Schäden durch Unwetter
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Konkret rechnet der Verband in Deutschland mit kleineren Anbauflächen, niedrigeren Erträgen und deshalb einer sinkenden Gesamtproduktion im Vergleich zum Erntejahr 2023. Das gelte sowohl für Getreide insgesamt und für Raps wie aus einer tabellarischen Übersicht hervorgeht. Der DRV rechnet 2024 weiterhin mit einer Getreideanbaufläche von 5,9 Millionen Hektar. Damit sinke die Fläche erstmalig unter die Marke von sechs Millionen Hektar. Grund seien unter anderem der Flächenverlust durch Bau- oder Klimaschutzmaßnahmen sowie die Errichtung von Fotovoltaikanlagen. „Wir haben die offiziellen Flächenangaben unserer aktuellen Ernteschätzung zugrunde gelegt und erwarten unverändert eine Getreideernte in Höhe von 41,8 Millionen Tonnen und eine Rapsernte von 3,9 Millionen Tonnen“, sagte der Getreidemarktexperte des Verbandes Guido Seedler. Die Vorjahreszahlen lagen bei 42,6 Millionen Tonnen Getreide und 4,2 Millionen Tonnen Raps.
Die Rahmenbedingungen für die Getreidevermarktung würden zunehmend anspruchsvoller, stellt Seedler fest. „Der Getreidehandel leidet zunehmend unter kurzfristigen politischen Ankündigungen und Entscheidungen. Die Politik muss sich darüber im Klaren sein, dass der Markt sensibel reagiert und unpräzise Regelungen ohne ausreichend Vorlaufzeit zu Turbulenzen führt“, betont der Fachmann. Er schaut mit Sorge auf die fehlende Verlässlichkeit bei den politischen Rahmenbedingungen: „Zur erfolgreichen Vermarktung von Getreide und Ölsaaten braucht es ein berechenbares Umfeld und keine zusätzliche Unruhe“, so Seedler. Als Beispiel führt er die von der EU geplante Reglementierung von Agrargüterimporten aus Russland und der Ukraine nach Europa an. Seedler: „Dafür gibt es gute Gründe. Jedoch müssen diese Regelungen präzise sein und dürfen erst mit einem ausreichend zeitlichen Vorlauf in Kraft treten.“
Auch Prognosen über das Angebot durch die Auswirkungen des Klimawandels immer schwieriger. „Die Schwankungsbreite bei Erträgen und Qualitäten nimmt laufend zu“, berichtet der DRV-Experte und warnt: Wenn auch die politischen Rahmenbedingungen unberechenbarer würden, schwäche dies die Leistungsfähigkeit des Getreidehandels.
Unwetter führt regional zu Schäden
In den vergangenen Tagen hat es in Deutschland regional massiv geregnet, teils mit Überschwemmungen. Besonders betroffen seien das Saarland sowie Teile von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Seedler: „Die Niederschläge führten regional zu Schäden an den Ackerkulturen, die allerdings bei einer bundesweiten Betrachtung nicht ins Gewicht fallen dürften.“ Gleichzeitig werde im Norden und Osten bereits Wasser schon wieder knapp. „Die milden Temperaturen und der anhaltende Wind haben die Böden dort austrocknen lassen“, sagt Seedler.
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