 Larven/Pflanze bzw. 30-50% befallener Blattstiele als Schadschwelle Gültigkeit.
  • Schläge mit unauffälliger Fraß-Symptomatik werden ggf. nicht vorschnell behandelt, sondern im Spätherbst auf Larvenbefall kontrolliert und nur bei Bedarf gezielt angefahren.
  • Bei einer Behandlung unterstützt das kühlere Wetter (Ende Oktober/Anfang November) die Wirksamkeit bzw. Wirkungsdauer.

Tipp 6

Um vor weiterer Ausbreitung der Pyrethroid-Resistenzen zu schützen, sollten Rapserdflohbehandlungen generell die Ausnahme bleiben. Ein Wirkstoffwechsel ist nicht möglich. Deutschlandweit steigt die Zahl resistenter Populationen und in vielen Gebieten sind bereits geringere Wirkungsgrade bei Käfer und Larve bekannt.

Fazit:
Ein früher Erdflohfraß an den jungen Blättern erscheint oft dramatischer als er ist und sollte nur in Ausnahmefällen behandelt werden (siehe Punkt 1 und 2). Lohnend ist bei hohem Befallsdruck eine Behandlung zur Eiablage (Mitte/Ende September) oder wenn möglich eine späte Larvenbehandlung (Mitte/Ende Oktober). Bestandeskontrollen, Gelbschalen und amtliche Warndienste bieten ein gutes Werkzeug für gezielte Maßnahmen.

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