Den richtigen Futterkanal finden
Welchen Stellenwert nimmt die Legehennenhaltung im gesellschaftlichen und politischen Kontext ein? Und welche Konsequenzen hat die Veränderung der Rohwarenströme für die Tierernährung? Am 14. Juni 2022 drehte sich beim Legehennen-Symposium „Federweiser“ in Melle alles rund um die Legehennenhaltung.
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Nachdem die Veranstaltung in den vergangenen beiden Jahren virtuell stattgefunden hatte, lud die Agravis ihre Gäste wieder zum persönlichen fachlichen Austausch ein. Das Thema der Tagung: Perspektiven und Chancen in der Legehennenhaltung mit Weitblick begegnen. Ausrichter war die GiG Geflügel GmbH, in der die Agravis ihr Geflügelfuttergeschäft bündelt.
Versorgungslage mit Futter angespannt
Den Einstieg ins Legehennen-Symposium machte Bernd Schmitz, Geschäftsführer der Agravis Futtermittel GmbH, mit seinem Vortrag „Konsequenzen für die Tierernährung durch die Veränderung der Rohwarenströme“. Schmitz erläuterte die Auswirkungen der aktuellen weltpolitischen Lage auf die Warenströme am Futtermittelmarkt und ging auf die Konsequenzen für die Erzeugung von Lebensmitteln tierischen Ursprungs ein. „Die Versorgungslage einzelner Rohstoffe bleibt angespannt und ihr Preisniveau stabil. Darüber hinaus werden nachhaltige Rohstoffe an Bedeutung gewinnen“, gab er einen abschließenden Ausblick.
Verfahren der Geschlechtsbestimmung noch nicht so weit
Im Anschluss übernahm Prof. Dr. Rudolf Preisinger (EW Group GmbH) das Wort und stellte dem Fachpublikum die Entwicklungen in der Züchtung von Henne und Hahn und bei Geschlechtsbestimmungsverfahren vor. „Teile der Gesellschaft fordern maximales Tierwohl, kleine Bestände und mehr ökologische Erzeugung. Die Herausforderung in der modernen Geflügelzucht liegt darin, diese Forderungen durch gleichzeitige Bearbeitung von Tierwohl-, Effizienz- und Nachhaltigkeitsmerkmalen in allen Selektions- und Vermehrungsschritten zu verbinden“, machte Preisinger deutlich.
„Die Verfahren der Geschlechtsbestimmung erfüllen zurzeit nicht die Erwartungen bezüglich des Zeitpunktes oder im Hinblick auf den Durchsatz je Stunde. Obwohl es ökologisch bedenklich ist, dominiert bereits die Aufzucht der Hähne, da die technischen Verfahren langsam, teuer oder teilweise nicht gewollt sind. Allerdings sind die Methoden vor dem siebten Tag noch in der Erforschung.“
Bruderhahn – Chance oder notwendiges Übel?
In seinem Vortrag „Das Ei – Eine Lösung für aktuelle und zukünftige Herausforderungen“ stellte Mag. Franz Hofer heraus, warum das Ei ein Superfood ist, wie es im Vergleich mit anderen tierischen Proteinlieferanten abschneidet und dass die Aufklärung der Konsumenten einen großen Stellenwert einnimmt. „Es ist wichtig, das Wissen auf eine ansprechende Weise mit den Konsumenten zu teilen und Meinungsführende zu überzeugen. Dabei sollten wir die Möglichkeiten der digitalen Welt nutzen“, erklärte der Geschäftsführer der Ovotherm International Handels GmbH.
Christoph Hönig, Geschäftsführer der Hönig-Hof GmbH, ging auf die Bruderhahnmast ein. Sein Thema: Den Hahn als Chance sehen und nicht als notwendiges Übel. Dabei stellte er unter anderem „Die Eier-Höfe“ aus Baden-Württemberg vor.
Ohne tierisches Eiweiß keine Ernährungssicherung
Friedrich-Otto Ripke, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V., richtete den Blick auf die Legehennenhaltung im gesellschaftlichen und politischen Kontext. „Gesundes tierisches Eiweiß wird im Rahmen der Ernährungssicherung noch über Jahrzehnte dringend gebraucht – national und international“, betonte er.
Zum Abschluss ging Andre Stevens auf die konzeptionellen Strategien in der Tierernährung ein. In seinem Vortrag erläuterte der Produktmanager unter anderem, wie Betriebe die Tierernährung auf das Produktionsziel optimieren, welche Faktoren für eine stabile und lange Legeperiode wichtig sind und wie Tierhalter:innen die Lebergesundheit der Hennen nachhaltig fördern. „Die Deutsche Legehennenhaltung erfüllt in Gänze die Voraussetzungen für eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Daseinsberechtigung“, ist Stevens überzeugt.