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Agrarpolitik

Geflügelwirtschaft betont ihren Vorrang für Gaslieferungen

Friedrich-Otto Ripke, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V., betont in einem Schreiben an die Bundesnetzagentur (BNA) und das Agrarministerium die Bedeutung der Geflügelbranche für die vorrangige Versorgung mit Gas. 

Veröffentlicht am
Prazis/Colourbox.de
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In seinem Schreiben weist der ZDG darauf hin, dass der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland für Geflügelfleisch und Eier zusammen rund 37 kg jährlich betrage. Damit nehmen Geflügelprodukte eine der Spitzenpositionen für tierische Lebensmittel in den Einkaufswägen deutscher Konsumenten ein. Das stelle die besondere Bedeutung der Geflügelwirtschaft – und zwar der gesamten Wertschöpfungskette von Erzeugung bis Schlachtung – als wesentlichen Teil der nationalen Ernährungssicherheit dar. 

Benötigte Gasmenge der Geflügelbranche

Allein für die niedersächsische Geflügelwirtschaft (einschließlich der Geflügelfutterherstellung) als Teil der bundesdeutschen Geflügelhaltung wurde ein Jahresbedarf von rund 1.735.311 Megawattstunden (MWh) Gas ermittelt. In Niedersachsen stehen mit 107 Mio. Tieren 60 % des deutschen Geflügelbestandes. Hochgerechnet auf Deutschland betrage der  Gasverbrauch somit rund 2,75 Mio. MWh.

Dabei seien die einzelnen Produktionsschritte über die Brütereien, die Aufzucht, die Mast und Legehennenhaltung sowie die Schlachtung und Verarbeitung eng miteinander verzahnt. Energiebedingte Störungen wirken sich unmittelbar und sehr schnell auf den Gesamtbereich aus.

Verpflichtung zum  Tierschutz

Zudem bestehe auch eine besondere Verpflichtung im Rahmen des Tierschutzes. Schon mit dem Beginn des Brutvorgangs in der Brüterei bestehe aus Tierschutzgründen die Verpflichtung, das Tier zu halten und bis zur ordnungsgemäßen Schlachtung zu führen. Kurzfristige Energieschwankungen haben neben dem unmittelbaren Einfluss auf den grundgesetzlich geschützten Bereich des Tierschutzes (Art. 20 a Grundgesetz).

Einsparpotenziale der Branche

Daneben sei sich die deutsche Geflügelwirtschaft auch der eigenen Verantwortung bewusst und gewillt, selbst einen Beitrag zur Gaseinsparung zu leisten. Gerade in der energieintensiven Masthühnerhaltung (bei Kükeneinstallung) könne durch Abteilung der Ställe der Gasverbrauch gesenkt werden. Allerdings funktioniere diese Maßnahme nur, wenn die Veterinärbehörden die erforderlichen Ausnahmeregelungen für die reduzierte Anzahl der Wassertränken treffen.

Folgen von Lieferunterbrechungen

Zusätzlich zur eigentlichen Wertschöpfungskette für Geflügel und Eier spielen direkt vor- und nachgelagerte Bereiche der Schlacht- und Verarbeitungsunternehmen keine unwesentliche Rolle. Sollten die Zulieferer für Verpackungen aufgrund von Gasmangel nicht mehr ausreichend produzieren können, würden tierische Lebensmittel auf Basis von Geflügelfleisch oder Ei nicht mehr in den Verkaufsregalen stehen. Ein Rückstau lebender Tiere auf den Betrieben und Nottötungen wären ebenfalls unvermeidlich. Auch Federn, Blut und Innereien müssten nach strengen seuchen- und entsorgungsrechtlichen Vorgaben entsorgt werden. Die Entsorgungseinrichtungen könnten ihre ordentliche Funktion nur erfüllen, wenn ihnen ausreichend Strom- und Wärmeenergie zur Verfügung stünden.

Weiter gab ZDG-Präsident Ripke zu beachten, dass die Geflügelbranche im Fall einer Mengenratierung oder -quotierung für Gas einen mehrwöchigen Informationsvorlauf zu den geplanten Entscheidungen der Behörden benötige, um die Wertschöpfungskette gezielt in Funktion zu halten.

 

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