Antibiotika-Gaben an Nutztiere gehen weiter zurück
Die Menge der in der Tiermedizin abgegebenen Antibiotika in Deutschland ist im Jahr 2022 erneut zurückgegangen. Das meldet das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in seiner jährlichen Auswertung. Die Abgabemenge sank im Vergleich zum Vorjahr um 61 Tonnen auf 540 Tonnen (minus 10,1 Prozent). Betrachtet man den Zeitraum seit Beginn der Erfassung, im Jahr 2011, ist die abgegebene Antibiotikamenge um rund 68 Prozent gesunken.
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Besonders erfreulich sei, so das BVL, dass die abgegebenen Mengen der für die Therapie beim Menschen kritisch wichtigen Fluorchinolone, Cephalosporine der dritten und vierten Generation und für Colistin erneut gesunken sind. In Zahlen ausgedrückt, bedeutet das:
- Die Abgabemenge der Fluorchinolone ist im Vergleich zum Vorjahr um circa 0,6 Tonnen auf 5,0 Tonnen gesunken. Das entspricht einer Reduktion von 10,1 Prozent,
- die Abgabemenge der Cephalosporine der dritten und vierten Generation ist um 1,1 Tonnen (minus 0,1 Tonnen beziehungsweise minus 10,8 Prozent)gesunken.
- Für Polypeptid-Antibiotika (hierbei handelt es sich überwiegend um Colistin) ist die Abgabemenge ebenfalls gesunken. Die Gesamtmenge betrug im Jahr 2022 rund 44 Tonnen und ist um 6,8 Tonnen beziehungsweise minus 13,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück gegangen.
„Der Rückgang der abgegebenen Antibiotika in der Tiermedizin ist zuerst einmal eine gute Nachricht. Der Trend zur Abnahme der Antibiotikaabgabemengen in der Tierhaltung ist stabil. Die Gesamtabgabemenge im letzten Jahr hat sich im Vergleich zum Beginn der Erfassung im Jahr 2011 auf ein Drittel der damaligen Menge reduziert. Das ist ein beachtlicher Erfolg unserer nationalen Reduktionsmaßnahmen. Als ein weiterer möglicher Einflussfaktor für den Rückgang der abgegebenen Menge Antibiotika ist jedoch auch der zeitgleiche Rückgang der Tierzahlen in der landwirtschaftlichen Tierhaltung, vor allem bei Schweinen, zu berücksichtigen. Der tatsächliche Rückgang kann mit Blick auf die Tierzahlen dementsprechend kleiner ausfallen, als die Gesamtabgabemenge vermuten lässt. Es braucht daher weiterhin gemeinsame Anstrengungen, um den Einsatz von Antibiotika dauerhaft zu senken", macht die Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Silvia Bender, hierzu deutlich.
Wie in den Vorjahren stellten Penicilline und Tetrazykline den Hauptanteil der abgegebenen Antibiotika dar. Bei diesen Wirkstoffklassen ist im Vergleich zum Vorjahr eine Reduktion um rund sieben Tonnen (Penicilline) beziehungsweise um rund 35 Tonnen (Tetrazykline) im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Bei den Sulfonamiden beträgt der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr neun Tonnen.
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