Äpfel für Allergiker am Start
An der Hochschule Osnabrück wurden die europaweit ersten allergikerfreundlichen Äpfel entwickelt. Ab 15. November 2025 sind nun die ersten unter der Dachmarke Pompur im Handel erhältlich.
von Hochschule Osnabrück Quelle PM erschienen am 16.09.2025Was vor vielen Jahren in den Versuchsanlagen der Hochschule Osnabrück begann, trägt nun Früchte. Ab Mitte November sind die zwei allergikerfreundlichen Sorten, die seit 2022 das ECARF-Siegel der Europäischen Stiftung für Allergieforschung tragen, im Verkaufsregal zu finden. Da die Bäume aber noch wachsen müssen, fällt die Ernte in diesem Jahr noch überschaubar aus. Laut Mitteilung der Hochschule Osnabrück sollen aber nicht nur Allergiker von den Neuheiten profitieren. So zeichnet sich die erste Sorte durch ein eher süßliches Aroma aus, die zweite weist ein ausgeglichenes Zucker-Säure-Verhältnis auf. Beide Sorten haben eher große, knackige und saftige Früchte.
Von der Forschung in die Regale
„Für Allergikerinnen und Allergiker bedeutet das eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität“, sagt Prof. Dr. Werner Dierend, Leiter des Fachgebiets Obstbau an der Hochschule Osnabrück. Freuen können sich darüber 3,5 Millionen Menschen in Deutschland, die unter einer Apfelallergie leiden und bislang auf frische Äpfel verzichten mussten oder auf ausschließlich erhitzte Früchte zurückgreifen konnten. Auch in diesem Fall gilt allerdings: Vollständig allergenfreie Äpfel sind nicht möglich – doch die neuen Sorten sind für viele Allergiker erstmals wieder verträglich.
Die Sorten sind das Ergebnis eines mehrjährigen Forschungsprojekts der Hochschule Osnabrück, der Technischen Universität München (TUM) und der Charité-Universitätsmedizin Berlin. In enger Zusammenarbeit mit der Züchtungsinitiative Niederelbe (ZIN) wurden Apfelsorten mit besonders geringem Allergengehalt identifiziert und weiterentwickelt. Klinische Tests bestätigten ihre gute Verträglichkeit. Trotzdem sollten sich Allergikerinnen und Allergiker auch bei dieser Sorte langsam rantasten.
Zusammenarbeit trägt Früchte
Dierend arbeitet schon seit mehr als 20 Jahren mit der ZIN aus dem Alten Land zusammen. Im Jahr 2002 gründeten sieben junge Obstbauern mit rund 170 weiteren Obstbaubetrieben und Obsthändlern die Züchtungsinitiative Niederelbe, um neue regionale Apfelsorten auf den Markt zu bringen. Die Hochschule Osnabrück ist seit der Gründung als wissenschaftliche Unterstützung an Bord. Diese langjährige Zusammenarbeit zahlte sich auch bei der Entwicklung der neuen allergikerfreundlichen Sorten aus, denn die Wissenschaftler des Forschungsprojekts konnten auf über 700 Sorten aus dem Züchtungsprogramm der ZIN zurückgreifen. Entsprechend groß war die Zuversicht, dass eine oder mehrere allergikerfreundliche Sorten darunter sind.
Insgesamt dauerte die Entwicklung der Sorte mehrere Jahre. Die Kreuzung der ersten Sorte erfolgte 2004, die der zweiten 2007. Anschließend erfolgte eine langjährige Prüfung auf verschiedene Eigenschaften wie Aussehen, Geschmack, Ertrag und Allergenpotenzial. Im letzten Schritt schlossen sich Anzucht und Pflanzung von mehreren hunderttausend Bäumen an, die jetzt in den Ertrag kommen.
Handel zeigt Interesse
Die Züchtungsinitiative Niederelbe ist für die Einführung der Sorten in den Handel zuständig, hierzu zählt unter anderem auch die Namensgebung der neuen Sorten. „Unter der Dachmarke Pompur bringen wir zwei Apfelsorten auf den Markt, die für Allergiker geeignet sind und zugleich geschmacklich überzeugen. Da die Erntezeitpunkte verschieden sind, ermöglichen wir eine lange Verfügbarkeit der Früchte“, so Matthias Schmoldt, Obstbauer und Mitglied der ZIN. Dies stößt auf großes Interesse, denn bereits jetzt steht fest, dass mehrere Lebensmitteleinzelhändler den Apfel ins Sortiment aufnehmen werden.


Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.