Nicht alles ist bei Nutztieren erlaubt
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„Die Homöopathie ist eine Erfahrungsmedizin und keine Wissenschaft“, sagt Gnadl auf einem DLG-Forum auf der EuroTier im vergangenen November in Hannover. Statt Antibiotika nutzt sie hauptsächlich zwei pflanzliche Mittel zur Prophylaxe. Aconitum, auch als Eisenhut bekannt, wirke gegen Stress bei Transporten oder Krankheiten. Erhöht sich die Zellzahl in der Milch, bedeutet das Stress für das Immunsystem. Das Mittel wird prophylaktisch am Futterautomaten oder manuell vor den Schleimhäuten vernebelt. Ein zweites wichtiges Mittel ist Arnica bei Quetschungen und Unfällen. Arnica lindert den Schmerz und fördert die Heilung. Auch das Trockenstellen geht mit homöopathischen Mitteln.
Naturheilkunde in der Nutztierhaltung ist ähnlich umstritten wie in der Humanmedizin. Gleichwohl bietet die Landwirtschaftskammer Niedersachsen seit 15 Jahren auf Wunsch von Landwirten Seminare dazu an. Nach Angaben von Heiko Martens, der die Kurse organisiert, stammen 99 Prozent der Teilnehmer von konventionellen Betrieben und sind zu 98 Prozent weiblich.
Bei Menschen und Haustieren sowie Pferden ist die Naturheilkunde schon eher üblich. Bei Nutztieren dagegen nicht. Näheres regelt das Arzneimittelgesetz, das nach Ansicht von Martens bezüglich der Homöopathie modernisiert werden sollte. Beispielsweise seien „Nosoden“, das sind homöopathisch aufbereitete Mittel, die aus krankem Material hergestellt werden, verboten. Schüssler Salze dürften bei Rind, Schwein und Huhn nicht eingesetzt werden. Und auch die Bachblütentherapie dürfe nur bei Schweinen eingesetzt werden, wenn die Mittel über die Luft versprüht würden. Die aktuell bei Sportlern häufig zu sehenden Tapebänder hingegen helfen auch schon mancher Kuh.
Manchmal ist die Naturheilkunde nicht so weit von der Wissenschaft entfernt. So soll ein fauler Apfel gegen Flechte bei Nutztieren helfen. Beim Einreiben werden Fäulnisenzyme frei, die eine fungizide Wirkung haben. Ist das nun ein Hausmittel aus der Naturheilkunde oder schon Schulmedizin?
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